Naturpark Spessart: Quo vadis?

Politik
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Der Bau von Windkraftanlagen im Naturpark Spessart ist in Bezug auf Natur- und Landschaftsschutz ein konträr diskutiertes Thema, die Diskussion im Bayerischen und Hessischen Teil des Naturparks verläuft dabei unterschiedlich.



Der aktuelle Entwurf des Regionalplans Windkraft für Südhessen weist für den hessischen Teil des Naturparkes ca. 3.600 ha als Vorranggebiete für Windkraftanlagen aus, auf denen nach Schätzungen bis zu 350 Anlagen mit einer Höhe von bis zu 200 Meter möglich wären. Dagegen stehen die kürzlich gefällten Beschlüsse auf bayerischer Seite, den Bau von Windkraftanlagen auf 99.92 % der Fläche auszuschließen. Damit wäre im Bayerischen Naturpark Spessart maximal eine einstellige Anzahl von Windkraftanlagen möglich.  Kürzlich trafen sich deshalb die BI Vorstandsmitglieder Rolf Zimmermann und Berthold Andres mit Susanne Simmler, Vorsitzende des Vorstands des Zweckverbandes Naturpark Hessischer Spessart und Erste Kreisbeigeordnete, und Edgar Kreuzer, Leiter des Amts für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum im Main-Kinzig Kreis, zu einem ausführlichen Gespräch über Windkraftanlagen im Naturpark Hessischer Spessart.

BI Vorstand Berthold Andres lehnt Windkraftanlagen im Gebiet des Naturparks Hessischer Spessart  ab. Für ihn steht der Schutz von Natur und der Erholungswert für die Bürger im Main-Kinzig Kreis im Vordergrund. Edgar Kreuzer verwies auf den unterschiedlichen Status der beiden Teile des Naturparks, denn im Gegensatz zum Bayerischen Spessart sei der hessische Teil kein Landschaftsschutzgebiet. Susanne Simmler unterstrich, dass die von der BI angeführte Zahl von 350 Anlagen auf einer rein rechnerischen Grundlage basiere. Der Kreistag des Main-Kinzig-Kreises habe in seiner Stellungnahme zum Entwurf des Regionalplans bereits eine Vielzahl von Flächen für die Nutzung von Windkraft abgelehnt. Allerdings sei das St. Florians-Prinzip keine geeignete Grundlage für eine verantwortungsvolle Politik.  BI Vorstand Zimmermann befürchtet bei einem massiven Ausbau der Windkraft rund um Biebergemünd und Flörsbachtal einen Verfall der Immobilienpreise und eine Beschleunigung des durch den demographischen Wandel hervorgerufenen Wegzugs insbesondere jüngerer Einwohner. Susanne Simmler hob hervor, dass in Jossgrund und Flörsbachtal die von den Bürgerinnen und Bürgern gewählten Gemeindevertreter den geplanten Bau von Windkraftanlagen legitimiert hätten. Dieses Votum gelte es ebenso zu akzeptieren wie die Entscheidung der Linsengerichter Bürgerinnen und Bürger, den Bau von Windkraftanlagen im Gemeindegebiet  abzulehnen.

Die aktuelle Verteilung von Windkraftanlagen in Südhessen stößt dagegen bei allen am Gespräch Beteiligten auf Unverständnis. Mit ca. 50 % aller in Betrieb genommenen oder geplanten Windkraftanlagen tragen die Bürger des Main-Kinzig Kreises zurzeit die Hauptlast aller Landkreise des RP Südhessen. Im Gegensatz zum Main-Kinzig Kreis der den Bau von Windkraftanlagen nicht von vornherein ablehne, hielten sich andere Landkreise vornehm zurück. Nach den aktuellen Veröffentlichungen des RP Darmstadt auf seiner Homepage sind im windreicheren Hochtaunuskreis nur einige wenige Anlagen in Bau oder Planung. Hier sicherte Susanne Simmler zu, diesen Widerspruch in die entsprechenden politischen Gremien zu tragen und auf eine gerechte Aufteilung der Lasten der Energiewende auf alle Landkreis in Südhessen zu pochen.

Einig waren sich auch alle Beteiligten, dass sich eine erfolgreiche und von allen Bürgern getragene Energiewende nicht allein  auf den Bau von Windkraftanlagen beschränken könne.  BI Vorstand Andres erklärte,  dass 2013 trotz Subventionen in Höhe von über 20 Milliarden Euro nur ca. 2 % des Primärenergieverbrauchs in Deutschland durch Solar- und Windkraftanlagen erzeugt worden seien. Ohne eine Reduzierung des Verbrauchs von fossilen Energieträgern für Mobilität und Wärmeerzeugung im privaten Sektor lasse sich seiner Meinung nach das anspruchsvolle Ziel der deutlichen Reduzierung des CO2 Ausstoßes bis zum Jahre 2020 nicht erreichen. Es wurde deshalb vereinbart, sich an die Bundesregierung zu wenden mit dem Ziel, die energetische Sanierung von Wohneigentum in den nächsten Jahren stärker zu fördern. Der erst kürzlich verfasste Beschluss der Bundesregierung, entsprechende Maßnahmen auf Eis zu legen, müsse zurückgenommen werden.

Foto: Die Teilnehmer des Gesprächs im Bild von links nach rechts: Edgar Kreuzer (Leiter des Amts für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum im MKK), Rolf Zimmermann (BI Vorstand), Susanne Simmler (Vorsitzende des Vorstands des Zweckverbandes Naturpark Hessischer Spessart und Erste Kreisbeigeordnete im MKK) und Berthold Andres (BI Vorstand).


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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