Partnerkreis in Türkei: „Fethiye westlich orientiert“

Politik
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Der Main-Kinzig-Kreis soll noch in diesem Jahr eine Partnerschaft mit der Region um die türkische Stadt Fethiye eingehen und somit die freundschaftlichen Beziehungen in Europa erweitern. Kreistagspräsident Rainer Krätschmer und Landrat Erich Pipa führten vom 10. bis 12. Juni eine Delegation mit den Kreisbeigeordnete Dr. Karl-Heinz Dehler (CDU) und Fritz Schüßler (SPD) sowie Karl-Heinz Schmitt aus der Kreisverwaltung an, die sich vor Ort einen Eindruck von den zukünftigen neuen Freunden machte.



erichpipa2„Das Gebiet um Fethiye ist westlich orientiert“, sprach Landrat Pipa nach der Rückkehr von gute Chancen für einen positiven Austausch von Bürgerinnen und Bürgern.

Wie hat es Ihnen in der vermutlich bald neuen Partnerregion des Main-Kinzig-Kreises gefallen?
Erich Pipa: „Die ersten Eindrücke waren sehr positiv. Fethiye ist ein beeindruckender Ort.“

Mit wem konnten Sie dort sprechen, was haben Sie sich alles angeschaut?
Pipa: „Wir haben viele öffentliche Einrichtungen besucht und Gespräche mit den politischen Parteien führen können. Unter anderem waren wir in einem Krankenhaus, das neu gebaut wurde und einen hohen baulichen, aber auch medizinischen Standard aufweist. Wir waren in einem Gymnasium und haben dort in einer Klasse mit Schülerinnen und Schülern diskutiert, die als zweite Fremdsprache Deutsch lernen. Besucht haben wir auch eine Berufsschule, die man ungefähr mit einer technischen Berufsschule bei uns vergleichen kann, wo angehende Mechatroniker und Handwerker aus anderen Bereichen ausgebildet werden. Die jungen Menschen, aber auch die Lehrer würden einen stärkeren Austausch mit Schülerinnen und Schülern aus dem Main-Kinzig-Kreis sehr begrüßen.“

Warum passen die Menschen besonders gut zum Main-Kinzig-Kreis?
Pipa: „Weil es hier zum einen viele Schnittstellen zu uns gibt und weil die türkischen Partner selbst eine Partnerschaft wollen. Das Gebiet um Fethiye ist westlich orientiert. Das zeigt schon die letzte Parlamentswahl, als nicht die Partei Erdo?ans, die  AKP, sondern die CHP deutlich über 50 Prozent der Stimmen erhalten hat. Die AKP liegt erst an dritter Stelle. Politisch spielt sie in dieser Region keine große Rolle.“

Und warum soll es unbedingt eine weitere Partnerschaft in der Türkei sein?
Pipa: „Der Kreistag hatte dies vor über einem Jahr einstimmig beschlossen und den Kreisausschuss beauftragt, eine entsprechende Partnerstadt in der Türkei zu suchen. Dieser Bitte sind wir gerne nachgekommen, nach sorgfältiger Vorauswahl über die dortige politische und gesellschaftliche Situation.“

Islam, Kopftuch, Erdo?an – drei Begriffe, die bei vielen Menschen zumindest Bedenken auslösen. Was halten Sie dem entgegen?
Pipa: „Die Region ist sehr säkular geprägt, die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist dort für eine Trennung von Kirche und Staat.  Das drückt sich auch auf der Straße aus. Frauen tragen bis auf wenige Ausnahmen keine Kopftücher. Die Gespräche haben überall gezeigt: Erdo?an hat dort keine guten Karten, weil die Menschen ihm vorwerfen, dass er in den letzten zehn Jahren massiv versucht habe, der Kirche und damit der Religion Einfluss auf politische Entscheidungen zu geben.“

Welche Form von Austausch stellen Sie sich mit dem neuen Partner in der Türkei vor?
Pipa: „Wichtig ist nicht so sehr, dass Politiker zusammenkommen, wichtiger ist der Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern. Auch ein Austausch von Schülerinnen und Schülern und Ärzten bietet sich an, ebenso im Bereich Tourismus und Kultur. Zudem sind die Stadt Fethiye und der Bezirk gut zu erreichen. Vom Flughafen Frankfurt aus dauert ein Flug nur gute drei Stunden, vom dortigen Flughafen sind es noch ungefähr 50 Minuten über eine gut ausgebaute Straße entlang der Küste bis zum Ziel.“

Wird die Partnerschaft mit der Region Fethiye noch in diesem Jahr beschlossen werden?
Pipa: „Davon gehe ich aus. Eventuell fällt die Entscheidung schon in der Kreistagsitzung im Oktober. Der Kreistagsvorsitzende Rainer Krätschmer wird die Fraktionen noch zu einem besonderen Gespräch hierzu einladen.“

Mit Istra und Troizk hat der Main-Kinzig-Kreis auch zwei Partner in Russland. Besteht die Gefahr, dass diese Beziehungen angesichts der weltpolitischen Lage abkühlen?
Pipa: „Es war vor wenigen Tagen eine andere Delegation des Main-Kinzig-Kreises in unserem Partnerkreis Istra. Hier ist festgestellt worden, dass sich Russland rückentwickelt. Die Beziehung zur deutschen Delegation war gleich Null. Den deutschen Teilnehmern wurde der Vorwurf gemacht, dass Wirtschaftssanktionen von der EU gegen Russland verhängt wurden. Es wurde dort auch die Ansicht vertreten, dass die Ostukraine und die Krim zu Russland gehören. Das Verhältnis ist also tatsächlich auf Grund der weltpolitischen Lage abgekühlt. Etwas anders sieht die Situation in Troizk aus. Hier gibt es mehrere enge Verbindungen, einen Partnerschaftsvertrag zwischen Wächtersbach und Troizk, einen Freundschaftsvertrag zwischen Kreis und Troizk und einen Kooperationsvertrag zwischen den Krankenhäusern hier und dort.“


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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