Neue Drohung: IG Nazijäger will Kneipen anzünden

Politik
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Nachdem Landrat Erich Pipa in den vergangenen Wochen zwei Schreiben der bislang weiterhin unbekannten „Initiative Heimatschutz Kinzigtal“ erhalten hatte und in einem davon mit einem Anschlag gegen ihn beim Radlersonntag „Kinzigtal Total“ gedroht worden war, ging nun beim Gelnhäuser Tageblatt ebenfalls ein anonymer Brief ein.



gtanobriefDie „Erste Interessengruppe für ein nazifreies Deutschland“ bezieht sich darin auf die Morddrohung gegen Pipa und kündigt Gegenmaßnahmen an. Die Redaktion der Tageszeitung hat das Schreiben umgehend der Polizei übergeben.

Mit der Zunahme der Flüchtlingsströme sind auch im Main-Kinzig-Kreis immer mehr rechts- und linksextreme Tendenzen erkennbar. Ende August hing an einer Straßenbrücke zwischen Gelnhausen und Linsengericht ein Transparent, das zumindest dem Text nach („Das Reich der Deutschen stirbt! Wir werden es übernehmen“) einer salafistischen Szene zugeordnet werden könnte. Bereits im Juli hatte Landrat Pipa ein erstes Schreiben von der „Initiative Heimatschutz Kinzigtal“ erhalten, in dem er wegen der Aufnahme von Flüchtlingen im Main-Kinzig-Kreis bedroht und beleidigt wurde; kurz vor dem Radlersonntag „Kinzigtal Total“ wurde dann in einem zweiten Brief angekündigt, ihn an diesem Tag „aus dem Weg“ zu räumen.

Und jetzt der Brief der „IG Nazijäger“ an das Gelnhäuser Tageblatt, der am Freitag mit der Post in die Redaktion kam. „Die Morddrohung war ein Schritt zu viel“, heißt es darin zu Beginn. Nun reiche es mit Psychoterror, Brandanschlägen und widerwärtigen Aufmärschen, „wir wollen den Herrschaften jetzt einmal zeigen, wie man sich fühlt, wenn man Angst hat“, heißt es weiter. Und dann folgt eine konkrete Drohung, nachfolgend wörtlich und inklusive Fehlern zitiert: „In unseren Adressdateien sind die Daten der vieler Büros oder Szenetreffs, die Privatadressen von Funktionären aber auch von glatzköpfigen Mitläufern die von unseren Leuten identifiziert werden konnten. Wir haben ca. 80 PKW-Kennzeichen die in ihrer Region nachweislich der rechten Szene zuzuordnen sind. Warten wir also gemeinsam ab was in den nächsten Wochen passieren wird.“ Beigefügt ist dem Brief die Kopie eines Schreibens an den NPD-Bezirksverband Südhessen, adressiert an eine Postfachadresse im südhessischen Viernheim. Auch darin werden eindeutige Drohungen ausgesprochen, unter anderem wird mit dem Anzünden von Büros, Autos und Wohnungen gedroht. „Euer Geschäft ist die Angst, eure Opfer sind alle die anders sind, wir haben genug von euch, es reicht“, ist dort in Großbuchstaben geschrieben.

Bislang gibt es keine Erkenntnisse, wer hinter der „IG Nazijäger“ steckt und wer den Brief an die Tageblatt-Redaktion geschickt hat. „Das Schreiben wird jetzt zunächst von den zuständigen Ermittlern bewertet“, konnte auch ein Sprecher des Polizeipräsidiums Südosthessen am Freitagnachmittag noch von keinen schnellen Erkenntnissen berichten. Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag zur bereits angelaufenen Aufnahme von Flüchtlingen in Hanau wurde zwar noch von einer Minderheit gesprochen, die gegen Ausländer und Hilfsbedürftige als Hetzer auftreten; nach dem neuerlichen Schreiben scheint aber zumindest klar, dass inzwischen zwei Personen oder Organisationen nicht davor zurückschrecken, in anonymen Briefen ganz konkrete Drohungen auszusprechen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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