Pfadfinder aus Bistum Fulda auf Begegnungsreise in Bolivien

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Sieben Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem Bistum Fulda besuchten im August 2014 drei Wochen lang die Pfadfinderfreunde im lateinamerikanischen Bolivien.



Sie waren Teil einer 23-köpfigen Bundesdelegation der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), die die Reise anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Freundschaft zwischen dem bolivianischen Pfadfinderverband ASB (Asociatión de Scouts de Bolivia) und der DPSG organisierten. Dabei gab es viele Eindrücke, großartige Erlebnisse und neue Freundschaften. Mit Anna-Maria Kulke, Timo Münch und Frank L. Seidl aus dem Stamm Heilig Kreuz Ahl/Salmünster (Bad Soden-Salmünster), Andrea Bothe und Andi Jahn aus dem Stamm St. Andreas Fulda-Neuenberg, Alexander Herold aus dem Stamm St. Martin Bad Orb und Roman Theis aus dem Stamm Wartbaum Windecken (Nidderau) waren die Pfadfinder aus dem Bistum Fulda am stärksten bei der Begegnungsreise der DPSG vertreten.

Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Pfadfinder in Südamerika

"Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit, mit der wir aufgenommen wurden, haben mich ebenso beeindruckend wie die Vielfältigkeit von Bolivien.", fasste Alexander Herold aus Bad Orb die Gefühle der gesamten Gruppe zusammen. Zwischen den gemeinsamen Programmteilen am Anfang und Ende der Reise in Cochabamba, dem Ort des Nationalzentrums der bolivianischen Pfadfinder, ging die Begegnung in zwei Kleingruppen durch die Distrikte des Landes. So wurden die Pfadfinder in den Distrikten La Paz, Potosi und Tarija einerseits und andererseits in Oruro, Sucre und Santa Cruz besucht. Gemeinsam war eine Zweitages-Tour über den größten Salzsee der Erde, dem Salar de Uyuni mit seiner einzigartigen Landschaft auf etwa 3.650 bis über 4.000 Metern Höhe mit einer Kakteeninsel, einem Hotel aus Salz, Flamingos, Vulkane und Lamas. „Die schier unendliche Weite der Salzebene fand ich landschaftlich besonders beeindruckend“, schwärmte der Nidderauer Roman Theis nach der Reise.

Die bolivianischen Pfadfinder sorgten nicht nur dafür, dass ihre Heimat für die Gäste begreifbar und erlebbar wurde, sie wurden auch aktiv eingebunden in den Pfadfindergruppen-Alltag. So durften sie in den jeweiligen Orten an den Gruppenstunden der Stämme teilnehmen. Es wurde gemeinsam gespielt, gebastelt und sich über die jeweilige Pfadfinderkultur ausgetauscht. „Ganz schnell wurde in jeder einzelnen Begegnung klar: Pfadfinder auf der ganzen Welt verstehen sich einfach, sie tragen den gleichen Geist und dieselbe Faszination in sich. Das sind Freunde auf jedem Kontinent!“, hielt Frank Seidl aus Bad Soden-Salmünster fest, der im Internationalen Arbeitskreis der DPSG auf Bundesebene und der Bolivien-Jubiläums-AG mitarbeitet.

Andrea Bothe aus Fulda, die wie Seidl bereits an der Delegationsreise im Jahre 2008 teilnahm und ebenfalls in der Jubiläums-AG mitarbeitet, war besonders wieder von der Gastfreundschaft der Pfadfinder begeistert. „Trotz unterschiedlicher Sprachkenntnisse hatten wir sehr intensive Gespräche. Von der Herzlichkeit und Freundschaft, die mir in diesem wunderbaren Land zu Teil wurde, werde ich noch lange zehren und ich freue mich schon sehr auf die nächste deutsch-bolivianische Begegnung!“ Roman Theis sah das ganz ähnlich: „Fast beeindruckender als die faszinierende Landschaft war für mich die Gastfreundschaft der bolivianischen Pfadfinder, die uns ihr Land und ihre Kultur auf eine mitreißende, fröhliche Art und Weise näher brachten, so dass man gar nicht anders konnte, als sie ins Herz zu schließen.“

Atemberaubende Landschaften und kulturelle Unterschiede

Timo Münch vom Ahler Pfadfinderstamm hatte schon viel über Bolivien gehört und im Rahmen einer Jahresaktion waren auch schon bolivianische Pfadfinder zu Besuch in seiner Gruppe. Aber die Reise hat ihn noch einmal mehr beeindruckt: „Landschaftlich bietet das Land von den kargen Hochebenen des Altiplano über Dschungelgebieten, atemberaubenden Bergen oder endlosen Salzseen. In vielen Teilen ist Deutschland aber viel grüner. Ansonsten sind sich Deutschland und Bolivien eigentlich sehr ähnlich ... Es ist alles vorhanden, halt nur etwas einfacher und spartanischer. Für uns verwöhnte Deutsche mag es ab und an befremdlich sein wie manche Dusche oder Toilette aussieht oder wie Waren auf dem Bürgersteig angeboten werden. Wenn man sich und seinen Magen erst einmal an die ganzen Leckereien gewöhnt hat, ist es recht angenehm, gerade das angeboten zu bekommen, auf das man gerade Lust hat oder was man braucht.“

Vielseitiges Programm – viele Kilometer

Als inhaltliches Thema hatten sich die Pfadfinder die Wasserproblematik im Land vorgenommen. So wurden in den Orten verschiedene Institutionen, insbesondere der Wasseraufbereitung, besucht. Bereits bei den beiden Vortreffen war das Wasser ein Thema. Aber die Arbeits- und sozialen Verhältnisse wurden auch beispielsweise in Potosi deutlich. Die einst wohlhabende Silberminenstadt kämpft mit einer hohen Arbeitslosenquote. Beim Besuch einer stickigen und engen Silbermine in 4.303 Metern Höhe wurden den Pfadfindern sehr deutlich, wie schwer, gesundheitsbelastend und gefährlich die Arbeit in den Minen ist in einem Land, in dem Kinderarbeit kürzlich wieder weitestgehend legalisiert wurde.

So wechselten sich sozialkritische Erlebnisse mit landschaftlichen und Begegnungsfreuden ab. Über 12.500 Kilometer waren die Pfadfinder bis Bolivien angereist, mehr als 24 Stunden dauerte die Hinreise mit Umstieg in Caracas/Venezuela und Lima/Peru. In Bolivien selbst standen noch einmal insgesamt ungefähr 4.000 Kilometer Reise in ca. 65 Stunden an, größtenteils mit Nachtbussen. Vom angenehm warmen Tiefland mit lauen Abenden in Tarija oder Santa Cruz bis zu Nachtfrost in den Hochebenen von La Paz, Oruro oder Potosi und Uyuni erlebten die Pfadfinder auch so manche Klimazone. Und wie dünn die Luft bei den Aktivitäten auf etwa 4.000 Meter Höhe wurde, davon zeugte das gejapste und abgewandelte Lied „Atemlos durch La Paz“ … Auch ein gesellig-lustiger Kurs im traditionellen Nationaltanz Cueca in Tarija brachte die Gruppe außer Atem, so wie unzählige Bewegungsspiele in den verschiedenen Pfadfinder-Gruppenstunden.

Titicacasee und Death Road in Bolivien

Von La Paz aus hatte die Kleingruppe, in denen die Ahler Pfadfinder waren, zwei Tagesausflüge zur Wahl. Eine Hälfte fuhr gemütlich an die Copacabana am Titicacasee und erlebte einen entspannten und sonnigen Tag. Sechs Pfadfinder, darunter Timo Münch und Frank Seidl, wurden bis auf 4.700 Meter Höhe und Schnee ringsum gekarrt. Hier ging es auf Mountain-Bikes auf die 62 Kilometer lange Death Road, die sogenannte „Todesstrecke“ hinunter in die Yungas auf 1.200 Meter Höhe. Timo dazu: „Sie trägt ihren Namen zu Recht.

Die Gefahr besteht allerdings nicht mehr so sehr dadurch, dass man dem Gegenverkehr ausweichen muss und dabei schon fast mit einem Rad am Abschmieren in die tiefe Schlucht ist. Nein, eher ist man von der atemberaubenden Aussicht so gefesselt, dass man bei knappen 50 Stundenkilometern auf der schmalen Schotterpiste von der nächsten Kurve überrascht wird …“

Distriktzentrum der Pfadfinder in Tarija eröffnet

Ein besonderer Moment für die Delegation und die Pfadfinder vor Ort war die feierliche Eröffnung des Distriktzentrums in Tarija unweit der argentinischen Grenze. Viele Jahre haben die Pfadfinder in dem Distrikt gespart und geplant. Mit Unterstützung der deutschen Pfadfinder, insbesondere auch der Partnerdiözese Speyer wurde das Zentrum nun fertig gestellt. Die deutschen Pfadfinder pflanzten schattenspendende Palmen auf dem Gelände.

50 Jahre Freundschaft gefeiert – Partnerschaftsvertrag verlängert

In Cochabamba wurde mit vielen Vertretern der Distrikte die 50 Jahre Freundschaft gefeiert. „Amistad en Movimiento“ – „Freundschaft in Bewegung“ ist das Motto dieser in der Weltpfadfinderbewegung einmaligen Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe. Diese Freundschaft wird von einzelnen Persönlichkeiten, aber auch ganzen Diözesanverbänden mit den Distrikten und der hervorragenden Kontakte mit den Bundesebenen getragen und insbesondere in den gegenseitigen Begegnungen in den Gruppen lebendig gehalten. Im Rahmen der Feierlichkeiten unterzeichneten der DPSG-Bundesvorsitzende Dominik Naab und der ASB-Nationalvorsitzende Germán Rocha einen neuen Partnerschaftsvertrag. „Die Erneuerung des Partnerschaftsvertrages live mitzuerleben war ein großer Augenblick. Während der Festreden war zu spüren, welche Bedeutung diese Partnerschaft für die bolivianische ASB und die deutsche DPSG besitzt. Und während der Reise wurde immer wieder ersichtlich, dass die Pfadfinder beider Kontinente viel voneinander lernen können.“, ist Andrea Bothe überzeugt.

Mit dem „Deutschen Abend“ am Ende der Reise konnten sich die Gäste für die Gastfreundschaft bedanken. Neben einem ansprechenden, informativen, musikalischen und lustigen Programm haben sich die deutschen Pfadfindern auch einen halben Tag mit der entsprechenden Deko (Weltmeisterschaft sei Dank …) des Saales und mit der Zubereitung des Essens beschäftigt: Unter anderem wurden für etwa 120 Gäste Spätzle selbst gemacht, mehrere Töpfe Schokopudding mit viel Zucker angerührt und ein Riesentopf original (schon längst aus Ungarn in die heimische Kultur aufgenommene) Gulasch zubereitet.

Für Frank Seidl war es diesmal eine ganz besondere Reise: „Erstmals waren mit Anna und Timo Pfadfinder aus meinem Stamm mit mir auf großer internationaler Reise. Das hat mich sehr gefreut, denn damit bin ich aktuell nicht mehr allein „ein Botschafter der Weltpfadfinderbewegung“ im 1932 gegründeten Stamm Ahl/Salmünster.“

Auch Anna Kulke hat die Begegnungsreise sehr gut gefallen. Sie konnte sich mit ihren Portugiesisch-Kenntnissen auch in das lateinamerikanische Spanisch gut reinfühlen. „Die Bolivianer sind super gastfreundlich und auch in der Gruppe fühlten wir uns wohl. Ich habe die Pfadfinder dort richtig liebgewonnen.“ Die Leitung der Begegnungsreise hatten Jens-Uwe Pietzsch, Teresa Brunnmüller, Luisa Schreiber, Christina Meyer-Braak.  Mehr Informationen zur Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg unter www.dpsg.de und www.dpsg-fulda.de.

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