Legendärer SPD-Politiker und nach Frankfurt umgezogenes Kloster

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Die Jahrestagung der "Vereinigung für Heimatforschung in Vogelsberg, Wetterau und Kinzigtal e.V." wurde in diesem Jahr vom Geschichtskreis Florstadt im Saale Lux in Nieder-Florstadt ausgerichtet.



Die Vereinigung versteht sich als Dachverband der Geschichtsvereine im Gebiete der heutigen Kreise Wetteraukreis und Main-Kinzig-Kreis sowie des ehemaligen Landkreises Lauterbach und deckt damit eine geografisch und historisch zusammengehörige Region im Einzugsbereich der Flüsse Nidda und Kinzig zwischen Schlüchtern-Schotten-Butzbach-Hanau ab. Zurzeit sind 56 Geschichtsvereine Mitglieder. 22 kommen aus dem Main-Kinzig-Kreis (Bad Soden-Salmünster, Bad Orb, Biebergemünd, Brachttal, Erlensee, Freigericht, Gelnhausen, (Gelnhausen und Meerholz-Hailer), Gründau (Gründau und Breitenborn), Hanau (Hanau, Klein-Auheim, Mittelbuchen, Steinheim), Hasselroth, Langenselbold, Linsengericht, Nidderau (Heldenbergen, Windecken), Ronneburg, Steinau, Wächtersbach) und 5 aus dem Vogelsbergkreis. Ihre Hauptaufgabe sieht die Vereinigung in der Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Geschichtsvereinen und regionbezogener Geschichtsschreibung. Die längst zur Tradition gewordenen Jahrestagungen werden jeweils von einem der Mitgliedervereine ausgerichtet, mit gleich bleibendem Programmrahmen (am Vormittag zwei Vorträge zu einem heimatgeschichtlichen Thema - am Nachmittag Führung durch den gastgebenden Ort und geselliges Beisammensein).

Gastgeber (der vom Partnerschaftsverein Florstadt bei der Bewirtung unterstützt wurde) war diesmal der Geschichtskreis Florstadt. In den letzten Jahren mit Rückhalt und unter dem Dach der Stadt Florstadt entstanden, sieht er als seine Aufgabe Förderung und Koordination von Geschichtsforschung in den einzelnen Ortsteilen und Betrieb des städtischen Saalbau-Museums im historischen Anwesen in der Altenstädter Straße an. Eine Reihe von Publikationen liegt bereits vor. Bürgermeister Herbert Unger begrüßte daher die Versammlung als geborener Schirmherr. Anschließend stellte der Vorsitzende des Geschichtskreises Jürgen Reuss Florstadt vor, während der Vorsitzende der Vereinigung Christian Vogel betonte, dass in den sechs Ortsteilen von Florstadt alle vier Staatsformen des Alten Reiches (Fürstentümer, geistliche Staaten, Grafschaften und Reichsritterschaften) vertreten waren.

Im ersten Vortrag „Anton Lux“ stellte Archivdirektor Dr. Klaus-Dieter Rack, Staatsarchiv Darmstadt, eine Persönlichkeit vor, die zur Legende geworden ist. Anton Lux aus Nieder-Florstadt (1878-1953), Pflasterer und Gastronom, vor und nach dem „Dritten Reich“ Bürgermeister von Florstadt und Landtagsabgeordneter, Gründer des Kraftwagenbetriebs „Wetterau“ und mit reichsweitem Ruf eines Finanzexperten, war im Kaiserreich Motor des Aufstiegs der Wetterauer SPD und in der Weimarer Republik Seele des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten, die ihn schließlich ins Konzentrationslager Dachau schickten. Der Referent begann mit dem Hinweis, dass der Tag seiner Geburt der Tag des triumphalen Begräbnisses von Anton Lux war, und bettete die Darstellung von dessen Lebensweg ein in die Schilderung der Umwandlung des agrarischen Nieder-Florstadt mit konservativer Gemeindevertretung in eine Arbeitergemeinde und SPD-Hochburg.

Ein ganz anderes Thema behandelte Maik Schönwetter, Nieder-Mockstadt, der sich die Erforschung der Geschichte des Kanonikerstiftes Mockstadt zur Aufgabe gemacht hat. Dabei spannte er den Bogen über mehr als 800 Jahre Geschichte: von der Gründung des vermutlich ältesten Klosters der Region noch vor dem Jahre 1000 - über ständige Konflikte mit den Herren der benachbarten Burg Staden und Abzug der Chorherren nach Frankfurt, als Mockstadt evangelisch geworden war – zur Aufhebung im Jahre 1802 und Abbruch des an die Stadt Frankfurt gefallenen katholischen Chores der Kirche von Ober-Mockstadt im Jahre 1839.

Die nächste Jahrestagung der Vereinigung findet statt am Sonntag, 20. September 2015, beim Geschichtsverein in Steinau an der Straße. Themen sind die Gebrüder Grimm und die Via Regia.


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