„Heimatforschung bringt das Unscheinbare zum Sprechen“

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„Die Ausstellungsstücke sind sehr nah dran an den Menschen und ihrem Alltag vor 100 Jahren. Heimatforschung darf eben nicht nur in schriftlicher Form in Büchern abgelegt werden, um Geschichte zu konservieren, sondern sie muss auch erfahrbar gemacht werden“, sagte die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler zu Beginn der Jahrestagung des Zentrums für Regionalgeschichte.



jahres tagungjahres tagung1Heimatforscher hatten sich im Bürgerhaus in Nidderau-Ostheim zu ihrer Jahrestagung zusammengefunden und den Ersten Weltkrieg zu ihrem zentralen Thema auserkoren, dessen Ausbruch sich zum 100. Mal jährt. Ausgehend von sechs Objekten berichteten Referenten aus dem Leben und den persönlichen Erfahrungen von Menschen im Gebiet des heutigen Main-Kinzig-Kreises zur Zeit von 1914 bis 1918.

„Es sind kleine, fast unscheinbare Objekte“, hatte Professor Dr. Jürgen Müller von der Goethe-Universität Frankfurt eingangs angekündigt. Er gehört zu den Kuratoren und dem Organisationsteam der Ausstellung „Hessische Landgemeinden im Ersten Weltkrieg“, die derzeit in der Bertha-von-Suttner-Schule zu sehen ist. Klein und unscheinbar kamen Objekte wie ein Teller, eine Taschenuhr oder ein Gebetbuch tatsächlich daher. Doch die Vortragenden wussten die opulente Geschichte ihrer Besitzer und deren Umwelt zu erzählen, die tragischen, traurigen und teils auch heiteren Verbindungen zwischen Mensch und Objekt.

Susanne Simmler betonte die bemerkenswerte Leistung der Referenten, anhand der kleinen Gegenstände eine große Erzählung zu recherchieren und aufzubereiten. „Das Unscheinbare erhält Bedeutung durch die Heimatforschung, die es zum Sprechen bringt“, so Simmler. Sie lobte die Arbeit der Privatpersonen und Geschichtsvereine, die sich mit den Schicksalen der Bevölkerung auf dem Land während des Ersten Weltkriegs beschäftigt haben, einem Aspekt, der in den vielen Rückblenden auf 1914 in den Medien und auch in der Geschichtswissenschaft bisher so kaum Beachtung gefunden habe. Das unterstreiche die Notwendigkeit einer vielfältigen Heimatforschung. „Daher danke ich Ihnen allen, dass Sie diese Erinnerungskultur im Main-Kinzig-Kreis erhalten“, so die Erste Kreisbeigeordnete.

Daran knüpfte auch Heinrich Pieh an, der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins im gastgebenden Ostheim. Er sprach sich für eine stärkere Werbung bei jüngeren Menschen aus, um die Arbeit in den Geschichtsvereinen fortzusetzen. „Der Bestand ist sonst nicht gesichert“, so Pieh. Heinrich Pieh gehörte zu den sechs Referenten an der Jahrestagung, zusammen mit Katja Alt, Christine Raedler, Julia Wirth, Erhard Bus und Jürgen Müller. Im Anschluss an den ersten Teil der Tagung besuchten die Heimatforscher noch die Ausstellung in der Bertha-von-Suttner-Schule, um weitere Eindrücke vom betrüblichen Weltkriegs-Alltag auf dem Land zu bekommen.

Foto: „Das Unscheinbare erhält Bedeutung durch die Heimatforschung, die es zum Sprechen bringt“: Susanne Simmler bei ihrer Eröffnungsrede zur Tagung.

Foto: Den Vorträgen an der Jahrestagung des Zentrums für Regionalgeschichte lauschten unter anderem Heinrich Pieh, Professor Dr. Jürgen Müller und Nidderaus Bürgermeister Gerhard Schultheiß teil (von rechts).


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