Zu wenige Jugendliche wollen eine Ausbildung

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In einer gemeinsamen Pressekonferenz zogen die Agentur für Arbeit Hanau, der Main-Kinzig-Kreis und sein Kommunales Center für Arbeit (KCA), die Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern sowie die Kreishandwerkerschaften Hanau und Gelnhausen-Schlüchtern eine Bilanz des Ausbildungsjahres 2013/14.



gemeldausbildgemeldausbild1gemeldausbild2gemeldausbild3gemeldausbild4Im gerade abgeschlossenen Ausbildungsjahr waren bei der Agentur für Arbeit Hanau weniger Bewerberinnen und Bewerber und fast genauso viele offene Ausbildungsstellen wie im Vorjahreszeitraum gemeldet.

3.622 Jugendliche meldeten sich seit Beginn des Berichtsjahres ausbildungssuchend, 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Nur 12 Jugendliche blieben bis zum Stichtag am 30. September ohne einen Ausbildungsplatz, 40 Prozent weniger als vor einem Jahr. 2.050 offene Ausbildungsstellen wurden der Arbeitsagentur gemeldet, fünf mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 138 Ausbildungsstellen konnten nicht besetzt werden, das ist eine Steigerung von 30,2 Prozent.

„Das Dutzend Jugendliche, das ‚unversorgt‘ geblieben ist, wird von Angeboten der Berufsberatung aufgefangen, die bei der beruflichen Orientierung unterstützen und an eine Ausbildung heranführen. Außerdem gehen unsere Vermittlungsaktivitäten natürlich unvermindert weiter“, erklärte Alexander Noblé, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hanauer Arbeitsagentur. „Der Begriff ‚unversorgt‘ ist an sich problematisch. Wir meinen damit Jugendliche, die weder ein Ausbildungs- noch ein schulisches Angebot gefunden haben“, so Noblé weiter. „Jugendliche definieren ihn anders: Sie fühlen sich möglicherweise schlecht versorgt, wenn sie nicht die erhoffte Ausbildung oder den Platz in der gewünschten Schule gefunden haben.“

„Dem Anstieg der unbesetzten Ausbildungsstellen steht der anhaltende Drang zum weiterführenden Schulbesuch diametral entgegen. Das Angebot an attraktiven Ausbildungsplätzen war für Jugendliche noch nie so groß - und in unserem Bildungssystem kann man sich von jedem Punkt der beruflichen Laufbahn aus weiter entwickeln“, resümierte Noblé. Stattdessen gebe es häufig die Tendenz, den höchstmöglichen Schulabschluss anzustreben, obwohl er am Ende gar nichts bringe. „Jugendliche, die nach der Mittleren Reife noch zwei Jahre die Schule besuchen und dann in die duale Ausbildung gehen, verschwenden ihre Zeit. Es bringt nur Nachteile, bis hin zur Rente. Über fehlende Anwartschaftszeiten denken junge Leute nicht nach. Aber Eltern sollten darüber nachdenken, um ihren Kindern nicht ungewollt falsche Tipps zu geben.“

Abschließend appellierte der Agenturchef an die Betriebe, sich weiter für jene Schulabgänger zu öffnen, die auf der ersten Blick nicht überzeugen. „Junge Menschen im Ausbildungsalter entwickeln sich noch und viele wachsen an den Herausforderungen der Berufs- und Erwachsenenwelt. Zumal die Arbeitsagentur ausbildungswilligen Betrieben eine umfangreiche Bandbreite an Fördermöglichkeiten bietet – auch kleinen Betrieben, deren Ausbildungsbereitschaft häufig vorbildlich ist.“

Im Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern nimmt die Zahl der neuen Auszubildenden zum dritten Mal in Folge ab. Im Jahr 2011 gab es noch 1.511 neue Auszubildende, in diesem Jahr waren es nur noch 1.250. „Hauptgrund ist die ‚Generation Bachelor‘: Immer weniger Abiturienten machen eine Ausbildung, immer mehr studieren“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Gunter Quidde die Zahlen und betont: „Wenn man weiß, dass in manchen Studienrichtungen jeder vierte Student bald hinschmeißt, um dann doch eine Lehrstelle zu suchen, sieht man, dass Karriere mit Lehre oft sinnvoller ist. Gerade im Main-Kinzig-Kreis, wo auf jede freie Stelle für Ingenieure zwanzig Stellen für Fachkräfte kommen.“

„Das Handwerk konnte das hohe Ausbildungsniveau vom Vorjahr halten. Im aktuellen Ausbildungsjahr wurden bislang zirka 650 Ausbildungsverträge kreisweit  abgeschlossen“, teilte Axel Hilfenhaus, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hanau, mit. „Angesichts der demographischen Entwicklung und dem Trend zu weiterführenden Schulen und höheren Schulabschlüssen ist das ein ausgesprochen gutes Ergebnis.“

Klaus Zeller, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern ergänzte: „Wir tun sehr viel dafür, jungen Leuten zu verdeutlichen, welche Chancen eine Ausbildung im Handwerk bieten kann. Auch jetzt besteht noch die Chance, eine Ausbildung zu beginnen, wenn sich der Schulbesuch als ein falscher Weg erweist.“


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