Schüler unterrichten Kinder von Flüchtlingen und Migranten

Bruchköbel
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Wer rechnet schon damit, dass Schülerinnen und Schüler selber unterrichten? Das Lichtenberg-Oberstufengymnasium zog jetzt die Zwischenbilanz eines ungewöhnlichen Projektes.



mentorlogAm Anfang des laufenden Schuljahres fand eine Informationsveranstaltung der Stadt Bruchköbel zur Flüchtlingsproblematik statt. Für anwesende Schüler des Lichtenberg- Oberstufengymnasiums und ihre Schulleiterin Karin Rosbach war dies der Anlass, darüber nachzudenken, wie die Schule Flüchtlingen konkret helfen könnte. Frau Rosbach: „Schule kann dies am besten durch Bildung, die ein sich Zurechtfinden und Einleben ermöglicht.“

Mehr als 40 Schülerinnen und Schüler des LOG meldeten sich, um Flüchtlingskindern zu helfen, Deutsch zu lernen. Ein Kontakt war schnell hergestellt. Auch Flüchtlingskinder unterliegen der Schulpflicht. Die dem LOG benachbarte Heinrich-Böll-Schule bietet Flüchtlings- und Migrantenkindern mit noch unzureichenden Deutschkenntnissen Intensivkurse für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) an. Für diese Schüler richtete das LOG eine von einem Lehrer betreute Arbeitsgemeinschaft ein. Zweimal in der Woche helfen die LOG-  Schüler 17 Kindern aus Flüchtlings- und Migrantenfamilien mit jeweils zwei Stunden Unterricht. Die Kinder stammen aus Syrien und Albanien, aber auch aus Polen, Russland und der Türkei. Alle sind sie erst seit kurzer Zeit in Deutschland. Längst geht es nicht nur um Deutsch, sondern auch um Mathematik, Englisch, Chemie oder auch Gesellschaftslehre, die fachsprachliche Kompetenzen fordern. Frau Rosbach: „Motivierte Schüler treffen sich mit motivierten Kindern und dabei kommt etwas heraus.“

mentorlog1Die Leiterin der Sprachkurse an der Heinrich-Böll-Schule, Frau Ruth Buez-Dias: „Unsere Schüler sind glücklich über das Angebot der LOG-Schüler. Sie nehmen es gerne wahr und profitieren von der Art, wie Schüler mit Schülern arbeiten.“ Das LOG zog jetzt eine Zwischenbilanz des Projekts und traf sich dazu mit allen beteiligten Schülern. Frau Ruth Buez-Dias und die stellvertretende Leiterin der Heinrich-Böll-Schule, Frau Weimert, waren auch dabei. Für eine Überraschung sorgten die Böll Schüler auf der Veranstaltung. Ihr Sprachzuwachs war beeindruckend. Jeder von ihnen kam zur Wort und alle drückten aus, wie gerne sie am Programm teilnehmen und wie sehr sie sich freuen, mit älteren Schülern zu lernen. Ein junger albanischer Schüler: „Ich freue mich auf das Lernen in der AG. Ich bin den Schülern vom LOG sehr dankbar.“ Eine junge polnische Schülerin: „Es macht Spaß.“

Dass das Mentoring-Programm keine Einbahnstraße ist, kann man den Äußerungen der betreuenden LOG-Schüler entnehmen. Viele von ihnen haben selbst Migrationserfahrungen gemacht und freuen sich, anderen zu helfen, sich wie sie zurechtzufinden. Für Leonora  ist es mehr, als nur jemand anderem zu helfen. Sie lernt durch die Gespräche über persönliche Dinge ganz andere Lebensumstände kennen. Maria, wie fast alle anderen aus der zwölften Jahrgangsstufe, schätzt die Herausforderung, sich auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse einzustellen, und Matthias unterstreicht, dass er auch von den Kindern gelernt hat, „vor allem, wie man etwas so erklärt, dass es der andere versteht.“ Ein weiterer Schüler erinnerte an das Schicksal der Bootsflüchtlinge: „Ich will zeigen, dass wir als europäische Jugendliche hier helfen wollen.“

Das Resümee dieser Zwischenbilanz-Veranstaltung war eindeutig: „Das Mentoring-Programm ist ein Modell, das Schule machen kann.“ So Frau Rosbach, die insgeheim hofft, dass  andere Schulen Ähnliches durchführen und deren Schule das Programm fortsetzen will.


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