Spannende naturwissenschaftliche Beobachtungen an der KSF

Zwar finden, global gesehen, zwei bis drei Sonnenfinsternisse pro Jahr auf unserer Erde statt, aber selbst wenn man eine solche einmal in Deutschland beobachten könnte, dann spielt des Öfteren das Wetter nicht mit: kein Blick durch geschlossene Wolkendecke.

Umso erfreulicher war die Prognose für den vergangenen Freitag. Ein absolut klarer Himmel war zu erwarten. Somit plante auch die Astro-AG der Kopernikusschule Freigericht umfangreiche Aktivitäten in und um die Sternwarte herum. Es hat tatsächlich Schulen in Deutschland gegeben, die ihre Schüler im Klassenraum belassen haben und ihnen nicht die Möglichkeit gaben, eine einmalige Lernchance am Objekt zu nutzen. Vor "großen" Gefahren wurde in den Medien gewarnt. "Das ist sicherlich richtig, aber wurde dies nicht doch stark übertrieben? Wäre es nicht besser gewesen ein wenig Hilfestellung  zu geben ? Denn es gibt genügend einfache Methoden und Mittel, um das Spektakel völlig gefahrlos zu verfolgen, wenn Spezialbrillen nicht zur Verfügung stehen", erklärt Astronomielehrer Michael Pieke. Ein einfacher Pappkarton, in den man mit einer Bleistiftspitze ein kleines Loch bohrt und ein weißes Blatt Papier in ca. 50 cm Entfernung dahinter hält, reichen aus, um die Finsternis zu sehen, so Pieke. Ein vielleicht schon in der Raumverdunkelung vorhandenes Loch zaubert auf dem Fußboden - nach dem Muster einer Lochkamera –  ein Sonnenbild. Die Sonnenfinsternis kann dort beobachtet werden. "Die Seillochkette der heruntergelassenen Sonnenschutzblenden unseres Raumes erzeugten mehrere hervorragende Finsternisketten auf dem Fußboden", berichtet ein begeisterter Schüler. Ebenso reicht ein normales Fernglas aus, um auf einem Papier in einiger Entfernung  hinter dem Okular das Bild der Sonne zu sehen. Das Fernglas muss nur genau auf die Sonne gerichtet werden.

In der Sternwarte der Kopernikusschule Freigericht kamen nicht nur diese einfachen Methoden zur Anwendung. Selbstverständlich beschloss die Astro AG unter Leitung von Michael Pieke, professionelle Beobachtungsmöglichkeiten für die Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer der Kopernikusschule bereitzustellen. Auf dem Schulhof vor der Sternwarte wurde neben einem Beschattungsschirm ein Teleskop zur Sonnenprojektion aufgebaut. Hier konnte unter Aufsicht völlig gefahrlos der vollständige Ablauf der Sonnenfinsternis verfolgt werden. Sogar ein Sonnenfleck auf der Sonnenscheibe war erkennbar. In der Sternwarte selbst nutzte die Astro-AG die vorhandenen technischen Möglichkeiten der Sternwarte. Zwei Teleskope kamen zum Einsatz. Über das kleinere, sogenannte Leitfernrohr, und einen angeschlossenen PC fotografierten die Astro-AG-Mitglieder ca. alle fünf Minuten ein Bild, so dass der vollständige Verlauf der Finsternis erfasst werden konnte. Mit dem Hauptfernrohr  und einer angeschlossenen Astro-Videokamera zeichneten die Schülerinnen und Schüler Kurzfilme auf. Diese Filme wurden anschließend mit Bildbearbeitungsprogrammen zu hoch auflösenden Aufnahmen verarbeitet. Zwölf aktive Mitglieder der Astro AG waren fünf Stunden im Einsatz und erfüllten ihre Aufgaben mit besonderem Ehrgeiz. So konnten ca. 50 Gigabite Bildmaterial sichergestellt werden, das nun in den kommenden Wochen gesichtet und ausgewertet wird. Ein fotografischer Leckerbissen war dabei die Mondpassage über einen Sonnenfleck hinweg. Gegen 12:00 Uhr begann dann das emsige Abbauen der Gerätschaften und eine kurze erste Sichtung des gewonnen Materials. Die beigefügten Bilder zeigen ein erstes Ergebnis dieses großartigen Spektakels, das allen Besuchern - insbesondere den Astro-AG-Mitgliedern - eine bleibende Erinnerung sein wird.