Neue Arbeitsplätze für Schwerbehinderte

Oft seien die Potenziale von verfügbaren Arbeitskräften nicht hinreichend bekannt oder könnten noch gefördert werden. Gemeinsam mit dem Behinderten-Werk Main-Kinzig (BWMK) hatte die IHK kürzlich zu einem Info-Treffen eingeladen, in dem es um die Einbindung älterer, schwerbehinderter Menschen in den Arbeitsmarkt ging.

Dr. Gunther Quidde und Martin Berg, Vorstandsvorsitzender des BWMK, begrüßten im IHK-Schulungszentrum in Hanau Vizelandrätin Susanne Simmler, die Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaften Gelnhausen-Schlüchtern und Hanau, Klaus Zeller und Axel Hilfenhaus, Hanaus Propst Bernd Böttner, den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hanau, Alexander Noblé sowie seine Mitarbeiter Beate Krawitz und Johann Rausch, Petra Friedrich vom Integrationsamt des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV), Michael Krumbe, den Vorstand des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA) des Main-Kinzig-Kreises, Ingrid Janßen vom Integrationsfachdienst des BWMK sowie Jörg Börstinghaus, Vizepräsident des Lions Clubs Hanau Brüder Grimm.
Wie Petra Friedrich erklärte, ist die Initiative Inklusion ein gemeinsames Programm der Bundesregierung und der Länder zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Sie werde aus Mitteln des Ausgleichsfonds beim Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung finanziert. Kernanliegen der Initiative Inklusion sei es, schwerbehinderten Menschen den Zutritt in nachhaltige Beschäftigung am allgemeinen Arbeitsmarkt zu eröffnen.

Dabei gebe es mehrere Handlungsfelder. Konkretes Ziel des Handlungsfeldes 3 in Hessen sei die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen für ältere schwerbehinderte Menschen. „Unter anderem wurden für die Unternehmen, die beabsichtigen, diesen Personenkreis nachhaltig zu beschäftigen, auch finanzielle Anreize geschaffen“, so Friedrich. Im Einzelfall könne für 340 Arbeitsplätze in Hessen eine finanzielle Förderung von bis zu 13.000 Euro pro Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden. Bedingung: Das Arbeitsverhältnis beginne vor dem 31.12.2015 und der Antrag werde vor Aufnahme der Beschäftigung gestellt. Wie Petra Friedrich ergänzte, spielten auch die Integrationsfachdienste (IFD) in Hessen eine wichtige Rolle. Die IFD stehen bereit, um sowohl schwer behinderte Menschen am Arbeitsplatz zu begleiten, als auch die Arbeitgeber zu beraten. Zur Verbesserung individueller Vermittlungschancen wird eine Begleitung ab dem 1. Tag der Arbeitsaufnahme zur Verfügung gestellt.

Wie Ingrid Janßen vom IFD des BWMK ausführte, organisieren die Mitarbeiter im Bedarfsfall auch Qualifizierungsmaßnahmen für Menschen mit schweren Behinderungen, um sie auf die Anforderungen am Arbeitsplatz vorzubereiten. Der IFD sei neutraler Ansprechpartner sowohl für Arbeitnehmer mit schwerer Behinderung, als auch für Arbeitgeber. Durch den regionalen Netzwerk-Gedanken, wie er sich auch im Info-Treffen wider spiegele, sollen diese Arbeitsverhältnisse zusätzlich gefördert und gestützt werden.
Wie Johann Rausch und Michael Krumbe betonten, gebe es auch bei der Agentur für Arbeit sowie beim KCA Fachstellen, die Arbeitgeber beraten und sich gezielt mit der Vermittlung von Menschen mit Behinderung befassen. In der Agentur für Arbeit Hanau gibt es ein Team für Berufliche Rehabilitation und Integrationsberatung, geleitet von Beate Krawitz, und im KCA Main-Kinzig die Fachstelle Berufliche Teilhabe, die bereits eine Anzahl Arbeitnehmer mit schwerem Handicap erfolgreich vermitteln konnten. Krawitz berichtete unter anderem von Maschinenbau-Ingenieur Peter S., der durch eine Diabetes-Erkrankung sein Sehvermögen nahezu komplett eingebüßt hat. Durch die gezielte Unterstützung der Arbeitsagentur Hanau konnte er einen neuen Arbeitsplatz finden. Um seine Fähigkeiten einbringen zu können, wurden Computer und andere Arbeitsmittel entsprechend seiner Bedürfnisse ausgerüstet – mittlerweile ist Peter S. ein anerkannter und geschätzter Mitarbeiter in seinem Betrieb. Die Fachstelle Berufliche Teilhabe des KCA bietet Menschen mit Behinderung ebenfalls bedarfsgerechte Unterstützung – so konnte der gehörlose Bauzeichner Willi K. dauerhaft an ein Architekturbüro vermittelt werden.
Die Informationen stießen bei den Teilnehmern auf großes Interesse. Axel Hilfenhaus, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hanau, regte an, die Informationen auf gebündelte, einfache Art an die Arbeitgeber im Main-Kinzig-Kreis weiterzugeben. Entsprechende Publikationen sowie Info-Veranstaltungen seien sinnvoll.
Vizelandrätin Susanne Simmler bot die Unterstützung des Kreises an und schlug vor, die Info-Runde fest zu etablieren und jährlich stattfinden zu lassen.

Kontakte:
Integrationsfachdienst des BWMK
Hailerer Straße 24
63571 Gelnhausen
Telefon (06051) 92230
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Kommunales Center für Arbeit
Region Hanau
Eugen-Kaiser-Straße 7
63450 Hanau
Telefon (06181) 292-46075,
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Agentur für Arbeit Hanau
Am Hauptbahnhof 1
63450 Hanau
Berufliche Rehabilitation und Integrationsberatung
Telefon  (06181) 672353
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Foto: Großes Interesse am Thema zeigten (von links): Dr. Gunther Quidde (IHK), Axel Hilfenhaus (Kreishandwerkerschaft Hanau), Vizelandrätin Susanne Simmler, Michael Krumbe (KCA), Beate Krawitz (Agentur für Arbeit), Martin Berg (BWMK), Jörg Börstinghaus (Lions Club), Klaus Zeller (Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern), Johann Rausch (Agentur für Arbeit), Petra Friedrich (LWV), Ingrid Janßen (BWMK), Propst Bernd Böttner und Alexander Noblé (Agentur für Arbeit).