Lustige Geburt: Lachgas im Gelnhäuser Kreißsaal

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Wenn Cindy Nix aus Bad Soden-Salmünster an die Geburt ihrer Tochter Maily Sophie zurückdenkt, schmunzelt sie leicht. „Natürlich war das Ganze anstrengend“, sagt die 28-Jährige, aber auch dank des Vorschlages einer Hebamme können sie und ihr Mann Pascal das Geburtserlebnis in angenehmer Erinnerung behalten.



Denn die werdende Mutter entschied sich für die Verwendung des ältesten und nebenwirkungsärmsten Narkosemittels überhaupt: Lachgas, dessen medizinische Wirkung bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt ist und das sich auf dem Vormarsch in deutschen Kreißsälen befindet.

Als erstes und bisher einziges Krankenhaus im Main-Kinzig-Kreis bieten die Gelnhäuser Main-Kinzig-Kliniken werdenden Müttern die Inhalation von Lachgas im Kreißsaal an. „Viele Frauen möchten eine möglichst natürliche Geburt ohne vermeidbare Schmerzen erleben“, so die leitende Hebamme Heike Klüber. Hierbei kann Lachgas helfen, welches in anderen Ländern wie Großbritannien, Finnland und Schweden schon seit Langem standardmäßig in der Geburtshilfe eingesetzt wird und sich in Deutschland gerade erst durchsetzt. „Unsere Erfahrungen sind insgesamt betrachtet sehr gut“, so Klüber.

Lachgas wirkt auf das zentrale Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark. Als „sanfte Schmerztherapie“ kann es dann zur Anwendung kommen, wenn die Patientinnen auf eine Schmerzausschaltung per Periduralanästhesie (PDA) verzichten möchten oder diese aus medizinischen Gründen nicht möglich ist. So auch bei Cindy Nix: Ihre Tochter hatte es offensichtlich eilig. Die Geburt kündigte sich knapp vier Wochen vor dem errechneten Termin an und ging so rasch voran, dass für das Setzen einer PDA keine Zeit geblieben wäre. „Ich kannte Lachgas vorher nicht, wollte es dann aber einfach mal probieren“, ging Cindy Nix auf den Vorschlag der Hebamme ein.

„Die meisten Frauen sind von der Wirkung positiv überrascht“, berichtet auch Hebamme Susanne Swetlik. So seien es etwa fünf bis zehn werdende Mütter pro Woche, die in Gelnhausen Lachgas inhalieren. Was aber natürlich nicht bedeute, dass aus den Kreißsaal nun schallendes Gelächter zu hören sei. „Lachgas wirkt im Allgemeinen schmerzlindernd und beruhigend“, erklärt Swetlik. Einige Patientinnen fühlen sich allenfalls etwas benommen, vergleichbar mit der Wirkung übermäßigen Alkohols. Über eine Atemmaske und per Knopfdruck können die Frauen die Zufuhr individuell steuern. „Durch die schnelle Wirkung innerhalb weniger Sekunden empfinden viele Patientinnen weniger Angst vor der nächsten Wehe“, so die Hebamme. Eine Überdosierung sei durch das feste Mischungsverhältnis mit Sauerstoff ausgeschlossen. „Einige Atemzüge ohne die Maske – schon lässt die Wirkung nach“, sagt Swetlik. Cindy Nix empfand die Möglichkeit der Eigensteuerung als optimal: „Mithilfe des Lachgases konnte ich besser und entspannter durch die Wehen atmen. Und wenn die Wehen nicht so stark waren, ließ ich die Maske einfach weg. Insgesamt war das Mittel sehr hilfreich und angenehm für mich.“ Auch ihr Mann Pascal, der ihr während der gesamten Geburt zur Seite stand, fand es erleichternd, seine Frau trotz der enormen Anstrengungen etwas entspannter zu erleben: „Sie hat die ganze Zeit leicht gegrinst“, erinnert er sich.

„Neben der PDA stellt Lachgas die einzige Schmerzbewältigung mit nachgewiesener Wirkung dar“, erklärt Dr. Elke Schulmeyer, Chefärztin der Gelnhäuser Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe: „Auch aufgrund der guten Verträglichkeit für Mutter und Kind bieten wir es somit gern als ergänzende schmerztherapeutische Möglichkeit an.“ Bereits im Rahmen des „Informationsabends für werdende Eltern“, welcher jeden ersten und dritten Dienstag im Monat stattfindet, könnten sich Eltern über das gesamte Spektrum der Schmerztherapie informieren, so die Chefärztin.

Für Familie Nix ging die Geburt so schnell weiter, wie sie begonnen hatte: Nach nur eineinhalb Stunden kam die kleine Maily Sophie kerngesund auf die Welt. „Ich würde es jederzeit wieder tun“, zeigt sich ihre Mutter freudig überzeugt – ob sie damit ihre Lachgas-Erfahrung oder sogar ein zweites Baby meint, lässt sie allerdings offen.

Foto: Familie Nix (Cindy, Pascal und die kleine Maily Sophie) kann positiv auf das Geburtserlebnis in Gelnhausen zurückblicken – auch dank der sanften Schmerztherapie mittels Lachgas.


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