Handwerk für Ausbildung junger Flüchtlinge bereit

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Nach der aktuellen Konjunkturumfrage unter den Handwerksunternehmen im Wiesbadener Kammerbezirk im 2. Quartal 2015 herrscht in über 86 Prozent der Betriebe eine gute bis befriedigende Geschäftslage. „Das heimische Handwerk befindet sich in voller Fahrt“, stellte Kammerpräsident Klaus Repp auf der Halbjahrespressekonferenz in Wiesbaden fest.



Besonders positiv würden die Nahrungsmittelhandwerke sowie die Bau- und Ausbauhandwerke Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten. Dort seien mehr als 90 Prozent der befragten Betriebe mit ihrer Geschäftslage zumindest „zufrieden“. Auch im Kfz-Handwerk geht es wieder bergauf. Hier zeigen sich über 82 Prozent der Unternehmer mindestens zufrieden. Repp zufolge sind die Handwerksunternehmer auch für die nächsten drei Monate sehr optimistisch: Über 86 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen von Juli bis September mit einer weiterhin guten oder zufriedenstellenden Geschäftslage.

Lehrlingsmangel statt Lehrstellenmangel

Die Zahl der Handwerksbetriebe im Wiesbadener Kammerbezirk ist im 1. Halbjahr 2015 leicht zurückgegangen. Am Stichtag 30. Juni waren 25.425 Betriebe in die Handwerksrolle eingetragen. Das bedeutet gegenüber der Zahl der eingetragenen Betriebe am 31. Dezember 2014 einen Rückgang von 0,6 Prozent oder 163 Betrieben. Leicht rückläufig ist auch die Zahl der neu eingetragenen Lehrverträge im Wiesbadener Kammerbezirk. Zum 30. Juni 2015 wurden 1.741 neue Lehrverträge eingetragen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind dies 23 Verträge weniger (-1,3 Prozent). Repp: „Es wird für das Handwerk immer schwieriger, offene Lehrstellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen.“

Umfrage zur Betriebsnachfolge

Da es über das Ausmaß des anstehenden Generationenwechsels im Handwerk keine belastbaren Angaben gibt, hat sich die Handwerkskammer Wiesbaden an der vom Zentralverband des Deutschen Handwerks initiierten Umfrage zur „Betriebsnachfolge im Handwerk“ beteiligt. Jeder Fünfte (21,1 Prozent) der Antwortenden hat demnach vor, den Betrieb in der nächsten Zeit an einen Nachfolger zu übergeben. 9,2 Prozent wollen ihren Betrieb ganz schließen. Für 68,5 Prozent der Betriebsinhaber im Wiesbadener Kammerbezirk ist eine Nachfolgeregelung zum jetzigen Zeitpunkt (noch) kein Thema. Nach Angaben von Hauptgeschäftsführer Harald Brandes bedeutet dies, dass in den nächsten fünf Jahren im Wiesbadener Kammerbezirk rund 5.000 Handwerksbetriebe zur Übergabe anstehen. „Unser 6-köpfiges betriebswirtschaftliches Betriebsberaterteam steht für Betriebsinhaber kostenfrei zur Verfügung“, so Brandes.

Handwerk steht für die Ausbildung junger Flüchtlinge bereit

Das Handwerk habe in den vergangenen Monaten mehrfach öffentlich klar gemacht, dass Flüchtlinge im Handwerk willkommen sind und die Politik aufgefordert, dafür die richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen - insbesondere im Ausbildungsbereich - zu schaffen. Brandes: „Unsere Betriebe wünschen sich jedoch einen belastbaren Rechtsrahmen, denn sie gehen mit der Ausbildung auch ein Kostenrisiko ein. Unsere Handwerksunternehmer erwarten, dass kein junger Flüchtling während der dreijährigen Ausbildungszeit ausgewiesen wird - und möglichst auch weitere zwei Jahre in Deutschland arbeiten kann.“ Der Bundestag hat beschlossen, dass die Duldung nur für ein Jahr gilt, danach soll sie für jedes weitere Jahr geprüft werden. Außerdem gilt sie nur bis zum 21. Lebensjahr. „Viele junge Flüchtlinge, die eine Ausbildung beginnen wollen, sind aber schon 22 oder älter, weil sie durch den Krieg wichtige Jahre verloren haben. Der faktische Druck zu weiteren Änderungen wird wachsen“, prognostizierte Brandes.


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