Die Herzen der Zuhörer berührt

Musik
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Die Interpretation romantischer Musik etwa eines Chopins, Liszts, Mendelssohn-Bartholdys und Co. erfordert nicht nur hohes technisches Können auf dem jeweiligen Instrument, sondern auch ein bereits ausgereiftes interpretatorisches Vermögen.



guliabahlVon der Kunst, diese beiden gewiss nicht einfachen Voraussetzungen zu vereinen, zeugte nun das schon traditionelle Treppenkonzert der Paul-Hindemith-Musikschule Hanau (PHM). So präsentierten sich am Vorabend zur offiziellen Einweihung des Hindemith-Denkmals die jungen Künstler gemeinschaftlich mit ihren Lehrkräften auf sehr hohem Spielniveau.

Eröffnet wurde der Reigen von Jung-Eun Shim, die mit der g-Moll-Ballade op. 23 von Frédéric Chopin zugleich sprichwörtlich in die Vollen griff. Mit viel Verve tanzte die südkoreanische PHM-Dozentin regelrecht mit den Tasten, brillierte das eine ums andere Mal mit filigranen akkordischen Läufen. Etwas ruhiger ließ es da die Meisterschülerin Neele Peters mit Mendelssohn-Bartholdys „Lieder ohne Worte“ angehen, nicht ohne aber den melodischen Duktus des Stückes fein ziseliert herauszuarbeiten – eine sehr reife Leistung der Schülerin von Renata Kapala.

Überhaupt konnte die PHM an diesem Nachmittag eine ganze Reihe von Willy-Bissing-Preisträgern auf die Bühne schicken, allesamt betreut von Renata Kapala. So gab die langjährige PHM-Schülerin Rebekka Wolf ihr berührendes Abschiedskonzert von der PHM mit Chopins „Polonaise in As-Dur, op. 53“. Gekonnt und mitreißend im Spiel entfaltete sie die gesamte klangliche Palette des Stückes in farblicher Opulenz. Noemi Vasak führte den Zuhörern Edvard Griegs „Hochzeitstag auf Troldhaugen“ sehr plastisch vor Augen, während der PHM-Neu-Dozent Philip Kapala mit Franz Liszts „Liebeslied“, eine Widmung an Robert Schumann, die Herzen der Zuhörer an den Tasten berühren konnte. Einer der Konzert-Höhepunkte war die Interpretation eines eigen komponierten Stückes, der „Phantasie in c-Moll“ der PHM-Schülerin Marlene Jacobs. Mit großer Anmut entfaltete sie das im romantischen Duktus gehaltene Stück, das durch eine klare, homogen-harmonische Linienführung eingebettet in stimmiger Themenführung hervorsticht. Eine bravouröse Leistung.   

Spielt das Klavier in der Romantik eine der Hauptrollen in der Musik, konnte die PHM aber auch andere Instrumente aufbieten, darunter die „Flute Connection“ unter Leitung von Jutta Wiltheiss. Die fünf jungen Querflötistinnen zeigten mit Bizets „Seguidilla“ aus der Oper Carmen und Tschaikowskys „Tanz der Rohrflöten“ eine engagierte Leistung. Ensemble-Arbeit wird an der PHM groß geschrieben: Giulia Bahl an der Querflöte in der der sensiblen Begleitung der jungen Pianisten Eva Wagner untermauerten das mit der „Serenade bohemienne, op. 471“ von Wilhelm Popp. Schon sehr reif und zupackend konnten sie dem Stück viel Seele einhauchen.

Die beiden PHM-Dozentinnen Sophie Gruzman-Jarczyk am Klavier und Bettina Weber (Gesang) erfreuten das Publikum mit einer sehr gefühlvoll dargebrachten Interpretation von Edvard Griegs „Solveigs Lied“ aus der Peer-Gynt-Suite, dem ein charmantes „Mädchens Wunsch, op. 74“ von Frédéric Chopin folgte. Dass eine Musikschule über ein gut eingespieltes Orchester verfügt, ist nicht unbedingt alltäglich. Die PHM aber pflegt auch das Orchesterspiel, können hier junge Instrumentalisten ihr Können ausprobieren und ihre spielerischen Fertigkeiten im Zusammenspiel mit anderen vertiefen. Eine Kostprobe auf das kommende Orchesterkonzert am 11. Juni 2016 im Congress Park Hanau gab das Orchester mit Griegs „In der Halle des Bergkönigs“ ab, die unter dem Dirigat von PHM-Leiter Jörn Pick zu einer rhythmisch feurigen Angelegenheit wurde.

So gab es am Ende herzlichen Applaus für die jungen Künstler, die mit großem Herz und Seele Musik der Romantik auf die Treppenhaus-Bühne brachten. Allerdings hätten sie weitaus mehr Publikum an diesem Nachmittag verdient gehabt. Die nächsten Konzerte der PHM: Freitag, 4. Dezember, 18 Uhr, Weihnachtskonzert in der Friedrich-Ebert-Schule Hanau-Klein-Auheim und das „Nikolauskonzert“ am Sonntag, 6. Dezember um 15 Uhr in der Baptistengemeinde Hanau, Frankfurter Tor 16. Der Eintritt zu beiden weihnachtlichen Konzerten ist frei.    

Foto: Giulia Bahl an der Querflöte und Eva Wagner am Klavier ergänzen sich beide zu einem idealen Duo während des Treppenkonzertes der Paul-Hindemith-Musikschule Hanau. Fotos: Privat

Foto: Die PHM-„Flute Connection“ unter Leitung von Jutta Wiltheiss überzeugte die Zuhörer mit Tschaikowskys „Tanz der Rohrflöten“.


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