Verwunderliches am Freitag im Kreistag: Windkraft

Leserbriefe
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Zu der Debatte zum Thema "Windkraft" im Kreistag äußert sich VORSPRUNG-Leser Heinz Josef Prehler aus Bad Orb in einem Leserbrief.



"Das wollte ich mir nicht entgehen lassen: gleich drei Anträge zum Thema Windkraft am Freitag im Kreistag. Die AFD stellte den Hauptantrag: der Main-Kinzig-Kreis soll seine Möglichkeiten nutzen, um weiter Windkraftanlagen im Kreis zu verhindern. Die FDP schob nach, die kreiseigene „Naturenergie“ solle sich nicht an weiteren Windkraftprojekten beteiligen dürfen. Angenommen wurde der dritte im Bunde, der CDU Antrag, der keine Windkraftanlagen im Naturpark Spessart zulassen will. Im Vergleich zum Wahlprogramm für die Kreistagswahl allerdings etwas weichgespült mit diversen Ausnahmen versehen. Soweit alles bereits in dieser Zeitung berichtet.

Wissen und Einstellung der Abgeordneten konnte man bei den Redebeiträgen bewundern. Herr Göllner von der SPD und Herr Bousonville von den Grünen erinnerten die CDU an die 2011 verabschiedete Vereinbarung, zwei Prozent unseres schönen Hessenlandes für Windmühlen freizuhalten. Fünf Jahre sind seit dem vergangen, tausende von Windrädern gebaut, viel Menschen um ihren Schlaf gebracht, ganze Landstriche zerstört, keine Einsparung von Kohlendioxid erreicht und - nichts dazugelernt. Da ging mir ein Licht auf, was Konrad Adenauer mit dem schnoddrig dahingeworfenen Satz „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“ meinte. Er sah ein, dass er seine Meinung ändern darf und muss, wenn sich neue Erkenntnisse und Sachverhalte erkennen lassen. Bereits seit Jahren existiert  das europäische CO₂-Zertifikate System, welches den maximalen Ausstoß an CO₂ deckelt. Deutschland geht eigene, teurere und naturzerstörendere Wege mit seinem Erneuerbare Energie Gesetz, erreicht dennoch keine Reduzierung des Schadstoffes CO₂.

Herr Bousonville verteufelte auch wieder seinen Lieblingsfeind, das Kohlekraftwerk Staudinger. Ja, sein CO₂-Ausstoß ist erheblich. Um seine elektrische Jahresarbeit mittels  Windräder der Klasse „Vier Fichten“ (Anlagen bei Wächtersbach) zu ersetzen, müssten weit über 4000 Windräder gebaut werden. Im hessischen Spessart sollen lt. Vorplanungen der Regionalversammlung Flächen für ca. 350 Windkraftanlagen ausgewiesen werden. Kann man also Staudinger durch etwa zwölf Spessartflächen ersetzen? Beileibe nicht. Staudinger liefert immer Strom, wenn er gebraucht wird. Die Windräder nur dann, wenn Wind weht.

Bemerkenswert waren zwei unmittelbar hintereinander gesprochene Sätze unseres wortgewaltigen Landrates. Zuerst wiederholte er, dass der Kreis ja keinerlei Mitsprache bei Bau und Betrieb von Windkraftwerken hätte. Dann lobte er ausdrücklich den Geschäftsführer der Naturenergie, deren Geschäftszweck ausschließlich Windkraftwerke sind: Herr Habekost macht einen sehr guten Job, stets arbeitet er auf der Grundlage der Vorgaben des Aufsichtsrates der Kreiswerke. Man reibt sich die Augen. Die Naturenergie gehört zu 50 Prozent den Kreiswerken, deren Aufsichtsratsvorsitzender der Landrat ist. Merken dies die Abgeordneten denn nicht?

Die drei Anlagen der Naturenergie bei Neudorf warfen übrigens in den Jahren 2014/15 fast eine Million Euro Verlust ab. Der geneigte Zuhörer überlegt sich, ob er diese Verluste mit seinen Stromrechnungen bei den Kreiswerken mit ausgleichen muss? Aber alles hat auch sein Gutes! Das Jahr geht zu Ende und es wird Zeit, einmal einen Strompreisvergleich durchführen."

Heinz Josef Prehler
Salmünsterer Straße 7
63619 Bad Orb

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