Was tun nach Terroranschlägen?

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"Prävention wagen" sagt VORSPRUNG-Leserin Annika Niemeyer nach den jüngsten Terroranschlägen.



"Was tun nach Terroranschlägen? Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen wir treffen? Mehr Maschinengewehre für die Polizei und mehr Betonpoller in Fußgängerzonen?

All diese Vorsichtsmaßnahmen mögen kurzfristig richtig sein. Betonpoller und Polizei mit Maschinengewehren tragen vielleicht dazu bei, dass man bei einem Anschlag besser vorbereitet ist und Kameras könnten vielleicht bei der Aufklärung beitragen. Was aber tun, um Gräueltaten, wie diesen Terroranschlägen, entgegenzuwirken – sie zu verhindern? Langfristig kann das nur durch Prävention geschehen. Doch wie sieht diese Prävention aus? Prävention heißt nicht, mehr Betonpoller und mehr Waffen für die Polizei anzuschaffen.

Prävention heißt, (oftmals jungen) Menschen eine Perspektive zu geben, ein Leben ohne Angst und Gewalt zu ermöglichen und Bildung für alle zugänglich zu machen. Ohne Perspektiven verzweifeln junge Menschen, werden abhängig und geraten in die Arme z.B. fanatischer Salafisten oder anderer gewaltbereiter („religiöser“ oder völkischer) Führer. Wir müssen Perspektiven schaffen – nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern für alle Menschen.

Prävention meint, früher anzusetzen, um (junge) Menschen davor zu bewahren, abzurutschen und andere Menschen in den Tod zu reißen. Die Frage ist, setzt man auf Überwachung und auf noch mehr Gewalt oder auf Prävention? Stehen die „bösen“ Menschen (z.B. Ausländer, Flüchtlinge, Obdachlose, …) bereits als Feindbilder (wie sie AfD, Trump und Co. so gerne bedienen) fest, die man überwachen muss, oder glaubt man daran, dass man Kindern Bildung und Perspektiven ermöglichen muss, um sie vor dem Abrutschen zu bewahren?

Natürlich wird nach Anschlägen der Ruf nach schnellen Maßnahmen laut, um sich zu schützen, doch langfristig dürfen wir nicht die Wurzeln der Probleme aus den Augen verlieren. Wir müssen Bildung für alle ermöglichen, Armut verhindern und dadurch Perspektiven schaffen. Nur so können Terroranschläge verhindert werden. Nur so können irgendwann alle Menschen friedlich miteinander zusammen leben."

Annika Niemeyer
63452 Hanau

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