Direktkandidaten live: Es war ernüchternd

Leserbriefe
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VORSPRUNG-Leser Stefan Hahn äußert sich in einem Leserbrief zu einer politischen Veranstaltung der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Hanau in der Marienkirche.



"Am 30. August besuchte ich die Veranstaltung der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Hanau in der Marienkirche, bei der sich die Direktkandidaten für die Bundestagswahl des Wahlkreises 180 den Fragen der Besucher stellen durften. Ein lobenswertes Ereignis. Anwesend waren Dr. Katja Leikert (CDU), Dr. Sascha Raabe (SPD), Anja Katharina Zeller (Bündnis 90/Die Grünen), Tobias Huth (Die Linke) und der Kandidat der AfD, Jonny Nedog. Ich war neugierig, was die Kandidaten der etablierten Parteien, aber auch der AfD-Kandidat Jonny Nedog zu sagen hatten. Es war ernüchternd. Schon in der Vorstellungsrunde machte der SPD-Mann Raabe deutlich, was er von Demokratie und unserem Grundgesetz hält, nämlich nichts. In einer unglaublichen verbalen Entgleisung kritisierte er den Veranstalter, dass der Kandidat Jonny Nedog überhaupt eingeladen wurde. Dieser sei der Vertreter einer rechtsextremen Partei mit der er, Raabe, nicht gemeinsam auftreten wolle. Er bezog sich dabei insbesondere auf die vom AfD-Spitzenkandidaten Alexander Gauland geübte Kritik an der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD). Wie allgemein bekannt ist, hatte Frau Özoguz vor kurzem klargestellt, dass „eine spezifisch deutsche Kultur … jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“ ist.

Diese Frau hat den Job, für Menschen die – wie auch immer – nach Deutschland gekommen sind, die Integration zu organisieren. Nach meinem – und ich bin sehr sicher, nicht nur nach meinem – Verständnis bedeutet das, diesen Menschen unsere Lebensweise, unsere Kultur nahezubringen. Für Frau Özuguz gibt es diese Kultur aber gar nicht. Im Gegenteil, sie leugnet diese und sabotiert bzw. missbraucht ihre Position für das Gegenteil dessen, was sie tun soll. Man muss dazu bemerken, dass sie Aussagen in ähnlicher Richtung in der Vergangenheit wiederholt gemacht hat. Normalerweise müsste so jemand „gefeuert“ - also sofort seinen Job los werden. Normalerweise. Aber so nicht hier. Gauland, der in seiner Kritik an Özuguz sich des Wortes „entsorgen“ bedient hat, wird deswegen nun von Leuten wie Raabe in Gleichklang mit weiten Teilen der politischen „Prominenz“ und der Medien als Rassist verunglimpft. Frau Özuguz darf weiter auf ihre Art „integrieren“. Ich überlege nun, ob ich das Wort „gefeuert“ überhaupt hätte sagen sollen. Vielleicht wird mir nun unterstellt, ich wolle diese Frau verbrennen. Man weiß ja nie. Erschreckt hat mich jedenfalls, dass ein Bundestagsabgeordneter, Raabe, dem Kandidaten einer demokratischen Partei, nämlich der Alternative für Deutschland, das Recht abspricht, in einer Veranstaltung wie dieser überhaupt aufzutreten. Er sollte einmal im §21 unseres Grundgesetzes und den übrigen Gesetzen über die Rechte von politischen Parteien in unserem Lande nachlesen, was Recht und Gesetz ist. Offensichtlich weiß er das nicht.

Doch zurück zur Veranstaltung. Irritiert hat mich auch, was die beiden weiblichen Kandidaten in Bezug auf die Integration der islamischen Neubürger zu sagen hatten: Frau Leikert erzählte, sie hätte sich mit einer Muslimin unterhalten, deren Aussage es war, dass ein Kopftuch in keinster Weise eine Unterdrückung der Frau darstelle. Und Frau Zeller (Grüne) meinte, dass Burkinis im Schwimmbad eine völlig normale Sache seien. Wissen diese Damen nicht, dass der Kampf für unsere westeuropäische Kultur seit etwa 500 Jahren vor allem auch ein Kampf für die Gleichberechtigung der Frau gewesen ist? Anstatt diese Errungenschaften mit Zähnen und Klauen zu verteidigen, werden die Symbole der Unterdrückung von Frauen im Islam mit flapsigen Bemerkungen abgetan.

Eins ist für mich wieder klar geworden. Leikert, Raabe, Zeller oder Huth bekommen von mir weder die Erst- noch die Zweitstimme."

Stefan Hahn
Steinheimer Str. 38
63450 Hanau

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