Bahnübergang: Offener Brief an Landrat Stolz (SPD)

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Zur Beseitigung des Bahnüberganges in Hailer-Meerholz meldet sich eine Bürgerinitiative mit einem Offenen Brief an Landrat Thorsten Stolz (SPD) zu Wort.



"Sehr geehrter Herr Landrat Stolz, von Ihnen und der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler sowie dem Kreisbeigeordneten Matthias Zach wurden Forderungen an die Deutsche Bahn AG bezüglich der Planungen der Neubaustrecke Frankfurt-Fulda gestellt (hier nachlesen).

Die Bürgerinitiative "Erhalt der Kreisstraße 904“ sieht das genauso und fordert dies auch vom Main-Kinzig-Kreis bei die Planung des Ersatzbauwerkes für den beschrankten Bahnübergang an der K 904 zwischen Hailer und Meerholz! Transparenz, Schutz der Bürger, Erhaltung der Attraktivität des Wohnstandortes und der Lebensqualität, der Mensch im Mittelpunkt und nicht die Investitionskosten sind aber nicht nur Anforderungen die für die Planungen der DB AG gelten, sondern ebenso für die Planungen des Main-Kinzig-Kreises.

Erste Beschlüsse zu einer neuen Querung im Zuge der K 904 erfolgten durch den Kreisausschuss und die Stadt Gelnhausen bereits im Jahre 1993. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger in Hailer und Meerholz wurden erstmals bei der Bauausschuss-Sitzung am 20.11.2017, d.h, nach 24 Jahren vom Main-Kinzig-Kreis informiert.

Ist das die bei der DB AG angemahnte weitgehende Transparenz des MKK?

Die BI fordert die sofortige Einstellung der Planungen einer Omegabrücke und die Planung einer Unterführung. Die Unterführungs-Varianten haben bei den Umweltverträglichkeits­studien am besten abgeschnitten und haben die geringsten Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch und die Wohn-und Lebensqualität.

Neben der Umweltverträglichkeit wurden bei der Auswahl der Omegabrücke die Belange

  • raumstrukturelle Wirkungen
  • verkehrliche Beurteilung
  • Entwurfs- und sicherheitstechnische Beurteilung
  • Wirtschaftlichkeit

berücksichtigt.

Die raumstrukturellen Wirkungen beziehen sich auf die Trassenvarianten und nicht auf die Bahnquerungsvarianten und sind nicht mehr relevant, da der MKK auf den Ausbau der K 904 verzichten will und raumstrukturell Über- und Unterführung gleich zu bewerten sind. Die verkehrliche Beurteilung bezieht sich auch auf den Ausbau der Straße. Da der MKK die Straße nicht ausbauen will, ist auch diese Beurteilung nicht mehr relevant.

Die Entwurfs- und sicherheitstechnische Beurteilung ist bei einer fachgerechten Planung der Unterführung sicher nicht wesentlich unterschiedlich zur Omegabrücke. Da für den MKK der Mensch bei der Beurteilung von Planungen im Mittelpunkt steht und nicht die Investitionskosten, ist auch die Wirtschaftlichkeit kein Kriterium gegen eine Unterführung, falls sie teurer wäre als eine Überführung.

Relevante Beurteilungskriterien sind somit die Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch sowie auf Natur, Umwelt und Landschaftsbild und die sprechen eindeutig für eine Unterführung. Die BI schlägt vor, eine Unterführung im jetzigen Verlauf der K 904 zu bauen (die gestreckte Unterführung wird nach Westen verschwenkt), mit einer Fahrbahnbreite wie die Straße vor und hinter der Unterführung plus einem kombinierten Fußgänger- und Fahrradweg auf der westlichen Seite. Die Durchfahrtshöhe der Unterführung sollte maximal 3,30 m betragen, wie bei der Autobahn-Unterführung der Kreisstraße K 898 im Stadtweg in Altenhasslau.

Diese Unterführung hat relativ kurze Rampen, so dass die Straße " Vor der Au" ca. 20 m nach der Unterführung an die Kreisstraße angebunden ist. Dies lässt sich auch an der K 904 realisieren. Die Ladestraße müsste am westlichen Ende direkt an die Lärmschutzwand verlegt, über die Unterführung geführt und an die Bahnstraße angebunden werden. Die tiefer liegende Bahnstraße könnte an die K 904 angebunden werden. In Altenhasslau reichen hierfür ca. 20 m und an der K 904 stehen bis zur Bahnstraße ca. 40 - 50 m und bis zum Heimatfriedering/Feuerwehrausfahrt ca. 90 m zur Verfügung.

Die von der Bürgerinitiative "Erhalt der Kreisstraße 904“ vorgeschlagene Unterführung ist eine menschen- und umweltgerechte Variante statt einer autogerechten Lösung. Eine Variante, die die betroffenen Bürger so gering wie möglich belastet; eine Variante, die auch die Eingriffe in die Umwelt und Natur sowie das Landschaftsbild soweit wie möglich reduziert.

Mehr als 1700 Bürger haben mittlerweile mit ihrer Unterschrift die Omegabrücke abgelehnt und die Forderung der Bürgerinitiative "Erhalt der Kreisstraße 904“, eine Unterführung zu bauen, unterstützt. Täglich kommen Unterschriften hinzu. Der Main-Kinzig-Kreis als Planungs- und Baulastträger sollte diesen Bürgerwillen nicht missachten!

In der Sitzung des Bauausschusses am 20.11.2017 bestätigte Herr Heiß von Hessen Mobil, dass eine Umplanung noch möglich ist. Etwaige Verzögerungen hierbei würden nach Aussagen der DB AG den Ausbau der Bahnstrecke nicht beeinflussen. Es muss in jedem Fall bei laufendem Betrieb gebaut werden.

Es gibt also keinen Grund an der Omegabrücke festzuhalten. Unser Vorschlag: Herr Landrat Stolz, machen Sie diese Angelegenheit zur Chefsache!

Da kein Straßenausbau mehr vorgesehen ist, muss die Bahnquerung auch nicht mehr von den Straßenbauern von Hessen Mobil geplant werden. Stattdessen sollte die DB AG mit der Planung und Durchführung des Ersatzbauwerks, der Unterführung beauftragt werden. Die DB AG verfügt über erfahrene Spezialisten bzw. Ingenieurbüros, die ständig mit der Materie beschäftigt sind (z.B. Unterführung am Bahnhof Hailer-Meerholz, Landwirtschaftsbrücke an der Autobahn Hailer) und auch Planfeststellungsverfahren durchführen. So könnte die Baumaßnahme bestens mit dem Streckenausbau koordiniert werden."

Für die Bürgerinitiative "Erhalt der Kreisstraße 904“

Lydia Naunheim
Reinhard Simon

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