Offener Brief: Bürgerinitiativen fordern Variante IV

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In einem Offenen Brief an Politiker und Entscheidungsträger sprechen sich vier Bürgerinitiativen beim Ausbau der Kinzigtalbahn für die Variante IV aus. Die Entscheidung über den künftigen Streckenverlauf ostwärts von Gelnhausen wiurde für Freitag angekündigt.



Sehr geehrte Damen und Herren, wir, der BI-Verbund Bahnausbau Main-Kinzig, weisen auf die historische Chance und die Möglichkeiten hin, die sich durch den Ausbau der Bahntrasse Hanau-Würzburg/Fulda für den Main-Kinzig-Kreis (MKK) sowie die gesamte Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main ergeben können. Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung dieses bedeutsamen Infrastrukturprojekts ist der Wille zur regionalen, überregionalen sowie verkehrsübergreifenden Zusammenarbeit, und die notwendige Unterstützung durch Sie als politische Entscheidungsträger. Durch das „Dialogforum“ der DB Netz AG, wurde der größtmögliche Konsens der Interessenvertreter der Region zwischen Gelnhausen und Fulda hergestellt. Dadurch kann die Zukunftsfähigkeit des Fern-/Güter- und des Nahverkehrs sichergestellt werden. Der Großteil der betroffenen Kommunen, Bürgerinitiativen wie auch der Fahrgastverbände und der BUND sprechen sich für die von der DB Netz AG vorgeschlagene so genannte Variante IV aus (siehe unten). Diese erfüllt gleichzeitig die Vorgaben des Bundesverkehrswegeplans nach einer trassennah auszuführenden Aus-/Neubaustrecke in Richtung Fulda (BVWP 2030 PRINS Gesamtprojekt 2-007-V01).

Dabei berücksichtigen die Befürworter der Variante IV die fachlichen Argumente und Bewertungen der DB Netz AG, legen aber auch Wert auf verkehrsübergreifende Weiterentwicklungsmöglichkeiten, von welchen die Metropolregion sowie die Bürgerinnen und Bürger, profitieren werden. Diese müssen in den Entscheidungsprozess zwingend mit einfließen, um den weitgehenden Konsens im MKK zu erhalten. Als naturnahem Rückzugs- und Erholungsraum vieler Beschäftigter der Metropolregion kommt einer zukunftsfähigen Infrastruktur des Main-Kinzig-Kreises eine entscheidende Rolle zu. Nur ein leistungsfähiger öffentlicher Personennahverkehr kann der positiven Bevölkerungsentwicklung (MKK; Sachgebiet Statistik) Rechnung tragen und Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern. Allein aus dem Main-Kinzig-Kreis strömen täglich ca. 35.000 Berufspendler in die Metropole Frankfurt. Er ist damit der Landkreis mit der drittgrößten Pendlerdichte (Regionales Monitoring 2015, S. 39). Aus Fulda kommen noch einmal gut 2000 Berufstätige hinzu.

Bezahlbarer Wohnraum in akzeptabler Entfernung zum Arbeitsplatz, vielfältige Bemühungen der Städte und Gemeinden um Zuzug und professionelle touristische Vermarktung (Spessart- und Vogelberg-Tourismus) werden auch über 2030 hinaus für wachsende Bevölkerungszahlen sorgen. Aus diesen Gründen kann die so genannte Variante VII, von der DB Netz AG ebenfalls noch als mögliche Neubautrasse in der Auswahl, keine zukunftsfähige Lösung sein. Sie befindet sich am Rande des Kinzigtals, abseits bestehender Infrastrukturen. Sie bietet zu wenige Verknüpfungsmöglichkeiten mit der bestehenden Bahnstrecke und dadurch keinerlei Vorteile für einen robusten ÖPNV. Verkehrliche Anforderungen der Zukunft, beispielsweise die Anpassung des Nahverkehrs an den tatsächlichen Bedarf, und sich verändernde Rahmenbedingungen auch des Individualverkehrs kann diese Trasse keinesfalls erfüllen.

Der BVWP stellt dazu fest: Neben der Entmischung der Verkehre und der damit verbundenen Kapazitätserhöhung wird durch die Maßnahmen zwischen Hanau und Bebra auch eine Beschleunigung sowie eine Angebotsausweitung im Personenverkehr ermöglicht. Die Variante VII kann Störungen auf einer Strecke nicht flexibel abfangen, sodass Umleitungsverkehr zu massiven Stauungen und weitläufigen Umfahrungen führen wird, wie das Beispiel der Rheintalstrecke bei Rastatt im vergangenen Jahr gezeigt hat. Die Variante IV hat auch kritische Aspekte. Jedoch bietet diese Trasse zahlreiche Möglichkeiten der Optimierung im späteren Planungsprozess. Verschiedene Akteure, wie beispielsweise die Fahrgastverbände, der BUND, aber auch die DB Netz AG selbst, haben hier bereits wertvolle Vorschläge vorgelegt. Umfahrungen, Einhausungen und Erdwälle mit Tunnelaushub als Schallschutz sind hier beispielhaft zu nennen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, verschiedene Verkehrsträger (Neubau-/Altbaustrecke und BAB 66) zu bündeln und damit für viele lärmgeplagte Bürgerinnen und Bürger der Region eine Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen. Diese Chancen, die auch in 50 oder 60 Jahren noch zum Tragen kommen können, bietet die Variante VII nicht. Sie ist eine reine Durchfahrtstrecke.

Aus Sicht der unten dargestellten Befürworter, die fast den kompletten Suchraum der Bahntrasse repräsentieren, kann nur die Variante IV für alle Beteiligten und für kommenden Generationen eine zukunftsfähige Lösung bieten.

Wir bitten sie als politisch verantwortliche Entscheidungsträger:

Stellen Sie sicher, dass
- die beschriebenen Chancen die sich aus diesem Jahrhundert-Projekt ergeben ergriffen
werden und
- die Entwicklungsmöglichkeiten für eine zukunftsfähige Infrastruktur im Rahmen des anstehenden
förmlichen Entscheidungsprozesses umgesetzt werden.

Bitte setzen Sie sich für die Region und Ihre Bewohner ein: Für den Bau der Variante IV."

BI-Verbund Bahnausbau Main-Kinzig
Willi Jöckel (Bürgerinitiative Pro Lebensraum am Rande des Vogelsbergs e.V.)
Volker Lemcke (Bürgerintiative Pro BrachtTal e.V.)
Prof. Dr. David Lupton (Bürgerinitiative Ausbau Bestandsstrecke)
Alexandra Schüller (Bürgerinitiative Bahnausbau Wächtersbach e.V.)
Ralf Stoyhe (Bürgerinitiative Bergwinkel)

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