Wo ist Walter?

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Nach dem Aufeinandertreffen von DGB und AfD am Montagabend in Hanau meldet sich der AfD-Landtagskandidat Walter Wissenbach erneut in einem Offenen Brief zu Wort.



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"Auf den offenen Brief an den DGB in Hanau habe ich keine Antwort erhalten. Nur der Presse war zu entnehmen, dass ich zu der vom DGB als öffentliche Veranstaltung beworbenen Vorbereitungstreffen (http://suedosthessen.dgb.de/presse/++co++39edfa12-7850-11e8-b870-52540088cada) nicht eingelassen werden sollte. In zwei Pressemitteilungen wehrten sich Herr Tobias Huth und Frau Ulrike Eifler gegen jeglichen Gesprächs- und Verständigungsversuch meinerseits. Man will nicht reden. Man hat, anders als vor rund vier Monaten der souveräne Altgewerkschaftler Herr Koch-Panzner, Angst vor dem offenen und sachlichen Dialog.

Frau Eifler und Herr Huth waren am 12.3.18 nicht dabei. Deshalb können beide nur vom Hörensagen wissen, wie höflich, respektvoll, sachlich und unverkrampft es dort zugegangen ist: Nach dem Referat von Frau Lisa Hofmann bestand sehr schnell Einigkeit darin, dass auch die besten Gesprächsvorsätze nichts nützen, wenn man es mit verbohrten Fundamentalisten zu tun hat, ob auf rechter oder auf linker Seite. Einigkeit und sogar Heiterkeit bestand auch zu meiner Feststellung, dass es wohl nicht gelänge, einen einzigen der Diskutanten von der Seite der Veranstalter dazu zu bewegen, AfD zu wählen. Die dritte Übereinstimmung fanden die Teilnehmer darin, dass es absolut nicht angehe, Gelder von Steuerzahlern für die Rettung von Banken in der Finanzkrise um Griechenland einzusetzen. Die Schmähung von Hartz-4-Empfängern durch führende Regierungspolitiker wurde ebenfalls übereinstimmend verurteilt. Eine fünfte – und nicht die letzte – Übereinstimmung bestand über die zahlreichen vernünftigen Positionen, die Frau Sarah Wagenknecht („Mehltau durch die Kabinette Schröder und Merkel“) zu verschiedenen Fragen vertritt.

Nun aber melden sich auf DGB-Seite Frau Eifler und Herr Huth aus dem Urlaub zurück, erklären den Artikel im HA vom 16.3.2018 für inhaltlich unrichtig und behaupten, seinerzeit seien die AfD-Vertreter nur aus Höflichkeit nicht des Hauses verwiesen worden, inhaltlich habe man überhaupt keine gemeinsamen Schnittmengen. Außerdem soll ich angeblich Gewerkschafter als „fettgefressene Funktionäre“ und als „Teil des Problems“ (HA vom 16.7.2018) bezeichnet haben. Das ist selbstverständlich unwahr. Wer mich kennt, weiß, dass ich niemals auch nur in Erwägung ziehen würde, „ad personam“ zu argumentieren oder – noch niedriger – jemanden wegen seines Namens oder seiner körperlichen Gestalt oder anderer persönlicher oder privater Eigenschaften, für die ja niemand etwas kann, anzugreifen. Allein schon diese mich persönlich beleidigende unwahre Tatsachenbehauptung über angebliche Äußerungen meinerseits über „fettgefressene Funktionäre“ oder „Teil des Problems“ könnte ich bereits zum Gegenstand von Strafanzeigen, kostenintensiven anwaltlichen Abmahnungen und Unterlassungsklagen machen.

Aber was würde ich damit gewinnen?

Hass und Hetze würden sich perpetuieren. Zwischen Lagern, die beide (das nehme ich auch Frau Eifler und Herrn Huth ab) das Beste für unsere Bürger wollen würden neue Abneigungen entstehen und frische Gräben ausgehoben. Das ist nicht mein Ziel und das ist auch das Gegenteil dessen, was die AfD in Hanau, in Hessen oder in Deutschland will. Für derartige Kindergärten ist mir unsere ohnehin an der Grenze ihrer Belastbarkeit arbeitende Justiz zu schade. Ich erwarte von einer hoffentlich fairen Frau Eifler die Offenlegung der Quelle ihres Zitats über die „fettgefressenen Funktionäre“ und das „Teil des Problems“, damit ich mich zu dieser empörenden Äußerung positionieren kann.

Gestern Nachmittag haben wir vor dem DGB Haus erneut den Dialog angeboten. Dort hatte Herr Huth eine Kundgebung mit Megaphoneinsatz vorbereitet, auf der die üblichen Transparente und diesmal auch solche der „Antifa“ gezeigt wurden. Wohl in der Fehleinschätzung, dass ich mein Gesprächsangebot nicht aufrechterhalten würde, trugen zwei Herren ein vorbereitetes Schild „Wo ist Walter“, unter dem ich mich dann gerne um ca. 17:10 Uhr ablichten ließ, ebenso wie einige Zeit später unter einem Transparent „Hanau gegen Rassismus“, welches ich mir zu Fotozwecken von einem der insgesamt ja freundlichen und überhaupt nicht gewaltaffinen Teilnehmer jener Veranstaltung des Herrn Huth ausleihen durfte.

Ja, Walter war da und Walter rief dem megaphonbewaffneten Herrn Huth zu: „Sie haben keine eigene Botschaft, weder eine des DGB noch eine persönliche von Ihnen! Sie gebrauchen Ihr Hausrecht, um sich vor einem politischen Diskurs zu drücken!“ Ich wiederhole, was ich auch gestern spätnachmittags in alle verfügbaren Kameras gesagt habe: Frau Eifler, Herr Huth, ich glaube, Sie haben Angst vor mir. Sie beide ahnen, oder vielleicht wissen Sie sogar schon jetzt, dass Sie in jedem ruhigen, vernünftigen und sachlichen Gespräch beim Austausch von Sachargumenten schmachvoll versagen würden.

Ich hingegen freue mich auf jede sich mir bietende Gelegenheit, Ihnen und der Öffentlichkeit Rede und Antwort zu stehen. Sie, Frau Eifler, Herr Huth, aber wohl eher nicht. Außer Krawall und Parolen auf Kindergartenniveau kommt von Ihnen da nichts. Auch für den AfD-Ortsverband Hanau wiederhole ich noch einmal: Das einzigartige Wirtschaftswunder der Bundesrepublik Deutschland war nur möglich durch starke Gewerkschaften, durch Mitbestimmung und durch die Organisation der fleißigen Arbeitnehmer in schlagkräftigen Interessenverbänden. Der DGB ist für die AfD kein Gegner. Der DGB war und ist der Garant eines sozialen demokratischen Staatswesens. Dieser DGB kann nur stark sein, wenn er überparteilich ist.

Wenn er wie in Hanau von SED-Nachfolgern gekapert wird, wenn sich Funktionäre der Linkspartei (Eifler und Huth sind/waren Direktkandidaten der Linkspartei) Versorgungsposten schaffen, wenn auf Kosten der Mitgliedsbeiträge Menschen versorgt werden, die mit den wirklichen Problemen der Arbeiter nichts zu tun haben und die im Niedrigstlohnbereich und im Kampf um bezahlbaren Wohnraum mit ihnen konkurrieren, dann muss man sich nicht über den Mitgliederschwund und die fehlenden Inhalte wundern. Augenscheinlich waren am gestrigen Nachmittag die anwesenden Arbeiter auf der Seite der AfD-Mahnwache und nicht bei dem megafonbewaffneten Herrn Huth zu sehen. Dass auf der DBG-Kundgebung die Bestrafung des Bundesinnenministers gefordert wurde und dass die Gewalttaten der letzten Zeit gegen AfD-Funktionsträger als „nur gegen Sachen“ verharmlost wurden, dürfte der großen Mehrheit der DGB-Mitglieder, die nicht den Linken angehören, gegen den Strich gehen.

Insgesamt war der gestrige Nachmittag ein Erfolg für beide Seiten. Es gab – leider immer wieder gestört durch die megafonverstärkten Themaverfehlungen des Herrn Huth – zahlreiche Gespräche zwischen den Demonstranten beider Lager. Diese konterkarierten nämlich dessen nur auf Parolen, Krawall und Konfrontation gerichteten Pläne und führten zu seinem wohl nicht geringen Ärger einen Dialog, der auf beiden Seiten laut begann und am Ende leiser und heiser wurde.

Auf der unteren, persönlichen Ebene wurde der Wettstreit der Ideen fortgesetzt, der – offensichtlich zum Ärger von Herrn Huth und Frau Eifler – längst begonnen hat und der unser Land nach vorne bringen könnte. War man sich doch immer schnell einig, dass die Hauptverantwortlichen der sozialen Schieflage, der Kriegstreiberei und der negativen Folgen der Globalisierung in Berlin auf der Regierungsbank sitzen.

Wer nicht reden und nicht argumentieren kann, der brüllt, schlägt, verschmiert Fassaden, zersticht Reifen, löst Radmuttern oder schmeißt Steine durch Kinderzimmerfenster. Herr Huth hat gestern viel verlautbart. Zu diesen Schandtaten, zu denen es gestern eine Fotodokumentation vor dem DGB-Gebäude gab, hat er beredt geschwiegen."

Walter Wissenbach
Hanau

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