"Seit Monaten heizen unzählige Aussagen in den Medien immer wieder die Diskussionen um den geplanten Windpark im Freigerichter Wald zwischen den Landgasthöfen Fernblick, Frohnbügel und Dörsthof an. Die Befürworter dieser Windkraftindustrieanlagen schrecken dabei mit ihren Argumenten in den sozialen Medien auch nicht, mit zum Teil hanebüchenen Behauptungen zurück. Beispielsweise wird behauptet, dass die Fundamente, auf denen die bis zu 250 m hohen Türme samt Maschinenhaus und Rotorblätter stehen, nur maximal 1 Meter dick sein werden, oder dass drei Umdrehungen eines Windrades genügen, um einen 4-Personenhaushalt pro Tag mit Strom zu versorgen, verkauft man jeden klar denken Menschen für dumm. Die allermeisten Pro - Windkraft - Argumente wurden bereits widerlegt. Weder kommt der durch Windkraft erzeugte Strom den Freigerichter Bürgern zugute, weil er direkt ins öffentliche Netz eingespeist wird, noch steht dieser Strom dann zur Verfügung, wenn er gebraucht wird, weil man ihn nicht speichern kann und der Wind halt nicht immer dann weht, wenn man ihn braucht. So wird der aktuell nicht benötigte Strom verschenkt, um dann Strom im Ausland zuzukaufen, wenn wir Bedarfsspitzen haben. Tatsächlich – was auch schon öfter deutlich zum Ausdruck kam - sind die Windbewegungen am geplanten Freigerichter Standort mit knapp 5,7 m/s im absolut unteren Bereich, um überhaupt rentabel zu sein. Viele der Prognosen von bereits realisierten Windkraftanlagen sind deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben und haben den betroffenen Kommunen Verluste in Millionenhöhe beschert. Wie 2021 von der GNZ berichtet wurde, blieben die Erträge der sechs im Jossgrund 2020 errichteten Windräder um ein Drittel im ersten Jahr hinter den Erwartungen zurück. Das gleiche Lied kann die Kommune Wächtersbach singen. Hier hat der Landkreis als Betreiber in der Vergangenheit zwölf Millionen Verlust gemacht. Die von der Windkraftanlagen - Lobby vorgegebenen Ziele:

1. Alle Freigerichter Bürger profitieren an den Einnahmen; 2. Unseren Enkelkindern durch die Windräder eine Lebenswerte Zukunft zu sichern; 3. Der Nachhaltigkeit Genüge zu tun; 4.Bezahlbaren Strom zu erzeugen und 5. Heizen mit den geplanten Windrädern bezahlbar zu machen, können mit einem Solarpark eindeutig besser erreicht werden, wie schon öfter klar untermauert wurde. Und was das Wichtigste ist: Wir zerstören damit nicht unsere Natur, die eindeutig ein entscheidender Teil unserer Lebensgrundlage ist! Es werden keine Bäume gefällt, es wird kein Boden mit Stahl und Beton versiegelt und bei einem eventuellen Rückbau der Photovoltaikmodule hinterlassen diese überhaupt keine Schäden an der Natur.

 In vielen Beiträgen zu diesem Thema wurden bisher immer nur wirtschaftliche bzw. rationale Gründe von den Windkraft - Befürwortern angeführt. Was ist eigentlich mit den emotionalen Argumenten? Viele von uns Freigerichten, vor allem die älteren Bürger, sind mit unserem geliebten Wald großgeworden. Wir haben in unserer Kindheit Baumhäuser dort gebaut; haben im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung von den Hochsitzen aus, die Waldtiere beobachtet; sind in den noch schneereicheren Jahren mit Langlaufskiern durch eine bezaubernde Winterwaldlandschaft gelaufen; haben Heidelbeeren in unserem „Dorneköppchen“ gepflückt. Natur pur - intakt und einzigartig! Heimat im ursprünglichsten Sinne! Die soll nun ohne Skrupel geopfert werden. Wenn dann ein Herr Keller vom Energiestammtisch, der zugezogen ist, und seine Stammtischbrüder völlig despektierlich fordern, dass die Windräder im Neuseser Wald nicht so schlimm und unbedingt für unsere Zukunft erforderlich sind, dann empfinde ich das schon als eine ziemliche Unverfrorenheit. Ich glaube, das sehen auch viele Wander- und Fahrradfreunde so, die aus nah und fern kommen, weil sie nur selten eine vergleichbare Umgebung finden. Wenn Windräder in unserem Wald die einzige Lösung wären, um die Welt zu retten, würden wir wohl alle diese Kröte schlucken und die Natur dafür opfern. Aber es wurde über die letzten Monate hinweg vielfach aufgezeigt, dass es auch andere Möglichkeiten gibt. Dieses vehemente Festhalten des Energiestammtisches und großen Teilen unserer Gemeindevertretung am Windpark im Neuseser Wald, geht gegen jede Vernunft und trägt für mich schon ideologische Züge. Oder spielen da andere Interessen noch eine Rolle? Im Übrigen finde ich es mehr als bedenklich, dass unser Bürgermeister Dr. Eitz zusammen mit Landrat Torsten Stolz und weiteren Bürgermeistern in Main-Kinzig-Kreis Anfang 2019 erklärt hat, sich gegen die überproportionale Belastung des Main-Kinzig-Kreises durch Windkrafträder zur Wehr setzen zu wollen, und jetzt genau das Gegenteil tut. Leider ist es ja kein Einzelfall, dass Politiker ihr Geschwätz von gestern nicht mehr interessiert. Das Beispiel vom Wendehals bzw. dem, der sein Fähnchen in den Wind hängt, macht auch hier die Runde. Die finanzielle Gier scheint auch in diesem Fall zu siegen.

Ich hoffe und wünsche mir, dass die mündigen Freigerichter am 10. Juli die richtige Entscheidung beim Bürgerentscheid treffen - und JA, sich für den Erhalt unserer Natur entscheiden."

Horst Benzing
Freigericht

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