"Nachdem sich die Trinkwasser-Verseuchung in Gründau durch permanente Untätigkeit, ohne Ursachensuche, nun schon über 2 Jahre hinzieht, wagen es die gewählten Volksvertreter*innen der Gemeinde Gründau es doch tatsächlich, ihren Mitbewohnern ihre Mitwirkung zum Beenden des Problemes zu verweigern. Da sich Bürgermeister und Gemeindevorstand mit wirkungslosen Teil-Schrittchen zur Gefahrenabwehr auf Dauerchlorung abgefunden haben, nun diese Zumutung. Extrem betroffen sind davon Menschen mit Chlor-Allergie oder Chlor-Aversion. Was behindert die Gewählten, dieses wichtige Thema auf die Tagesordnung zu setzen? Die HGO?

Ja! Durch Nichterscheinen von 10 Gemeindevertreter*innen bei der jüngsten Sitzung und der Ablehnung durch CDU und KBG gibt es nicht ausreichend Stimmen zur Problemlösung. Wenn nun, aufgrund dieser unfassbaren Verschleppung der Problembeseitigung, der FWG-Vorschlag für eine grundsätzlich mögliche Zweitleitungsverlegung die Aufnahme in die Tagesordnung der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung verweigert wird, stellt sich die Frage nach dem nicht vorhandenen Verantwortungsbewusstsein im Gemeindevorstand und der Gemeindevertretung.

Was für Vertreter*innen haben die Gründauer Wähler in Amt und Würden gewählt und was haben die sich davon erhofft? Sicher keine langjährige Pseudomonaden-Zucht im guten Gründauer Trinkwasser. Soweit die Einwohner ihr Trinkwasser nicht weitgehend aus teuer gekauften Flaschenwasser beziehen konnten, wurden sie in der vergangenen Zeit üppig mit gechlortem Trinkwasser versorgt und als Versuchskaninchen für Pseudomonaden-Anfälligkeit genutzt, wenn die Chlorzugabe unterlassen wurde. Die neu angekaufte Chlordioxid-Anlage gewährt die Möglichkeit, dauerhaft die Keimfreiheit mittels Chlordioxid sicherzustellen (zuvor über Chlor-Bleichlauge). Aber wollen das die Gründauer wirklich?

Klar, wollen alle sicher vor antibiotika-resistenten Keimen sein. Aber dafür permanent mit Chlordioxid konfrontiert zu werden, ist sicher nicht angenehm. Mit der erneuten kurzfristigen Absetzung der Chlor-Zugabe im Juni 2023 und der damit steigenden Risikogefahr, Pseudomonaden aus dem Wasserhahn zu zapfen, wurde diesmal eine aufwendigere Probe-Entnahme als im April (natürlich kostenpflichtig) in Auftrag gegeben. Mit dem Teil-Ergebnis, dass die Dichtung an einem Hydranten als extremer Seuchenherd vermutet wird.

Erfolg? Nach 25 Monaten konzentrierten Wegschauen? Könnte man als zweifelloser Gläubiger glauben! Aber doch nicht, wenn der Austausch, der im März 2021 recht schnell erfolgte, nun vom Bürgermeister als lebensgefährliche Operation am offenen Herzen dramatisiert und ein frühester Austausch im Winter, also in 6 Monaten, angestrebt wird. Fehlt nur noch, dass es im Januar/Februar 2024 Bodenfrost gibt und deshalb Tiefbau ausgeschlossen wird, um das Problem noch weiter in die Länge zu ziehen. Dabei ist noch lange nicht sicher, wo weitere Keimnester im Leitungssystem zu suchen und zu finden sind.

Aber was ist jetzt zu tun? Sommerpause? Flucht in den Urlaub? Es läuft gerade eine Petition zu 'Trinkwasser Gründau' - diese auf jeden Fall unterzeichnen. Auch wenn der Text unausgegoren und in manchen Teilen mangelhaft ist, so geht es jetzt darum, die Schläfer*innen in ihren langjährigen Positionen aufzuwecken, sie in Bewegung und zum verantwortungsbewussten Handeln zu bringen, damit sich schnellstens etwas an deren desaströsen Verhalten ändert.

Dann braucht es Eigeninitiative bei allen Gründau befindlichen Menschen. Alle die zu einer Wasserentnahme aus dem Leitungsnetz fähig sind, jetzt aktiv werden. Es bringt wirklich nichts, bei der aktuellen Chlorung die üblichen Wasserhähne für die Chlor-Durchspülung aufzudrehen. Augen auf und die versteckte Entnahmestellen im Gebäude suchen, den dahin führenden Strang durchspülen lassen. Hierbei geht es nicht nur um die Garten- oder Pool-Bewässerung. Vor allem braucht der, fast in jedem Gebäude befindliche, Heizungsauffüllungsstrang die nötige Beachtung. Dieser wird im Regelfall nur vom Heizungsmonteur geöffnet, bei Neubefüllung der Heizanlage, wenn diese ausgewechselt wurde oder nach einer Reparatur und dem Entlüften der Heizkörper. Die Auffüll-Leitung im Heizraum bietet durch die stabile Umgebungstemperatur für die Keime idealere Vermehrungstemperaturen als im gesamten Haus.

Wenn sich also in einem Gebäude ein Keimnest befindet, dann dort wo es beständig wärmer ist und selten Wasser fließt. Hier braucht es neben der Eigeninitiative aller auch das Verantwortungsbewusstsein der Hausmeister für kreiseigene Gebäude wie Schulen, kommunale Gebäude wie Kitas und Bürgerhaus, Vereins- und Gewerbe-Gebäude. Ja, selbst bei leerstehenden Gebäuden müsste darauf geachtet und gesichert werden, dass die Eigentümer ihrer Verpflichtung nachkommen, ihren Teil zur Problemlösung beizutragen.

Aber wie kann man diese Einsicht, bei derartigen Führungspersonal erwarten. Natürlich wird gehofft, 'die machen das schon'. Aber was 'die' wirklich machen, haben die vergangenen beiden Jahre offengelegt. Wie viele Kosten durch derartige Versäumnisse können sich die Gründauer noch leisten? Klar wird dann wieder der Verweis auf andere Schuldige von den verantwortungslos sich gebenden genutzt, um vom eigenen Versagen abzulenken. Aber letztendlich müssen alle in Gründau die anfallenden Kosten der Gemeinde mittragen und dies wird zu erheblichen Steuer- und Gebühren-Anhebungen führen müssen, welche danach auch eine neugewählte Gemeindevertretung mit aktiveren Verantwortlichen nicht abwenden kann, denn die angesammelten Schulden und laufenden Kosten müssen von der Gemeinde beglichen werden."

Josef Mistetzky
Niederdorfelden

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