Unverantwortlich und unethisch gegenüber unseren Nachkommen

Leserbriefe
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Die Kritik des CDU-Landtagsabgeordneten Heiko Kasseckert am Sofortprogramm von Fridays for Future (wir berichteten) kommentiert VORSPRUNG-Leser Dirk Wehrsig in seinem Leserbrief.



"Sehr geehrter Herr Kasseckert, ich möchte Sie mit Ihren eigenen früheren Worten, leicht abgeändert, bitten: Keine Fragezeichen hinter Dinge zu setzen, hinter die das Klima bereits ein Ausrufezeichen gesetzt hat! Wenn Sie die Forderungen der Fridays For Future, die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs, autofreie Innenstädte sowie den Einbaustopp von Verbrennungsmotoren ab 2025 zur Erreichung der CO2-Emissionsziele für 'völlig weltfremd und an den Notwendigkeiten von Wirtschaft, Verkehr und vor allem den individuellen Bedürfnissen der Menschen vorbei' halten, mag das aus Sicht eines älteren Menschen verständlich sein, denn Sie werden mit den Folgen noch einigermaßen klarkommen. Die wesentlich jüngere Generation der Fridays For Future sieht das etwas anders, denn diese wird die Folgen des Wirtschaftens unserer und vorausgehender Generationen auszulöffeln haben: sich bereits jetzt schon andeutende Temperaturspitzen zwischen 40 und 50 Grad, die länger andauern werden, Dürre, Wassernot, Nahrungsmittelknappheiten, Verteilungskämpfe um Wasser und Regionen in dieser Welt, in denen Leben noch möglich sein wird.

Zu Ihren Befürchtungen 'massiver Kundenrückgänge in den Innenstädten, weil der Individualverkehr zurückgedrängt wird' möchte ich Sie auf die Studie des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam hinweisen, laut derer Autofahrerinnen und Autofahrer lediglich 9% am Umsatz tätigten, während 91% des Umsatzes von denjenigen ausging, die mit Rad, zu Fuß oder öffentlichen Verkehrsmitteln kamen. Außerdem entstanden mit dem neuen Flair einer autofreien Innenstadt rund 30% mehr Geschäfte, die mehr Kundschaft für einen Mehrumsatz im Einzelhandel anzogen. Denn so kommen Menschen viel unmittelbarer mit dem Einzelhandel in Kontakt als abgeschottet im Auto. Das bestätigen übrigens Ergebnisse aus Berlin, Gera, Erfurt, Leipzig. 

Technologieoffen zu sein und auf Technik von morgen zu setzen, die wir noch nicht haben, halte ich angesichts des kleinen Zeitfensters, das der Menschheit noch bleibt, um das unumkehrbare Kippen des Klimas zu verhindern, für unverantwortlich und unethisch gegenüber unseren Nachkommen. Es wäre etwa so, als wenn ein krebskranker Mensch heute verfügbare Medizin ablehnen würde und auf effektivere von morgen wartet. Fridays For Future schlagen in ihrem Sofortprogramm dagegen CO2 reduzierende Maßnahmen vor, die heute schon umsetzbar sind. Dabei berücksichtigen sie ausdrücklich unterschiedliche regionale Voraussetzungen und zeitliche Umsetzbarkeit. Abschaffung heute nicht mehr zeitgemäßer fossiler Subventionen würden finanzielle Mittel in Milliardenhöhe für solche Transformationsprozesse frei werden lassen. 

Wünschen wir uns nicht junge Menschen, die sich politisch engagieren und Verantwortung für die Gestaltung ihrer Welt von morgen übernehmen? Mein Vorschlag, Herr Kasseckert: Lassen Sie uns gemeinsam MIT jüngeren Menschen an der Gestaltung der Welt von morgen arbeiten, anstatt sie zu verunglimpfen. Ich habe da einige Ideen, die ich gerne mit Ihnen diskutieren würde. Über eine Kontaktaufnahme würde ich mich sehr freuen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!."

Dirk Wehrsig
Gelnhausen

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