Bertha-von-Suttner-Schule in Nidderau: Ehrlich machen

Leserbriefe
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

VORSPRUNG-Leser Erich Schleßmann, Leitender Schulamtsdirektor a.D. am Staatlichen Schulamt in Hanau, äußert sich in einem Leserbrief zur Entwicklung der Schullandschaft rund um die Bertha-von-Suttner-Schule in Nidderau.



"Auch an der Bertha-von Suttner-Schule in Nidderau-Heldenbergen beginnt mit dem Start nach den Sommerferien der bekannte Schulalltag. Doch steht die Schule vor großen Veränderungen mit der Etablierung einer gymnasialen Oberstufe, die Abiturprüfungen und eine andere Struktur in der Mittelstufe mit sich bringen werden. Bemerkenswert ist, dass diese Veränderungen dieser Schule selbst, aber ebenso den Schulen in der Nachbarschaft eine ganz andere Struktur geben werden. Sie wurden und werden bei den Entscheidungsträgern im Kreis und im Land offenbar ausgeblendet. Die bald fünfzigjährige schulische Kooperation zwischen Nidderau, Bruchköbel, Maintal, Erlensee und Langenselbold wird de facto verabschiedet.

Abschlussbezogene Klassen, die die Form der integrierten Gesamtschule verlassen, können nach dem Hessischen Schulgesetz erst ab dem 9. Jahrgang eingerichtet werden. Das Konstrukt der Selbständigen Schule, das die Kreisgremien für Nidderau vorsehen, ermöglicht nicht die abschlussbezogenen Klassen ab der 8. Jahrgangsstufe. Da sollte man sich ehrlich machen und gleich die Umwandlung der Bertha-von-Suttner-Schule in eine kooperative (!) Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe vorsehen. Das entspräche rechtlich einer wesentlichen Änderung der Schuletruktur, die verfassungsrechtlich einwandfrei das Hessische Landesparlament zu beschließen hätte und würde für klare Verhältnisse sorgen.

Dann wäre auch der Blick folgerichtig nach Bruchköbel zu richten. Aus dem Lichtenberg-Oberstufengymnasium ließe sich ein grundständiges Gymnasium ab dem 5. Jahrgang bauen, so dass die heutige Noch-IGS der Heinrich-Böll-Schule, der ältesten und erfolgreichen, eine faktische Haupt- und Realschule werden würde. Damit ließe sich der enorme Andrang der Schüler auf die beiden Hanauer Gymnasien (Karl-Rehbein- und Hohe Landesschule) in vernünftige Bahnen lenken. Es wäre politisch konsequent, rechtlich korrekt und würde dem Elternwillen folgen, möglichst viele ihrer Kinder auf die Integrierte Gesamtschule der Gegenwart zu schicken, nämlich das Gymnasium. In ihm wird zumal ohne jegliche innere oder äußere Differenzierung in Leistungsniveaus unterrichtet.

Das Grundgesetz bindet alle staatlichen Maßnahmen 'unmittelbar' an Recht und Gesetz, so auch in und mit den Schulen. Das ist der Anspruch des Rechtsstaates. Das Verfassungsgericht legte schon anfänglich der 1970er Jahre fest, dass wesentliche Veränderungen auch an den Schulen durch die Parlamente zu erfolgen haben, damit sie demokratischen Vorgaben genügen. Da gibt es offenbar Defizite für die Bertha-von-Suttner-Schule. Der Zweck darf nicht die Mittel heiligen."

Erich Schleßmann
Bad Vilbel

Hinweis der Redaktion: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen oder nicht zu publizieren. Online eingesandte Leserbriefe werden nicht direkt veröffentlicht, sondern zuerst von der Redaktion geprüft. Leserbriefe sind immer mit dem Namen und der Anschrift des Autors zu versehen und spiegeln die Meinung des oder der Autoren wider. Die E-Mail-Adresse zur Einsendung von Leserbriefen lautet Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2