Der falsche Weg: So sollte man heute nicht bauen

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VORSPRUNG-Leser Klaus Seibert, Stadtverordneter in Maintal für die "Wahl Alternative Maintal - Soziale Gerechtigkeit", kommentiert die Bausituation in seiner Stadt.



"In den 60er Jahren, als in Maintal die größeren Siedlungen gebaut wurden, war man darauf bedacht, dass man genügend Grün in die Mietwohnungssiedlungen brachte.

Bauen in den 1960er Jahren
Man hatte aus den negativen Erfahrungen der früher in den Städten errichteten Mietskasernen gelernt. Auch Bezieher geringerer Einkommen sollten gesunde Luft und eine schönere Wohnumgebung erhalten. So entstanden sowohl in Dörnigheim und Bischofsheim, sogar im beschaulicherem Hochstadt jede Menge Wohnsiedlungen mit viel Grün, Bäumen und Buschbestand. Der größte Teil davon wurde im sozialen Wohnungsbau zu günstigen Mieten errichtet. Dafür gab es staatliche und auch städtische Zuschüsse. Es rentierte sich, weil sich auch der größte Teil des Grund und Bodens im öffentlichen Besitz befand.

Bauen im Jahr 2023
Heute hat sich die Situation grundlegend geändert. Die öffentliche Hand hat sich fast komplett aus dem sozialen Wohnungsbau verabschiedet, sogar selbstgesteckte Ziele werden nicht annähernd erreicht. Mit Steuergeldern errichtete Siedlungen und Wohnungsbaugesellschaften, sowie riesige Grundstücke wurden an Investoren (besser Spekulanten) veräußert. Die Grundsteuer wurde mehrmals erhöht. Für vier Fünftel der ehemals geförderten Wohnungen in Maintal ist die Sozialbindung entfallen. Mieten, die für immer mehr Betroffene nicht mehr oder kaum noch zu bezahlen sind, sind die Folge. All dies trifft auch für Maintal zu.

Radikales Umdenken ist nötig
Im Zuge des Klimawandels empfehlen die kommunalen Spitzenverbände, und sogar die Bauministerien des Bundes und der Länder, unbedingt dafür Sorge zu tragen, dass dem Rechnung getragen wird. Wegen häufiger auftretender Wetterextreme sollen auch mehr Flächen mit Frischluftzufuhr und Versickerungsflächen geschaffen werden. Doch genau das Gegenteil passiert, auch in unserer Stadt Maintal. Statt mehr grüne Oasen in aufgelockerter Bebauung und Wasserstellen in die Stadt zu bringen, wird immer dichter und massiver gebaut. Denn je dichter und extremer die Bebauung ist, desto mehr verdient der 'Investor'. In unserer Stadt haben bisher immer CDU, Grüne, SPD, FDP und AfD für diesen absolut falschen Weg gestimmt. So will man vorgeblich dem Wohnungsmangel begegnen. Lediglich wir von der Wahl Alternative Maintal – Soziale Gerechtigkeit (WAM) haben uns bisher gegen diese fatale Entwicklung gewandt. Denn alle bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der Druck davon nicht geringer wird, und die Mieten werden dadurch erst recht nicht günstiger. Lediglich der Druck aus Frankfurt wird sich dadurch noch weiter verstärken. Ein radikales Umdenken ist längst überfällig, nicht nur in Maintal, sondern erst recht beim Bund und im Land, denn der Fisch fängt bekanntlich am Kopf zuerst an zu stinken. Aus diesem Grund werden wir uns weiter dafür einsetzen, dass auch in Maintal endlich wieder nach sozialen und umweltgerechten Kriterien gebaut wird."

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Klaus Seibert
Maintal

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