Offener Brief: Maintaler Schützenvereine stehen vor dem Aus

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In einem Offenen Brief an die Stadtverordneten in Maintal fordern die örtlichen Schützenvereine den Erhalt des Schießstandes im Untergeschoss des Maintalhalle.



"Sehr geehrte Stadtverordnete, wir, das heißt die Maintaler Schützenvereine, müssen heute über eine bedauerliche Entwicklung in unserer Stadt berichten. Der Maintaler Magistrat hat beschlossen, den Schießstand im Untergeschoss der Maintalhalle zu schließen und dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf alle fünf Maintaler Schützenvereine mit immerhin 400+ Mitgliedern. Wir verlieren dadurch nicht nur einen der ältesten eingetragen Vereine Maintals, sondern auch ein Stück unserer Geschichte und Tradition. Diese Entscheidung steht im eklatanten Widerspruch zur hessischen Verfassung *Artikel 26g/26f, welche den Schutz und die Förderung des Sports sowie den Schutz des Ehrenamts vorsehen. Die fünf Maintaler Schützenvereine, die diese Schießstätte seit dem Jahr 1981 für den sportlichen Betrieb nutzen, stehen bald vor dem Aus. Die Schließung der Schießstandanlage (25 und 50 Meter) der Maintalhalle ist der Entzug der Grundlage zur Ausübung des Schießsports in den Disziplinen der vom Bundesverwaltungsamt anerkannten Sportverbände. In den fünf Maintaler Vereinen trainieren sehr erfolgreiche Leistungssportler mit unterschiedlicher kultureller Herkunft und verschieden Alters. Unter den Sportlern befinden sich auch Schützen mit körperlicher Behinderung und diese sind in die Sportgemeinschaft hervorragend integriert. Unsere Sportschützengemeinschaft lebt die Vielfalt, Diversität und Inklusion schon seit Jahrzehnten. Mit dem Vorhaben des Magistrats werden langjährige Maintaler Bürger aus dem Ehrenamt gedrängt, welche diese wichtigen freiwilligen Ämter seit vielen Jahren in Form von Jugendarbeit und Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen begleiten. Was mit einfachen Worten heißt: man stößt den engagierten Bürger vor den Kopf und handelt klar gegen die hessische Verfassung.

Was geschah in den Jahren zuvor? Die Odyssee der geplanten Sanierung des Schießstands der Maintalhalle

Am 26. August 2018 gab es auf Wunsch des damaligen ersten Stadtrats eine gemeinsame Arbeitsgruppe des zuständigen Fachdienstes der Stadt Maintal, in der jeweils ein Mitglied der fünf Vereine integriert war. Der zuständige Fachdienst der Stadt Maintal hat die Vereine nicht an der Angebotseinholung beteiligt. Nach 6 Monaten lag als einziges Ergebnis ein durch den zuständigen Fachdienst der Stadt Maintal eingeholtes Angebot eines Architekturbüros vor, ohne die Vereine zuvor fachlich einbezogen zu haben. Leider war es nach unzähligen fruchtlosen Versuchen der Vereine nicht möglich, eine Mitarbeit in der Arbeitsgruppe auf Augenhöhe zu erreichen. Das Angebot des Architekturbüros wies eine deutlich höhere Gesamtsumme im Vergleich zu den Angeboten auf, welche die Vereine zuvor unabhängig von Fachfirmen eingeholt hatten.

Die fünf Maintaler Schützenvereine, vertreten durch die GMS (Gesellschaft Maintaler Schützenvereine), hatten dem Magistrat vor wenigen Jahren ein Angebot über eine finanzielle Beteiligung der dringend notwendigen Sanierung der beiden Schießstände (25 und 50 Meter) unterbreitet, dies wurde jedoch nicht berücksichtigt, oder besser gesagt: vollkommen ignoriert. Eine Kompromisslösung zum Erhalt von nur einer der beiden Schießstände (25 oder 50 Meter) wurde nicht weiterverfolgt. Dem Magistrat fehlt es einfach an guten Ideen. Da wäre z.B. die Erschaffung einer Trainingsmöglichkeit für die lokale Maintaler Polizei auf dem Schießstand der Maintalhalle. Die Maintaler Beamten sind im Moment dazu gezwungen, eine sehr weite Anfahrt in Kauf zu nehmen, um ihr regelmäßiges Schießtraining zu absolvieren. Die Einbindung der Polizei als zusätzlicher Nutzer des Schießstands würde als potenzieller Multiplikator zum Generieren von entsprechenden Fördermitteln Wege eröffnen, welche eine maßgeschneiderte Anpassung der bereits vorhandenen Schießstandräumlichkeiten an die Bedürfnisse des Schießtrainings der Polizei ermöglichen. Dies wäre eine Win-Win Situation für alle Beteiligten. Auch eine mögliche Kommerzialisierung durch Vermietung an bereits jetzt interessierten Sicherheitsunternehmen wurde vom Magistrat völlig außer Acht gelassen. Im Rhein-Main-Gebiet kann man die vorhandenen kommerziellen Schießstände an einer Hand abzählen und diese sind alle voll ausgelastet und Termine müssen teilweise 1 Jahr im Voraus gebucht werden. Der Magistrat sollte den Mehrwert und das Potenzial dieser „Gelddruckmaschine“ erkennen, dieses zum Wohle der Gemeinschaft ausschöpfen und nicht vernichten.

Der Maintaler Magistrat sollte sich darüber hinaus auch an seinen Brief vom 29.08.2016 erinnern. In diesem Schreiben gratuliert der Magistrat der Schützengesellschaft „Tell“ 1560 e.V. Hochstadt-Dörnigheim herzlich zum Eintrag in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Der Magistrat hebt den Stellenwert des Schützenwesens in der Gesellschaft hervor und schreibt von einem wichtigen Beitrag zum kulturellen und sportlichen Leben in Maintal. Zum Abschluss dieses Schreibens und mit besten Grüßen aus dem Maintaler Rathaus verspricht der Magistrat, auch in Zukunft den Verein und das Schützenwesen in Maintal gerne zu unterstützen.

Lassen Sie uns gemeinsam nach Lösungen suchen, um diese Entscheidung zu überdenken und unsere Gemeinschaft zu stärken. Erhalten wir die Vielfalt und Traditionen, die Maintal so besonders machen. Es dürfen keine Vereine und Sportstätten dem Rotstift zum Opfer fallen!

Auszug aus der Verfassung des Landes Hessen:

*Artikel 26g: Der Sport genießt den Schutz und die Förderung des Staates, der Gemeinden und Gemeindeverbände

*Artikel 26f: Der ehrenamtliche Einsatz für das Gemeinwohl genießt den Schutz und die Förderung des Staates, der Gemeinden und Gemeindeverbände."

GMS - Vorsitzender Uli Fischer
GMS - Beauftragter Sanierung-Schießstand Maintalhalle Ullrich Laupus
Schützenverein "HUBERTUS" Bischofsheim 1961 e.V.
Sportschützengemeinschaft (SSG) 1975 e.V. Maintal
Schützengilde Wachenbuchen 1957 e.V.
1. Sport-Schützen-Club (SSC) 1975 e.V.
Schützengesellschaft „Tell“ 1560 e.V. Hochstadt-Dörnigheim

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