Gedanken über den geplanten Neubau des Maintalbades

Leserbriefe
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Heike Löffert von der Wählergemeinschaft "Bürger für Bürger Maintal" äußert sich in ihrem Lesebrief zum Neubau des Maintalbades in Maintal.



"Als politisch interessierte Bürgerin der Stadt Maintal kommt man nicht umhin, sich nur noch über die seit 4 Jahren anhaltende stetige Kostenexplosion des geplanten Neubau des Maintalbades und die stetig schwindene Transparenz seitens der Stadt gegenüber seinen Bürge(r)n zu wundern. Schaut man sich alte Berichte aus den Jahren 2020 und früher an, wurde der Neubau eines Schwimmbades wegen der vergleichsweise geringen Kostenspanne zwischen Sanierung des seit 1973 existierenden Maintalbades und dem Abriss und Neubau des neuen Maintalbades bevorzugt.

Klar, wenn ich Sanierungskosten von 15 Millionen Euro und einen geplanten Neubau von 20 Mio Euro in der Vergleich stelle, dann erscheint dies auch vernünftig. Doch mittlerweile explodiert die Kallkulation des geplanten Neubau und schlägt mit weit über 45 Millionen Euro zu Buche. Dies bedeutet eine Belastung von mehr als 100% on Top zu den ursprünglichen Planungskosten für den Maintaler Steuerzahler. Und wer bereits gebaut hat weiß, daß es nie bei den Planungskosten bleibt sondern realistisch gesehen immer ein Puffer nach oben von mindestens 15% einplant werden muß.

Damit ist dieser geplante Neubau bereits auf dem Papier 5 Millionen Euro teurer als die kürzlich im 35 Kilometer entfernten Bad Nauheim fertig gestellte Sprudelhof Therme. Und wie wir alle wissen, hat Bad Nauheim nicht nur ein „Bad“ im Namen, sondern ist auch noch ein Kurort mit einem breiteren Publikum und einer umfangreicheren Auslastung als das Maintalbad. Auch das geplante Palmenparadies in Bad Vilbel, welches nicht mal ein städtisches Projekt ist, findet in der Planung unserer Stadt wohl keinerlei Berücksichtigung. Ebenso werden hier die zwei neu errichteten Bäder in Frankfurt (Rebstockbad, Panoramabad) vollkommen außer acht gelassen.

Konkurenz belebt das Geschäft aber was für einen Prunkpalast muß man bauen um konkurenzfähig gegenüber Kurorten mit Therme und Spaßbad mit Rutschen und Co. in der unmittelbaren Umgebung zu werden? Tut's denn die Sanierung für 15 Millionen Euro nicht auch wenn es doch nur darum geht, dass jedem Bürger der Zugang zu einer Schwimmstätte, den Kindern Maintals das Schwimmen beigebracht werden kann und den Vereinen eine Schwimmhalle zur Verfügung gestellt werden soll?

Im Stadtparlament TV sprachen sich in den vergangenen Jahren die Bürgermeisterin sowie einige Vertreter der Parteien dafür aus, daß es darum ginge, den Maintaler Kinder schwimmen beibringen zu können aber muß es dann ein Prestige Projekt solchen Ausmaßes sein bei der sich bereits seit Jahren anbahnenden Finanzsituation und der stetig steigenden Schulden der Stadt Maintal?

Sprach Herr Duch (Bündnis 90/Die Grünen) noch vor kurzem von einer Finanzierung mit 2% Zinsen für bis dato angeblich anfallende geplante Kosten von 38,4 Millionen Euro, muss man sich fragen, aus welchem Jahr dieser Zinssatz stammt und für wieviel Jahre dieser denn festgelegt wird.... Diese Rechnung ist nicht nur veraltet sondern hat wirklich rein garnichts mit der von Herrn Duch zitierten „Generationsgerechtigkeit“ zu tun.

Und wieso wird aus der Stadtverordnetenversammlung ein Grundrauschen vernehmbar, daß die Transparenz bei diesem Projekt immer undurchsichtiger wird? Anstatt offener Worte scheint unsere Bürgermeisterin dieses Thema aus dem Magistrat in eine Projektgruppe verlegen zu wollen. Mich macht solch ein Verhalten wirklich sprachlos!

Das an der Preis- und Gebührenschraube für Abwasser, Zuwasser, Müllabfuhr, Friedhofsgebühren, Grundsteuer und Gewerbesteuer in den kommenden 2 Jahren kräftig gedreht wird, ist aufgrund der bundespolitischen Entscheidungen bereits vorhersehbar aber muß man sich wirklich solch eine kostenintensive Todgeburt ans Bein binden zumal wir im Umkreis von 35km mehrere neugebaute Schwimmbäder haben die Aufgrund der allgemeinen Teuerung die Kosten der Finanzierung nicht selbst tragen können und den Haushalt der Städte belasten.

Benchmarking heißt, von den Besten lernen, im kontinuierlichen Vergleich die besten Ergebnisse zu erzielen und mögliche Leistungslücken zu schließen. Doch was ich hier sehe ist eine unwirtschaftliche, auf Kosten des Steuerzahlers endende Mißwirtschaft die ich so nicht hinnehmen will. Meinen und sicherlich auch vieler weiterer Bürger Zuspruch zu diesem überteuerten Projekt kann und will ich nicht geben. Ich möchte nachfolgenden Generationen keinen Berg an Schulden hinterlassen um heute ein Prestigeprojekt verwirklicht zu sehen."

Heike Löffert
Maintal

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