Wähler wollen populäre Personen

"Die Aufregung über Scheinkandidaturen und (Ober-)Bürgermeistern, Magistratsmitglieder, Landräten und Kreisbeigeordneten ist nicht neu und ich kann diese verstehen, aber ein Blick auf die Personenstimmen genügt um zu sehen, dass die Wählerinnen und Wähler ihre Stimmen genau diesen Personen geben. Sollte dies auch dazu führen, dass die Wahlbeteiligung steigt, sehe ich das Aufstellen von Hauptamtlichen sogar positiv. Ob aber wirklich alle Wähler wissen, dass keiner von den Hauptamtlichen jemals das Mandat annehmen wird, bezweifle ich stark. Solange der Gesetzgeber dies nicht unterbindet, ist es nach meiner Ansicht legitim, dass Parteien und Wählgruppen auf die Popularität ihres Führungspersonals setzen.

Was mich mehr umtreibt ist die Frage nach dem Wahlsystem von Kumulieren und Panaschieren, gerade dann, wenn Wahlzettel die Spannbreite von zwei Armlängen haben. Natürlich kann ganz einfach ein Listenkreuz vergeben werden und ggf. dann noch Personen gewählt werden. Aber viele vergeben eben nicht alle ihre Stimmen. Es kommt nicht selten vor, dass sogar nur an eine oder nur an wenige Personen Stimmen vergeben werden. Dies sieht man bei der Auszählung der Wahlzettel, sogar bei vielen, die die Briefwahl genutzt haben. In Hanau freut man sich schon, wenn die Wahlbeteiligung um 1,2% auf 38,6% gestiegen ist. Dabei verkennt man, dass die Anzahl der gültigen Stimmen zurückgegangen ist. Bewusst ungültig gewählt haben sicherlich nur ganz wenige. Taktisch haben sicherlich einige so gewählt, dass nur spezielle Personen auf den Listen nach vorne kommen. Aber ganz viele haben ihre Stimmen verschenkt, weil für sie scheinbar das Wahlsystem zu undurchsichtig und zu kompliziert war. Um diese Leute nicht zu vergraulen und die Wahlbeteiligung absinken zu lassen, sollten sich die Landeregierung intensiv Gedanken über die derzeitige Form des Kumulieren und Panaschieren machen."

Jochen Dohn
Fichtelgebirgsstr. 39
63454 Hanau-Mittelbuchen

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