Neues Buch: Als Winnetou und Hadschi Halef Omar nach Hanau kamen

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Winnetou und Hadschi Halef Omar in Hanau? Das gab es im November 1978 und März 1980, als dort die aufwendig gestalteten Tourneeproduktionen „Winnetou“ und „Der Schut“ Station machten. Die Hamburger „Tournee Mondon“ brachte aus Bad Segeberg erprobte Akteure in die Brüder-Grimm-Stadt. Das neue Buch „Karl May auf der Bühne III“ aus dem Karl-May-Verlag Bamberg erinnert nun an zahlreiche Theateraufführungen mit Karl Mays Helden wie Winnetou, Old Shatterhand und Sam Hawkens, auch an die Vorstellungen in Hanau.



Bamberg, November 2023: Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg und Elspe sind im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt, doch Winnetou & Co. standen auch schon in Hanau auf der Bühne. Die Hamburger „Tournee Mondon“ mit den von den Karl-May-Spielen Bad Segeberg erprobten Schauspielern Klaus-Hagen Latwesen (Winnetou) und Rudolf H. Herget (Old Shatterhand) tingelte ab 1977 mit einer „Winnetou“-Inszenierung nach Karl May durch Stadthallen und Theater im deutschsprachigen Raum. Am 21. November 1978, nur wenige Tage nach dem Auftakt der 1978er Wiederholungstournee des „Winnetou“, gastierte das Ensemble in der Stadthalle Hanau, veranstaltet von der Volksbühne Hanau. „Die Begeisterung der Jugend in der fast ausverkauften Stadthalle war außerordentlich, doch während der einzelnen Szenen gab man sich mäuschenstill und gespannt“, hieß es seinerzeit in der Hanauer Lokalpresse.

Als die „Tournee Mondon“ am 14. März 1980 in die Stadthalle Hanau zurückkehrte, stand mit „Der Schut“ ein selten gespieltes Karl-May-Stück auf dem Programm, ein Karl-May-Stoff ohne Winnetou und Old Shatterhand, dafür mit Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar. Der vorige „Winnetou“ Klaus-Hagen Latwesen war nun als Bösewicht „Kara Nirwan“ (der zwielichtige „Schut“) zu sehen, sein Kompagnon Rudolf H. Herget als Kara Ben Nemsi. Günter Lüdke gab den Hadschi Halef Omar.

An die May-Bühnengeschichte von Hanau erinnert nun ein soeben erschienenes Buch aus dem Karl-May-Verlag Bamberg: „Karl May auf der Bühne III“. Es handelt sich um den dritten von vier Bänden der Buchreihe, mit der der Verlag seit 2021 die Geschichte der zahlreichen Theateraufführungen mit Karl Mays Traumwelten aufrollt. Die Autoren Nicolas Finke und Reinhard Marheinecke dokumentieren im neuen Band auch Auszüge aus Unterlagen, die das Stadtarchiv Hanau zur Verfügung stellte.

Über die Buchreihe und den dritten Band:

Seit den 1950er-Jahren haben Karl-May-Festspiele von Bad Segeberg bis Elspe Tradition – Hunderttausende pilgern heute Jahr für Jahr zu mehr als zehn Freilichtbühnen im gesamten deutschsprachigen Raum. Stars wie Pierre Brice, Alexander Klaws, Gojko Mitić, Wayne Carpendale oder Claus Wilcke hauchten Karl Mays Figuren in zahlreichen Bühnenfassungen Leben ein. Winnetou zum Anfassen – das begeistert das Publikum bereits seit den 1910er-Jahren, als Mays Apatschenhäuptling erstmals auf einer Bühne Leben eingehaucht wurde.

Der dritte Band von „Karl May auf der Bühne“ (400 Seiten, Großformat 21,0 x 29,7 cm, mit 533, teils bislang unbekannten Fotos) widmet sich Karl-May-Inszenierungen zu DDR-Zeiten in Rathen, Jonsdorf und an den Greifensteinen sowie auf weiteren Bühnen im Osten Deutschlands – wie im Harzer Bergtheater Thale mit Stargast Gojko Mitic als Winnetou oder in Bischofswerda, wo seit 1993 mit großem Erfolg Kinder und Jugendliche Karl Mays Abenteuergeschichten unter freiem Himmel aufführen.

Das Open-Air-Erlebnis stand auch im Mittelpunkt der österreichischen Karl-May-Festspiele, die ab Anfang der 1980er-Jahre an mehreren Orten gegründet wurden, unter anderem nach Elsper oder Segeberger Vorbild. Doch Mays zeitlose Helden sollten auch unabhängig vom Wetter ihr Publikum erreichen – in großen Hallen als Spektakel, beispielsweise in der Wiener Stadthalle, der Dortmunder Westfalenhalle und der Berliner Deutschlandhalle, aber auch in Theaterhäusern. Manch ein Produzent träumte davon, mit dem Apatschenhäuptling auf Tournee zu gehen – Träume, die die Macher immer wieder vor Herausforderungen stellten. So ging die groß angelegte Winnetou-Tournee mit Pierre Brice 1982 pleite. Mit Widrigkeiten kämpfte auch die Gastspielproduktion eines Kieler Konzertunternehmens, das einen Großteil des Ensembles der Bad Segeberger Karl-May-Spiele 1984 zu Freilichtbühnen im deutschsprachigen Raum schickte, darunter auch auf die Waldbühne Berlin. Die geplanten Auftritte in München allerdings mussten abgesagt werden, da ein Unwetter die Zuschauertribüne zerstört hatte.

Bernhard Schmid, Karl-May-Verleger: „Karl May ist ein Phänomen und auf zahlreichen Bühnen nach wie vor ein Dauerbrenner. Mitzuerleben, wie Akteure unter freiem Himmel die Helden aus den Geschichten des erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellers lebendig werden lassen, ist faszinierend und beeindruckend zugleich. Blicken wir in der May-Bühnenhistorie zurück, ist die Vielfalt der Inszenierungen und Spielorte enorm: Winnetou gab’s in der Wiener Stadthalle, auf der Waldbühne Berlin, der Felsenbühne Rathen und auch in der Stadthalle Castrop-Rauxel. Mit unserer Buchreihe, die bereits im gesamten deutschsprachigen Raum für Aufsehen sorgte, widmen wir uns einem wichtigen Kapitel deutscher, aber auch internationaler Theatergeschichte.“

Die Veröffentlichung des vierten und letzten Bandes der Buchreihe zu Winnetous Bühnenpräsenz ist für 2024 geplant. Weitere Informationen unter www.karl-may-auf-der-buehne.de und www.karl-may.de.

Nicolas Finke und Reinhard Marheinecke: „Karl May auf der Bühne“, Band 3, Karl-May-Verlag Bamberg · Radebeul, August 2023, 400 Seiten, Großformat 21,0 x 29,7 cm, ISBN 978-3-7802-0145-4, 59 Euro, Hardcover / laminierter Pappband mit Gold-Veredelung

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