Sexuelle Übergriffe an Kreisrealschule: Was hat Günter Frenz gewusst?

Bad Orb
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„Solche schwerwiegenden Vorwürfe dürfen nicht totgeschwiegen und müssen mit aller Dringlichkeit aufgearbeitet werden“, sagt Reiner Bousonville, Vorsitzender der Kreistagsfraktion der Grünen Main-Kinzig.

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Wie VORSPRUNG berichtete, soll ein Lehrer in seiner aktiven Zeit an der Kreisrealschule in Bad Orb in den 80er und 90er Jahren Mädchen belästigt und Schüler dazu gebracht haben, in der Unterrichtszeit Arbeiten in seiner Wohnung zu erledigen. Auch das Aufhängen von pornografischen Bildern soll in der Klasse geduldet worden sein. Im Jahre 2000 habe der damalige kommissarische Schulleiter Ulrich Vormwald zudem Fälle an das staatliche Schulamt gemeldet, wonach Schülerinnen sexuellen Verbalattacken der Lehrer ausgesetzt gewesen seien.

„Obwohl dem Kultusministerium entsprechende Informationen vorlagen, behauptet man nun, von dem Vorfall nichts gewusst zu haben. Dies ist verantwortungslos und wird nicht der Aufgabe des Ministeriums gerecht, sich um die Belange auch der Schülerinnen und Schüler zu kümmern“, übt Bousonville Kritik. „In dem Protokoll einer Gesamtkonferenz 1990, durch Vormwald im Jahre 2000 und ein Jahr später durch eine Mutter werden die Vorwürfe detailliert dargestellt und erläutert. Einziges Ergebnis war lediglich ein Disziplinarverfahren 2002, welches eingestellt wurde und nur eine Ermahnung des Lehrers nach sich zog. Dies ist nicht die Konsequenz, die aus solchen Vorwürfen gezogen werden sollen.“

Bousonville spricht auch CDU-Politiker Günter Frenz an, welcher zwischen 1991 und 1999 die Kreisrealschule Bad Orb geleitet hat: „Es wirft sich die Frage auf, welche Verbindung und welchen Anteil Frenz daran hat, dass sich solche Fälle ereignet haben und die Vorwürfe nicht so aufgearbeitet wurden, wie es sich in einem solchen Fall gehört.“ Es sei unwahrscheinlich, dass Frenz während seiner achtjährigen Tätigkeit als Schulleiter und später bei seiner Arbeit als Schuldezernent und stellvertretender Landrat von den Vorwürfen nichts gewusst habe.

Antworten erwartet er auch vom Hessischen Kultusministerium: „Warum wird, obwohl die Faktenlage ersichtlich und die entsprechenden Dokumente vorhanden und dem Ministerium beweisbar zugegangen sind, von Unwissen gesprochen? Hier bedarf es auch einer internen Aufklärung und einem Ende der Blockadehaltung“, so der Fraktionsvorsitzende. „Es ist beschämend, dass die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft von organisiertem Schweigen spricht und den Bad Orber Fall als Beispiel dafür nimmt, dass das Kultusministerium an der Aufklärung von sexualisierter Gewalt nicht interessiert sei.“


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