Als zur Zeit der Reformation im 15. und 16. Jahrhundert in Europa die Christen sich stritten und gegenseitig bekämpften, nutzten die türkischen Osmanen die Gelegenheit ihren Machbereich zur See und auf dem Lande auszudehnen. So erlangten sie die Seemacht im Mittelmeer und kamen nach und nach über die Balkanländer bis vor die Tore Wiens.
Auf diesem politischen und militärischen Hintergrund ist die Position Martin Luthers zum Islam zu sehen. 1529 widmete er dem Landgrafen Philipp von Hessen seine Schrift „Vom Kriege gegen die Türken“. Darin begründete er die weitverbreitete Angst in Europa vor den Türken, die sogenannte Türkengefahr. Theologisch sah Luther in den Türken eine Strafe Gottes. Und geriet darüber in Streit mit den Päpsten.
Luther deutete den Islam als eine endzeitliche Macht, als Werkzeug des Antichristen: Der Teufel sei am Werke und wolle die weltlichen Gewalten ebenso wie den christlichen Glauben zu gefährden. Gleichzeitig sah Luther aber den Glaube auch im Innern bedroht, nämlich in der Papstkirche. Der christliche Glaube befinde sich im Zangengriff eines äußeren (Türken, Islam) und eines inneren Feindes (Papstkirche). Papsttum und Islam liegen für Luther auf der gleichen antichristlichen Ebene.
Karl Otto Krebs möchte über diese Zusammenhänge informieren und so zum besseren Verständnis über Luthers Äußerungen zum Islam beitragen, deren Wirkungsgeschichte noch heute spürbar ist. Der Vortrag findet in der Spessart-Klinik-Bad Orb, Haus 8 (ehemals ebz), Untergeschoss, Würzburger Str. 13 statt. Der Eintritt ist frei.
Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de