„Deutsche Energiewende – ein Beitrag zum Klimaschutz?“

Bad Orb
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Zu einem Vortrag über das viel diskutierte Thema Energiewende mit seinen lokalen und globalen Auswirkungen lud der Präsident des Lions Club Bad Orb-Gelnhausen, Dieter Mertens, ein.

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Es referierte das Clubmitglied Heinz Josef Prehler, welches auch in der lokalen Bürgerinitiative Gegenwind aktiv ist.

In der Vergangenheit wurden um Bad Orb herum zwei Windkraftprojekte geplant, dann aber abgebrochen. Am Pfarrküppel, also auf den Bergen oberhalb des Kurparks, waren zwölf Windkraftanlagen geplant. Am Aufenauer Berg sollten auf der Wächtersbacher Gemarkung, unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Bad Orb, zwei Anlagen gebaut werden. Der Widerstand eines Teiles der Orber Bevölkerung hatte sicher einen maßgeblichen Einfluss auf die Projektaufgabe. Im Main-Kinzig-Kreis sind derzeit einundachtzig Windkraftanlagen in Betrieb. Das sind fast fünfzig Prozent aller Anlagen in Südhessen.

Derzeit geht die Planung des Regionalplans Südhessen Erneuerbare Energien in die Endrunde. Der Plan könnte in diesem Jahr von der Regionalversammlung verabschiedet werden. Im Entwurf sind im östlichen Main-Kinzig-Kreis Flächen für ca. fünfhundert Windkraftanlagen ausgewiesen. Unmittelbar um das Heilbad Bad Orb sind Flächen für ca. 60 Anlagen den Plänen zu entnehmen. Betrachtet man die Linie Kinzigtal – Biebergemünd – Bad Orb – Jossgrund bis zur Bayrischen Grenze, könnte sich diese Zahl weit mehr als verdoppeln. Überraschend für die Zuhörer war, dass das Land Hessen den Naturpark Spessart großzügig für Wind-Vorrangflächen zur Verfügung stellt, während das Land Bayern seinen größeren Anteil am Naturpark frei von Windkraftanlagen halten will.

Der Vortrag wechselte von den lokalen Einflüssen der Energiewende hin zu Aspekten der Stromerzeugung mittels Wind und Sonne und den Beiträgen Deutschlands zur Reduzierung des Treibhausgases Kohlendioxid. Dass eine Erwärmung der Erdatmosphäre stattfindet, ist in Fachkreisen weitestgehend unumstritten. In Deutschland wurden im Jahr 2016 29,5 Prozent des elektrischen Stromes aus erneuerbaren Energien erzeugt. Der Beitrag der Windkraft betrug dabei 12,3 Prozent.

Diese Werte sind in 2017 weiter gestiegen und werden auch in den nächsten Jahren weiter steigen. Das eigentliche Ziel jedoch, den Kohlendioxid-Ausstoß damit maßgeblich zu reduzieren, wurde allerdings – so wie auch in den Jahren davor - nicht erreicht. Um eine bedarfsorientierte Stromversorgung rund um die Uhr sicherzustellen, sind Grundlastkraftwerke, welche z. B. mit Kohle oder Gas betrieben werden, erforderlich. Sie liefern immer dann Strom, wenn er benötigt wird und springen ein, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht. Durch die nicht zeitlich planbare Stromerzeugung der Windkraftwerke und Solaranlagen sind erhebliche Eingriffe notwendig, um die Netzstabilität sicher zu stellen. Auch entstehen dadurch ungeplante Stromexporte ins Ausland, welche wir oft sogar bezahlen müssen.

In der vergangenen Silvesternacht hat erstmals für ca. eine Stunde der Strom aus erneuerbaren Energiequellen ausgereicht, um den Strombedarf Deutschlands komplett abzudecken. Das führte allerdings, da die Grundlastkraftwerke nicht so schnell abschalten können, auch zu sehr hoher Stromlieferung in das Ausland. Die Stromverbraucher kostete der Export über achtundzwanzig Millionen Euro. Der Ersatz der Kohlekraftwerke durch Speicher, welche aus erneuerbaren Energiequellen gefüllt werden, wird in absehbarer Zeit nicht gelingen.

An vielen Stellen werden bereits jetzt Batterien (z.B. für Elektroantriebe bei Autos) oder andere Speichermedien, wie z.B. Wasserstoff (Energiespeicher bei Autos) oder Methangas genutzt und ausgebaut. Jedoch werden alle diese Maßnahmen nicht annähernd als Ersatz für die Grundlastkraftwerke ausreichen. Hans Werner Sinn, einer der bekanntesten deutscher Ökonomen, Hochschullehrer und lange Zeit Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung referierte im Vortrag „Wieviel Zappelstrom verträgt unser Land?“ kürzlich: „Die Priorisierung des Wind- und Sonnenstromes zerstört das Geschäftsmodell der konventionellen Stromerzeuger, doch ohne den konventionellen Strom ist auch das Geschäftsmodell der grünen Stromindustrie kaputt.“ Der globalen Temperaturerhöhung muss durch globale Lösungen begegnet werden. Das europäische Kohlendioxid-Zertifizierungssystem könnte, wenn es konsequent angewendet würde, einen wesentlichen Lösungsbeitrag liefern.

Foto (von links): Heinz Josef Prehler und Hans-Dieter Mertens vom Lions-Club Bad Orb-Gelnhausen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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