Kerzenscheinkonzert in Bad Orb: Erkan Aki und Ulugbek Palvanov begeistern

Bad Orb
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die Kerzenscheinkonzerte in Bad Orb: Seit fünf Jahren ein Selbstläufer, stets ausverkauft, Garant für eine ganz besondere Konzertatmosphäre, herausragende, internationale Künstler und ein fast schon intim zu nennendes Ambiente, das von Kulinarik, besonderen Getränken, schöner Beleuchtung und dem romantischen Blick auf den angrenzenden Park zehrt. Die jüngste Veranstaltung im Rahmen der Reihe: Ein Gala-Abend am zurückliegenden Freitag.

Anzeige


Schon Wochen zuvor ist die Veranstaltung ausverkauft. Erkan Aki, Startenor und in den größten Konzerthäusern der Welt quasi zu Hause, macht in Begleitung des ebenfalls mehrfach preisgekrönten Pianisten Ulugbek Palvanov auf seiner „musikalischen Weltreise“ einen Zwischenstopp in Bad Orb. Und einen Sekt gibt es zudem zur Feier des kleinen Jubiläums.

Danyel Monego, Veranstalter, Pächter der Gastronomie in der Konzerthalle und Inhaber der wunderBAR Eventgastronomie, strahlt. Flink huscht er von Tisch zu Tisch, plaudert hier ein paar Sätze, stößt dort mit seinem Südtiroler Lagrein an, lacht und scherzt – und bringt schließlich eine von einer funkelnden Fontäne beleuchtete Flasche an einen Tisch nahe der kleinen Bühne gegenüber der Theke. Unterstützt von den Gästen stimmt er den Glückwunsch „Happy birthday“ an für Chorleiter Alexander Franz, der seinen 60. Geburtstag feiern darf. Und der, wie Aki auf der Bühne erwähnt, den Startenor schon von diversen Auftritten kennt. Franz ist nicht der einzige, dem an diesem Abend gratuliert werden kann: auch der Pianist Palvanov feiert Geburtstag. Auf der Bühne, was ihm den warmherzigen Applaus der Gäste einbringt.

An Beifall mangelt es an diesem Abend im Verlauf des mehr als zweistündigen Programms generell nicht: Die Besucher, in Lounge-Manier rund um kleine Tische und am Rand entlang der Wand platziert, sind nah dran am Geschehen, die kleine Bühne ist von bunten Strahlern und einem vierarmigen Kerzenleuchter erhellt. Das Foyer funkelt im Glanz zahlloser Lichterketten. Und Erkan Aki hat mit seiner Gänsehaut erzeugenden Stimme ab dem ersten Ton das Publikum fest im Griff. Der Künstler, der als erster weltweit in Pekings „Verbotener Stadt“ konzertieren durfte und zum Jahrtausendwechsel vor Millionen Menschen am Brandenburger Tor sang, entzückt mit einem vielseitigen Programm, das vom Phantom der Oper über „Che sarà“ bis hin zu „Love of my life“, von „If I were a rich man“ bis hin zu „When I fall in love“ reicht. Von Popmusik bis Klassik erstreckt sich das Repertoire des jungenhaft wirkenden Sängers, der nicht umsonst zu den fünf besten Stimmen Europas zählt. Und dem nahezu atemlos lauschenden Publikum neben seinem unverwechselbaren Gesang auch die ein oder andere persönliche Anekdote erzählt. Etwa davon, dass er „zu den Menschen gehört, die ins Musical gehen, alle Texte mitsingen und schon weinen, bevor der Vorhang aufgeht“. Und dass er – Stichwort „Barfußpfad“ - auch zu Bad Orb ordentlich recherchiert hat.

Der klassisch ausgebildete Musiker aus der Schweiz beherrscht sieben Sprachen – und lässt das Orber Publikum auch mit „Med Cezir“ an einem türkischen Song von Ceza teilhaben. „Ich finde, man kann es auch in Deutschland aufführen. Den Leuten gefällt es auf jeden Fall“, so der Tenor unter dem Beifall der Zuhörer, von denen die wenigsten gewusst haben dürften, dass Akis Eltern in den Sechzigern aus der Türkei in den Kanton Luzern zogen und dass er 2002 mit dem deutsch-türkischen Freundschaftspreis ausgezeichnet wurde.

Zweimal überlässt Aki die Bühne dem usbekischen Pianisten Ulugbek Palvanov, der sein mehrfach und etwa mit dem zweiten Platz beim Rubinstein Wettbewerb in Tel Aviv ausgezeichnetes Können mit „All the things you are“ aus dem Broadway-Musical „Very warm for may“ und „I missed you“ von Sultonov unter Beweis stellt. Jubel, Beifall und Bravo-Rufe gelten seinem Vortrag ebenso wie dem imponierenden Gesang von Erkan Aki, der natürlich auch sein „Here´s to the heroes“, namensgebend für das Album, mit dem der inzwischen 54jährige Ende des vergangenen Jahrhunderts die Deutschen Charts stürmte, nicht fehlen lässt. Atemlose Stille herrscht beim „Hallelujah“, das auch als dritte Zugabe neben „Che sarà“ und Elvis Costellos „She“ die Gäste begeistert. Erst dann lässt das rundum hingerissene Publikum Tenor und Pianist von der Bühne.

Dass der Reinerlös des Eintritts an die Bad Orber Kinderinitiative geht: Ganz im Sinne des Startenors, der sich ebenfalls in sozialen Bereichen engagiert. Für Monego, der eingangs selbst unter dem begeisterten Applaus seiner Gäste „Stars“ aus dem Musical „Les Misérables“ singt, eine Ehrensache. „Ich habe was von Bad Orb, Bad Orb soll auch etwas von mir haben“, ruft er die Gäste zu weiteren Spenden für die Kinderinitiative, an diesem Abend vertreten von Gerald Flinner, auf.

kerzorbkonzbeg az

kerzorbkonzbeg az1

kerzorbkonzbeg az2


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de