Mit Paket unterm Arm das Amtsgericht verlassen

Der Familienvater war wegen Betruges angeklagt, weil er im Internet ein Notebook gekauft und anschließend nicht bezahlt haben soll. Der Gang zur Post in einer Verhandlungspause bewahrte den mehrfach vorbestraften Betrüger jetzt vor einer erneuten Maßregelung.

Am 25. September 2013 hatte der 36-Jährige den Computer bei einem privaten Verkäufer aus Bad Kreuznach erworben, anschließend allerdings die vereinbarten 60 Euro nicht bezahlt. Das Notebook war inzwischen bei ihm eingetroffen, ist laut seinen Angaben allerdings kaputt. Daher habe er dieses zurück nach Bad Kreuznach geschickt, das Paket sei aber wieder nach Bad Orb mit dem Hinweis „Annahme verweigert“ zurückgekommen. „Was soll ich mit einem Gerät, das nicht funktioniert?“, beteuerte der Bad Orber, dass er trotz vieler Vorstrafen diesmal unschuldig ist. Dass er bereits ein Jahr im Gefängnis gesessen hatte und nur auf Bewährung auf freiem Fuß war, erschwerte seine Lage.

Ein ungewöhnlicher Vorschlag bewahrte ihn diesmal allerdings vor einer Strafe. Er bot in der Verhandlung an, dass Paket mit dem Notebook sofort zur Post zu bringen und somit erneut an den Verkäufer zu schicken. Nach dem sich Gericht und Staatsanwaltschaft mit dieser Idee angefreundet hatten, schnappte sich der 36-Jährige das Paket, ging zur Post und kam wenig später mit dem Einlieferungsbeleg zurück. Da das Notebook somit wieder auf dem Weg zum Verkäufer war, wurde von einer Bestrafung abgesehen und das Verfahren gegen den Bad Orber eingestellt.