Hilfe aus MKK für Flüchtlinge vor Griechenland

Am Montag wurden Schouwenburg und drei weitere Rettungstaucher der DLRG bereits in Hannover von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil verabschiedet, am Dienstag stand noch einmal ein Medizin-Check an, bevor es dann Samstag mit dem Flieger nach Griechenland geht.

Es ist der erste Auslandseinsatz überhaupt in der über 100-jährigen Geschichte der Deutschen Lebens-Rettungs Gesellschaft (DLRG). Die Rettungsschwimmer beteiligen sich ab dem 12. März in der Ägäis ehrenamtlich an Such- und Rettungseinsätzen in Seenotfällen (Search and Rescue – SAR). Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hatte ein entsprechendes Kooperationsersuchen an die DLRG als größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt gestellt. Die DGzRS und mehrere andere nordeuropäische Seenotrettungsgesellschaften hatten vom griechischen maritimen Such- und Rettungsdienst (Hellenic Coast Guard) eine Bitte um Unterstützung erhalten. Dabei geht es um die Rettung in Seenot geratener Menschen aus dem Wasser, von kleinen Inseln oder vom Klippenbereich der Küste. Auch seeuntüchtige Boote sollen sie sichern.

Mit großem Respekt begegnet der ­DLRG-Leiter des Fachgebietes für Auslandseinsätze, Martin Cordes, der Aufgabe: „Unsere Einsatzkräfte haben es mit einer bis dato in der DLRG nicht bekannten Dimension an Einsatzgeschehen zu tun. Der Umgang mit leblosen und reanimationspflichtigen Personen gehört zum traurigen Alltag, die physische und psychische Beanspruchung wird enorm sein.“ Jedoch wird die DLRG die Einsatzkräfte mit Problemen nicht allein lassen. „Wir haben ein umfassendes Konzept für die psychosoziale Notfallversorgung der Einsatzkräfte während und nach dem Einsatz erarbeitet“, so Cordes.

Deshalb sind auch ausnahmslos erfahrene DLRG-Kräfte für die Einsatzpremiere auf dem Seenot-Rettungskreuzer Minden ausgewählt worden. Die Mission wird Schouwenburg und den weiteren drei Wasserrettern des Bundesverbandes in den ersten 14 Tagen einiges abverlangen. Der 49-jährige Bad Sodener, bildet die DLRG Rettungstaucher im „1. Wasserrettungszug Main Kinzig“ und ist als Referent und Ausblider im DLRG Landesverband Hessen aktiv sowie auch Mitglied der „Luftretterstaffel Mitte“, die regelmäßig Übungen mit der Bundespolizei im Main Kinzig Kreis durchführen.

Training als Härtetest

Um die Retter auf die Mission vorzubereiten wurde sie in einer Einsatzsimulation speziell geschult. Die Einsatzsimulation in der europaweit größten Trainingsanlage der Firma Offtec im nordfriesischen Sande war auch in physischer Hinsicht ein Härtetest: „Während des Vorbereitungswochenendes im Offshore-Trainingszentrum sind sie nicht nur auf Hochsee-Verhältnisse vorbereitet worden und haben den Umgang mit der Schutzausrüstung unter Extremst-Bedingungen geübt, sondern es gab auch noch einmal eine spezielle psychologische Schulung. Unsere Aufgabe in Griechenland ist die Rettung von Flüchtlingen aus dem Wasser, von überfüllten Booten oder von Klippen“, sagt Ferry Schouwenburg: „Mir ist bewusst, dass er beim Einsatz jederzeit mit Reanimationssituationen konfrontiert werden kann. Da kann es zu grenzwertigen Stress-Belastungen kommen. Aber jeden Menschen den wir lebend aus dem Wasser ziehen ist ein Gewinn.“

Foto: Der Seenotrettungskreuzer „Minden“ auf dem Weg in die Ägäis.

Foto: Luftretter im Einsatz.

Foto: Ferry Schouwenburg aus Bad Soden-Salmünster.