Hochwasserschutz an der Salz: Pläne kommen nur zögernd voran

Bad Soden-Salmünster
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Die Pläne für das Hochwasserrückhaltenecken an der Salz bei Bad Soden-Salmünster kommen nur langsam voran.

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Bei einem Fachgespräch am Donnerstag (01.12.) in Wiesbaden stand erneut das „Restrisiko einer Hangrutschung“ im Umfeld des geplanten Projektes im Mittelpunkt. Es wurde vereinbart, dass von Seiten des Wasserverbandes Kinzig ein geeignetes Frühwarnsystem und Sicherheitskonzept entwickelt wird. „Wir haben uns bereit erklärt, das minimale Risiko noch weiter zu verkleinern“, sagt Landrat Erich Pipa. Damit komme der Main-Kinzig-Kreis den Genehmigungsbehörden ein großes Stück entgegen, denn die vom Wasserverband eingeschalteten Fachleute haben die Machbarkeit mit detaillierten Untersuchungen und Berechnungen nachvollziehbar belegt.

Das oberhalb der Kurstadt geplante Rückhaltebecken werde ohnehin nur bei extremen Witterungsbedingungen zum Einsatz kommen. Die wesentliche Baumaßnahme ist ein etwa 320 Meter langer Damm mit einer maximalen Höhe von neun Metern. Die begrünte Sperre werde in der Landschaft kaum auffallen und die Region nicht beeinträchtigen. Der Standort wurde bereits 1960 vom Land ins Spiel gebracht und vor rund fünf Jahren konkret ins Auge gefasst. Im November 2012 gab es dazu bereits einen Bewilligungsbescheid. Für den Bereich der Salz gilt das Becken mit einem maximalen Stauvolumen von 625.000 Kubikmetern als höchst sinnvoll und gleichwertige Alternativen gibt es nicht.

Für die Stadt Bad Soden-Salmünster bedeutet das Projekt „ein hohes Maß an Sicherheit im Hochwasserschutz“, bekräftigt auch Bürgermeister Lothar Büttner, der gemeinsam mit den Ortsvorstehern Gert Lange und Winfried Kirchner die Erörterung in Wiesbaden verfolgte. Wie auch Landrat Pipa drängt er auf eine Klärung der fachlichen Fragen und eine baldige Entscheidung im Sinne der betroffen Bürgerinnen und Bürger.

Doch die Experten vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, Fachreferate sprachen sich bereits im Februar 2014 gegen diese Pläne aus, da in diesem Bereich vor rund 800 Jahren zuletzt ein Erdrutsch stattgefunden hat. Auch wenn im unteren Bereich seitdem keine Bewegungen mehr registriert sind, verweist die beteiligte Fachbehörde nach wie vor auf ein „zu hohes Restrisiko“.

Die renommierten Gutachter der Firma Arcadis haben ihrerseits für den Wasserverband mit Bohrungen und wissenschaftlichen Analysen die Standsicherheit im betroffenen Bereich nachgewiesen. Zudem habe sich die Situation nach der letzten Rutschung im Gelände deutlich entschärft und auch ein Grundwasserstau als mögliche Ursache sei heute auszuschließen.

Wie Landrat Pipa mit Blick auf das schleppende Verfahren kritisiert, werde von Seiten des Landesamtes ausschließlich aus der Vergangenheit argumentiert. Das vermeintliche Restrisiko werde von den Wissenschaftlern nicht nachvollziehbar konkretisiert und auch mögliche Auslöser werden nicht definiert. Stattdessen habe der Main-Kinzig-Kreis über den Wasserverband eine seriöse Bewertung der heutigen Umstände geliefert und dazu eine verantwortungsvolle Risikoanalyse abgeleitet.

„Darüber hinaus haben wir angeboten, Vorschläge für ein geeignetes Frühwarnsystem und Sicherheitskonzept in die Planungen einzubringen“, berichtet Pipa. Ende Januar erwartet er dazu eine Vorentscheidung, ob das Projekt weiter verfolgt werden kann. Er verweist dabei auf die anerkannte Praxis, verbleibende Risiken durch flankierende bauliche und organisatorische Maßnahmen ausreichend zu vermindern. Denn eine absolute Sicherheit könne zu keiner Zeit an keinem Ort garantiert werden.


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