Die „Waldschule“ zählt zu den vergessenen Kleinoden

Bad Soden-Salmünster
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Das Landschulheim „Waldschule“ auf dem Hoppenstein zwischen Bad Soden-Salmünster und Birstein bietet bis zu 80 Schülerinnen und Schülern samt Begleitpersonen die Möglichkeit, für ein paar Tage mitten in der Natur zu wohnen und das Leben auf dem Land kennenzulernen.

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Bei Klassenfahrten, Konfirmationsfreizeiten oder Mehrtagesfahrten mit ihren Vereinen erlebten das seit Gründung des Landheims 1950 bereits mehrere Generationen. Allerdings: „Die jährliche Frequentierung geht leider zurück“, berichtete Heiner Kauck, Vorsitzender des Trägervereins „Freunde der Waldschule“, Landratskandidat Thorsten Stolz bei dessen Besuch im Landschulheim. So sei die jährliche Belegung von 5.000 Gästen in Spitzenjahren auf aktuell rund 2.000 Gäste pro Jahr gesunken. Heiner Kauck und Thorsten Stolz stimmten darin überein, dass ein Grund dafür der mangelnde Bekanntheitsgrad dieses Kleinods zwischen Vogelsberg und Spessart mit seinen schmucken Blockhäusern, einem Haupthaus, dem Bolzplatz und einem Waschweiher ist. Enormes Potential biete da bereits der eigene Landkreis mit seinen rund 410.000 Einwohnern: „Wir im Main-Kinzig-Kreis müssen künftig noch besser untereinander wissen, was unser Kreis alles kann und was unser Kreis alles zu bieten hat“, wies Thorsten Stolz auf die Notwendigkeit eines intensiveren Marketings für die Naherholungs- und Freizeitangebote direkt vor der Haustüre hin.

Bad Soden-Salmünsters Rathauschef Lothar Büttner begleitete Thorsten Stolz bei der Besichtigung des Landschulheims. Mit dabei auch Hausmeister Jürgen Zintel und Küchenfee Andrea Schäfer. Heiner Kauck berichtete von den Anfangstagen, als umliegende Kommunen aus dem damaligen Kreis Gelnhausen Baumaterial spendeten und das Landschulheim unter ehrenamtlicher Mithilfe durch zahlreiche Schulklassen entstand. „Das hier ist alles ehrenamtlich geschaffen worden. Auch die Anbauten und Vergrößerungen, die wir nach und nach realisiert haben“, so Heiner Kauck. Bis heute trägt der Förderverein das Landschulheim, beschäftigt Hausmeister Jürgen Zintel und Köchin Andrea Schäfer aus eigenen Mitteln und erledigt die Verwaltung komplett ehrenamtlich.

Die Schülergruppen erwarten in der „Waldschule“ ein Haupthaus mit 35 Betten sowie mehrere Blockhäuser mit Aufenthaltsräumen und Zimmern für Betreuer. Im Tagespreis von aktuell 24 Euro ist Vollpension enthalten. Auf dem großflächigen Gelände können sie Minigolf, Tischtennis und Fußball spielen. Direkt neben dem Bolzplatz liegen ein Spielplatz sowie der Grillplatz samt großer runder Feuerstelle und überdachter Grillhütte. Wanderungen, Waldführungen mit einem Förster und ein Besuch auf dem Bauernhof im nächsten Dorf gehören genauso zu den möglichen Aktivitäten wie naturkundliche Vogelbeobachtungen und Gewässeruntersuchungen am nahe gelegenen Waschweiher. Beliebte Ziele für Tagesausflüge sind Birstein mit seinem Schloss und das dortige Freizeitbad samt Riesenrutsche, das Feuerwehrmuseum und die Kelterei in Birstein-Untersotzbach, der Gewässerlehrpfad in Brachttal, die Sommerrodelbahn am Hoherodskopf, die Therme und der Wildpark in Bad Soden-Salmünster sowie die historische Altstadt samt Schloss in Büdingen. Sehr gerne besuchen die Gruppen vom Landschulheim aus auch Steinau an der Straße mit seiner Tropfsteinhöhle, dem Marionettentheater, dem Schloss, dem Brüder-Grimm-Museum und dem Erlebnispark Talhof.

„Finanziell stehen wir bis Ende des Jahres 2017 auf sicheren Füßen“, betonte Heiner Kauck. Es gelte nun, die „Waldschule“ über diesen Zeitraum hinaus fit für die Zukunft zu machen. Zuschüsse von Kommunen und dem Landkreis seien da genau so wünschenswert, wie die Übernahme der Trägerschaft durch einen kommunalen Betreiber vorstellbar. Besonders  müsse auch bei den heimischen Lehrern das Bewusstsein für das Landschulheim im eigenen Landkreis geschärft werden. Kauck zeigte sich optimistisch: „Wenn der Main-Kinzig-Kreis, das Schulamt und wir an einem Strang ziehen, dann bin ich mir sicher, dass wir das schaffen“. Thorsten Stolz schloss sich dieser Einschätzung an und sagte seine Unterstützung zu: „Ich bin überzeugt davon, dass wir in unserem Main-Kinzig-Kreis eine Einrichtung wie das Landschulheim brauchen. Es muss uns gelingen, ein stärkeres Bewusstsein dafür zu schaffen, was es alles bei uns im Landkreis gibt“. Besonders Kindergärten und Schulen müssten auf die „Waldschule“ und ihre Möglichkeiten aufmerksam gemacht werden. „Da gibt es in unserem Landkreis ein hohes Potential, das man abrufen muss“, betonte er. Besonders im westlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises, vor den Toren Frankfurts, sieht der Landratskandidat noch Potential für die Waldschule und deren Angebote.

Hausmeister Jürgen Zintel, der als ständiger Ansprechpartner direkt am Landschulheim wohnt, hat den engsten Kontakt zu den Schülergruppen, die die „Waldschule“ besuchen. Er berichtete abschließend: „Ich sehe jedesmal, wie die Mädchen und Jungen, und ganz speziell auch die Stadtkinder, hier aufgehen. Sie sind den ganzen Tag begeistert im Wald unterwegs“. Hauptsächlich besuchten Grundschulen sowie Klassen der Jahrgangsstufen 5 und 6 das Landschulheim. „Aber auch ältere, neu zusammengesetzte Klassen, kommen hierher, um das Klassengefüge zu stärken“, so Zintel.

Weitere Informationen zum Landschulheim „Waldschule“ finden Interessierte auch im Internet unter www.landschulheim-waldschule.de.

Foto: Besuch im Landschulheim „Waldschule“ (von links): Köchin Andrea Schäfer, Hausmeister Jürgen Zintel, Trägervereinsvorsitzender Heiner Kauck, SPD-Landratskandidat Thorsten Stolz und Lothar Büttner, Bürgermeister von Bad Soden-Salmünster.


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