Erneute wurde eine Veranstaltung der AfD im Vorfeld der Landtagswahl im Oktober von Protesten begleitet. Wie bereits in Linsengericht versammelten sich auch im Biebergemünder Ortsteil Breitenborn über 300 Bürgerinnen und Bürger, um unter dem Motto „Buntes Biebergemünd – für Demokratie und Menschenrechte“ für Toleranz und Weltoffenheit einzustehen. Zu dem Protest hatte ein partei- und vereinsübergreifendes Aktionsbündnis aufgerufen.
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"Das zivilgesellschaftliche, parteiübergreifende Biebergemünder Bündnis von CDU bis Linke, von Geschichtsverein bis Kirchengemeinden, ist ein Leuchtturm-Beispiel für viele hessische Kommunen", begrüßte Alexander Schopbach vom Verein "Hand aufs Herz" die Teilnehmer. Und weiter: "Wir zeigen Gesicht für eine weltoffene, solidarische und tolerante Gesellschaft. Wir begegnen dem Hass und der Hetze der rechtsextremen AfD, die hier im Dorfgemeinschaftshaus heute ihr Unwesen treibt. Wir bekennen uns zu unseren humanistischen Grundwerten, zur Gleichheit aller Menschen und wir sagen laut und deutlich: Wir sind ganz klar gegen Nazis! Ja, die AfD, das sind die neuen Nazis. Lasst euch nicht davon täuschen, dass sie demokratisch gewählt sind, was ihre Anhänger immer wieder als Legitimation anführen. Auch die NSDAP war demokratisch gewählt. Und sie führte uns ins dunkelste Kapitel der Weltgeschichte. Genau dagegen müssen wir uns alle gemeinsam wehren, so wie heute hier in Breitenborn. Wir müssen jetzt zusammenstehen und klare Kante zeigen, denn die Anfänge sind in vielen Bereichen längst vorüber. Einige – allen voran Politiker aller Parteien – scheuen sich noch immer, die AfD klar als Nazis, als neue NSDAP zu benennen. Mag es aus Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen sein – oder aber aus Mitleid mit den über 20 Prozent, die sich heute bis in die gesellschaftliche Mitte hinein zur AfD bekennen. Dieser Schlingerkurs, dieses Anfassen mit Samthandschuhen, das muss endlich ein Ende haben! Wenn der heimliche AfD-Chef Björn Höcke vorgestern fordert, behinderte Kinder sollen nicht mehr an Regelschulen unterrichtet werden, dann ist das Faschismus pur! Das ist NSDAP pur! Das ist ein weiterer Dammbruch, den wir nicht hinnehmen dürfen. Niemals!"
Die "platten Angriffe" der AfD gegen seine Person (wir berichteten) wies der direktgewählte CDU-Landtagsabgeordnete Michael Reul, der bei der Veranstaltung als Redner auftrat, scharf zurück: „Die Unterstellung, dass es sich bei der Versammlung des Vereins 'Hand aufs Herz' um eine linksextreme Veranstaltung handelt, ist falsch. Alle Teilnehmer/Redner stehen für eine freiheitliche und demokratische Grundordnung ein und sind im Vergleich zu Teilen der AfD kein Beobachtungsfall des Verfassungsschutzes! Die Alternative für Deutschland ist eine in weiten Teilen antidemokratische, geschichtsvergessene, faschistoide und menschenverachtende Partei. Herausragende Vertreter der AfD wie Björn Höcke und Alexander Gauland verharmlosen den Nationalsozialismus. Die AfD ist aus meiner Sicht eine gefährliche Partei für unsere Gesellschaft und unser Land. Sie ist antibürgerlich, in Teilen rechtsextremistisch und antisemitisch. Große Teile der AfD verfolgen einen völkisch-autoritären Politikansatz und stellen grundlegende Prinzipien unserer Verfassung infrage. Sie verachtet demokratische Institutionen und die repräsentative Demokratie. Die Partei sät Hass, verachtet und versucht, unser Land zu spalten. Sie schürt Ängste, Neid und Missgunst. Die Kundgebung soll deshalb ein Zeichen setzen gegen Doppelmoral und Falschinformationen. Am 8. Oktober bei der Landtagswahl geht es nicht um das Heizungsgesetz oder die E-Mobilität, sondern um Themen wie Bildungspolitik, ein Hessengeld für junge Familien oder dass der Wolf in das Jagdrecht aufgenommen wird. Es geht um unsere Zukunft in Hessen. Um Sicherheit, unsere Heimat und Stabilität der politischen Verhältnisse. Ich kann nur dazu einladen, sich die Reden der AfD im Landtag anzuschauen, dort ist deutlich erkennbar, dass es der AfD einzig und allein um Spaltung der Gesellschaft geht.“
