Birstein: Stolz beeindruckt vom bürgerschaftlichen Engagement

Birstein
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Wie das ländlich strukturierte Birstein mit seinen 16 Ortsteilen dem demographischen Wandel begegnet und welche Möglichkeiten der Landkreis Main-Kinzig besitzt, um der Kommune dabei zu helfen, waren die Schwerpunktthemen, als SPD-Landratskandidat Thorsten Stolz jetzt im Rahmen seiner „Tour Ländlicher Raum“ in der Großgemeinde im Vogelsberg Station machte.

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Dabei begleiteten ihn Bürgermeister Wolfgang Gottlieb und Hauptamtsleiter Sascha Neidhardt unter anderem zum „Weg des Wassers“ in Fischborn, zum Dorfhaus in Oberreichenbach und zur Naturgruppe des Kirchbrachter Kindergartens „Im Zauberwald“. Bei ihrer Rundfahrt machten sie auch Station an einigen leerstehenden innerörtlichen Immobilien, die zusehends verfallen und der Gemeindeverwaltung Sorge bereiten.

Seine „Tour Ländlicher Raum“ führt den Landratskandidaten bis zur Wahl am 5. März 2017 in alle ländlichen Kommunen des einwohnerstärksten Landkreises in Hessen und dient als Grundlage für das „Förderprogramm Ländlicher Raum“, das Thorsten Stolz im Fall seiner Wahl zum Landrat auflegen wird, um den Folgen des demographischen Wandels zu begegnen. Es soll die Ortskerne stärken und Anreize schaffen, in ländlich strukturierten Kommunen Bestandsimmobilien und Grundstücke zu reaktivieren, die derzeit leer stehen oder brach liegen. Ein Vorhaben, das Wolfgang Gottlieb sehr begrüßt, denn Birstein befindet sich bis zum Jahr 2023 mit all seinen Ortsteilen im Hessischen Dorfentwicklungsprogramm und legt zusätzlich auch ein eigenes Programm zur Wohnbauförderung für junge Familien auf. „Wenn dann auch noch ein Förderprogramm des Main-Kinzig-Kreises für den ländlichen Raum dazukommt, erhöht das noch mehr die Attraktivität ländlicher Gemeinden wie unserer, besonders für junge Familien“, betonte der Birsteiner Rathauschef und lobte, dass auf diesem Weg Land, Landkreis und Kommune gemeinsam erfolgreich dem demographischen Wandel entgegenwirken können. Den spürt Birstein seit Jahren intensiv: So sank die Einwohnerzahl von rund 6.700 im Jahr 2006 auf aktuell rund 6.200. „In einigen Ortsteilen erwarten wir nach aktuellen Studien bis zum Jahr 2035 einen Einwohnerrückgang um bis zu 20 Prozent“, verdeutlichte Gottlieb die Bedeutung, dem demographischen Wandel mit konkreten Maßnahmen zu begegnen. Dazu gehöre auch der Erhalt einer intakten Infrastruktur, um als Wohnstandort attraktiv zu bleiben.

„Es geht darum, das Leben zurück in die Ortskerne zu holen. Und das funktioniert nur mit Menschen“, bekräftigte Thorsten Stolz den Kurs in Birstein, junge Familien vor Ort zu halten und gleichzeitig die Vogelsberg-Kommune als attraktiven Wohnstandort bekannter zu machen. Er lobte besonders die umfangreichen Aktivitäten, um die Marke Birstein nach innen und außen stärker darzustellen und zu vermarkten: „Das ist gut, denn das schafft Identität“. Der Landratskandidat verwies auf die aktuelle Entwicklung in den Ballungszentren, in denen bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird, während auf dem Land immer weniger Menschen leben. Gleichzeitig wohnen laut einer Studie der Industrie- und Handelskammer im Jahr 2030 in den Landkreisen Offenbach und Main-Kinzig bis zu 60.000 Einwohner mehr. Gerade in Gemeinden wie Birstein solle das „Förderprogramm Ländlicher Raum“ deshalb Projekte finanziell unterstützen, bei denen Privatleute oder die Kommune selbst leerstehende Immobilien und brachliegende innerörtliche Flächen reaktivieren. „Das fördert den Zuzug, hält junge Menschen in der Region und wirkt auch dem Fachkräftemangel aktiv entgegen“, sagte Thorsten Stolz und betonte: „Ich möchte Engagement in Ortskernen fördern, nicht im Neubaugebiet. Dabei machen wir keinen Unterschied, ob sich Privatleute oder Kommunen einer Bestandsimmobilie annehmen möchten“. Im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen soll eine zentrale Bauberatung eingerichtet werden, die allen Interessenten zur Seite steht, die sich für eine aus dem kreiseigenen Fördertopf bezuschusste Immobilien- oder Grundstücksübernahme im ländlichen Raum interessieren.

Ein positives Beispiel für nachhaltige innerörtliche Entwicklung im ländlichen Raum ist der zwischen Alter Schule, Vogelschutzheim und Südbahnradweg neu entstandene Dorfplatz in Fischborn rund um den „Weg des Wassers“, der im Sommer 2012 als Rastplatz direkt am Bahnradweg Hessen eingeweiht wurde. Dort entstand in Kooperation mit der Mainova AG und Hessenwasser ein Lehrpfad, der den Weg des Trinkwassers vom Vogelsberg nach Frankfurt zeigt. Hintergrund: Seit rund 140 Jahren versorgen die Vogelsberger Quellen die Mainmetropole mit Trinkwasser. Ein Infopavillion und Tankstellen für Elektrofahrräder komplettieren die informative Freizeitanlage. „Wir haben hier viel in Eigenleistung gestemmt, das ist eines unserer Musterbeispiele bürgerschaftlichen Engagements“, berichtete Bürgermeister Gottlieb. Und die Fischbörner nutzen diesen neuen Dorfplatz rege: Unter anderem jeden zweiten Mittwoch, wenn sie im Vogelschutzheim zum „Babbeltreff“ zusammenkommen. Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt finden ebenfalls rund um den „Weg des Wassers“ statt.

„Besser geht es nicht, um alte Gebäude nachhaltig zu nutzen“, lobte Thorsten Stolz nach der Besichtigung des Dorfhauses Oberreichenbach, das die Bürgerinnen und Bürger mit viel Eigeninitiative umgebaut haben. So entstand aus der Alten Schule des Birsteiner Ortsteils ein Dorfgemeinschaftshaus mit einem Saal für Familienfeiern und Feste. Außerdem beherbergt das Dorfhaus Vereinsräume und eine von Ortsbeirat und Vereinen ehrenamtlich betriebene Dorfkneipe, die drei Mal pro Woche öffnet.

Ebenso begeistert zeigte sich der Landratskandidat von der Naturgruppe im Kirchbrachter Kindergarten „Im Zauberwald“ für Mädchen und Jungen ab dem zweiten Lebensjahr. Ihnen stehen rund um ihr beheizbares Blockhaus, das sie bei schlechtem Wetter nutzen, rund 3.500 Quadratmeter naturnaher Spielraum zur Verfügung. „Hier haben viele Eltern mit angepackt, als wir das Außengelände gemeinsam mit der ‚Forschungsstelle für Raum- und Spielraumplanung’ gestaltet haben“, berichtete Wolfgang Gottlieb. Das naturpädagogische Angebot wertet die Kinderbetreuungsangebote der Gemeinde auf und erfreue sich großer Beliebtheit, denn die Mädchen und Jungen setzen sich dort täglich intensiv mit der Natur auseinander. So gehören zwei Hochbeete zur Anlage, an denen sie beobachten können, was aus Samen, Zwiebeln und Kartoffeln entsteht, wenn die in Erde eingesetzt werden. Ein Baumstammmikado lädt zum Klettern und Balancieren an. Baumstammbrücken, Stege, Sandseen und Weidenhäuser bilden spannende Spiellandschaften. Zusätzlich durchlaufen Gräben, gefüllt mit unterschiedlichen Materialien wie Steine, Kiesel, Erde oder Sand das Gelände. Ein Wassermatschbereich weckt bei den Kindern weitere Experimentierfreude.

Zum Abschluss ihrer Tour durch Birstein machten Thorsten Stolz, Wolfgang Gottlieb und Sascha Neidhardt Station an einem alten, leerstehenden Bauernhof in Unterreichenbach, der zusehends verfällt. „Hier wohnt seit sieben Jahren niemand mehr, das Gebäude verwaltet ein Insolvenzverwalter“, schilderte der Bürgermeister die Situation, die beispielhaft für mehrere leerstehende Immobilien in Birstein sei. Die Gemeinde könne dem schleichenden Verfall nur zusehen, so lange sich kein Käufer findet. Für den Landratskandidaten ein Paradebeispiel für das „Förderprogramm Ländlicher Raum“, wie er abschließend erklärte: „Wenn ein Insolvenzverwalter die Hand auf eine solche Immobilie hat, ist das oftmals ein Glücksfall für die Gemeinde, denn dann hat man wenigstens einen Zugriff, den man im Fall komplizierter, weit verzweigter Erbengemeinschaften meist nicht hat. In diesem Fall hier in Unterreichenbach könnte das Förderprogramm Ländlicher Raum nun der Gemeinde helfen, die Immobilie selbst zu erwerben und das Grundstück nach einem Abriss des Gebäudes neu zu entwickeln“.

Foto: Ein Fall für das „Förderprogramm Ländlicher Raum“ (von links): Landratskandidat Thorsten Stolz, Bürgermeister Wolfgang Gottlieb und Hauptamtsleiter Sascha Neidhardt vor dem seit Jahren leerstehenden Bauernhof in Unterreichenbach.

Foto: Im Kirchbrachter Kindergarten „Im Zauberwald“.

Foto: Am „Weg des Wassers“ in Fischborn (von links): Bürgermeister Wolfgang Gottlieb, Hauptamtsleiter Sascha Neidhardt und Landratskandidat Thorsten Stolz.

Foto: Am „Weg des Wassers“ in Fischborn (von links): Landratskandidat Thorsten Stolz, Bürgermeister Wolfgang Gottlieb und Hauptamtsleiter Sascha Neidhardt.


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