Vom Fachkräftemangel bis zur Fachhochschule

Birstein
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Wer glaubt, dass klassische Wirtschaftsthemen nur in Ballungsräumen und Industriezentren heftig diskutiert werden, der wird eines Besseren belehrt, wenn er – wie jüngst die CDU-Landratskandidatin Srita Heide – dem ländlichen Raum einen Besuch abstattet, beispielsweise Birstein.



Hier schaute sie bei der Firma Eichhorn vorbei, ein Familienbetrieb, der diesen Namen wie kaum ein anderer verdient; die Führungspositionen sind fast alle mit einem Familienmitglied besetzt. Der Erfolg bestätigt das Konzept: Das 1953 gegründete Unternehmen beschäftigt heute gut 230 Mitarbeiter, betreibt fünf Baumärkte in der Region und erbringt zudem Logistikdienstleistungen. Srita Heide brauchte das nach ihrer Meinung Wirtschaftsthema Nummer eins nur kurz in den Mund zu nehmen, da war klar, dass sie damit ins Schwarze getroffen hatte: Der Fachkräftemangel ist längst auch bei Eichhorn angekommen. „Die Suche nach Personal wird immer schwieriger“, bestätigte Vorstand Stephan Eichhorn. „Als Landrätin wird die Lösung dieses Problems der meisten Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis für mich oberste Priorität haben“, so die Christdemokratin.

Weitere wichtige Themen wurden angesprochen: Überregulierung durch die Behörden, abgeschaffter Biodiesel, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Innenstadtentwicklung, demografische Entwicklung. Und: Flüchtlinge: Eichhorn hat einen syrischen Flüchtling eingestellt – und mit ihm beste Erfahrungen gemacht. Von dort eilte die Landratskandidatin geradewegs nach Illnhausen zum politischen Stammtisch ins Gasthaus Reichert „Zum grünen Stern“ und stellte sich der offenen Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern. Und auch hier spielten Wirtschaftsthemen eine wichtige Rolle, insbesondere der Nachwuchsmangel im Handwerk. „Die jungen Leute wollen heute alle Abitur machen, niemand will mehr eine Ausbildung zum Fliesenleger, Tapazierer oder Dachdecker machen“, beklagte ein Zuhörer. „Dabei ist es im ländlichen Raum überaus wichtig, die Handwerksbetriebe zu erhalten. Das ist auch in den Sonntagsreden unserer regionalen Politiker immer wieder zu hören. Nötig ist aber aktive Unterstützung vor allem der kleineren Betriebe, auch was die Nachfolgeplanung angeht.“ Srita Heide sicherte zu, dass sie als Landrätin dieses Thema ganz oben auf ihrer Agenda ansiedeln werde.

Dazu gehöre auch die Unterstützung des Einzelhandels. Als abschreckendes Beispiel haben die Birsteiner ganz offensichtlich die Kreisstadt Gelnhausen im Auge. Hier ließen die politisch Verantwortlichen die Ladenbesitzer im Stich, immer mehr schließen ihre Geschäfte, vor allem in der Altstadt. Das geplante Outlet Center im ehemaligen Kaufhaus Joh werde für diese Geschäftsleute zur zusätzlichen Konkurrenz – und damit Belastung. „Statt das Gebäude teuer zum Einkaufszentrum umzubauen, hätte man dort besser eine Fachhochschule angesiedelt“, betonte ein Zuhörer und gab der Landratskandidatin damit eine Steilvorlage, denn auch das ist ihr ein großes Anliegen: „Viele junge Menschen verlassen den Kreis, weil sie hier zu wenig Ausbildungsmöglichkeiten haben. Eine Fach- oder Höhere Handelsschule würde dem Main-Kinzig-Kreis gut anstehen. Ich jedenfalls werde als Landrätin dieses Ziel anstreben.“

Besonderen Applaus bekam die Christdemokratin für ihren Vorschlag, dass Eltern, Schüler und Lehrer auf freiwilliger Basis vereinbaren, dass auf den Schulhöfen auch jenseits des Unterrichts Deutsch gesprochen wird. „Integration ist die Voraussetzung für ein gedeihliches Miteinander“, ist Srita Heide überzeugt. „Ob städtischer oder ländlicher Raum – die Themen unserer Zeit spielen überall eine wichtige Rolle. Dafür braucht es es einen Landrat, der über den Tellerrand blicken kann.“ Es ist nicht schwer zu erraten, wem sie das ganz besonders zutraut.

Foto (von links): Stephan Eichhorn, Jürgen Eichhorn, Daniela Eichhorn, Hannelore Eichhorn, Srita Heide, Danica Radtke.


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