Der lange Marsch zur Digitalisierung: Brachttals "DorfFunk-Saga"

Brachttal
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

"Im malerischen Brachttal, wo die Uhren bekanntlich etwas langsamer ticken, ist eine neue Zeitrechnung in Gang gesetzt worden – die des Bürgermeister-Daseins"; so die SPD in einer Pressemitteiliung.

Anzeige


Und weiter: "Hier, im Reich der endlosen Bürokratie und des zähen politischen Stillstands, offenbart sich ein modernes Märchen, das sich nicht um Drachen oder Zauberer dreht, sondern um eine simple, fortschrittliche Idee: die 'DorfFunk'-App. Unsere Geschichte beginnt im Oktober 2022, als Frau Rosmanith, eine weitsichtige Bürgerin, die pragmatische Idee einer Vernetzungs-App für Hilfsangebote vorschlägt. Eine Recherche der SPD Brachttal ergab, dass eine solche App existiert und beispielsweise in Freiensteinau bereits eingesetzt wird. Sie trägt den Namen DorfFunk und kann werbe- und kostenfrei von den Bürgerinnen und Bürgern verwendet werden. Mit DorfFunk können Bürgerinnen und Bürger Gesuche einstellen oder ihre Hilfe anbieten beziehungsweise sich zwanglos über verschiedene Themen austauschen. 'Mit nur einem Funk können Vorschläge, Wünsche oder Mängel direkt an die Gemeindeverwaltung gesendet werden', heißt es auf der Hompage von DorfFunk. Die Gemeindeverwaltung kann zielgerichtet Bürgerinnen und Bürger informieren, und vieles mehr. Die App ist für Android und IOS erhältlich. Sie wurde vom Fraunhofer IESE entwickelt. Daher stellte die SPD-Fraktion einen Antrag mit dem Wunsch, 'zeitnah' tätig zu werden. Die erfreuliche Antwort der Gemeindevertretung: Ein einstimmiges 'Ja'!"

Drei Monate später herrsche Funkstille im Gemeindevorstand, dem der Bürgermeister Wolfram Zimmer vorsitze und die Themen vorgebe: "Kein Wort, keine Tat. Die SPD, geduldig wie ein Brachttaler Eichenbaum, erkundigt sich nach dem Fortschritt. Die Antwort, sechs Monate nach dem ursprünglichen Antrag, ist ein rhetorisches Meisterwerk der Vermeidung: 'Kann derzeit noch nicht beantwortet werden. Wir sind noch in Klärung der verschiedenen Anbieter und deren Möglichkeiten.' Man könnte meinen, die Auswahl einer App, die in anderen Gemeinden bereits erfolgreich läuft, ist ein Kinderspiel. Aber nein, nicht in Brachttal. Der Beschluss ist vom Herbst 2022 und nun schreiben wir das Jahr 2024. Hier wird ein Prozess, der eigentlich eine Angelegenheit von wenigen Wochen sein sollte, zu einer epischen Odyssee ausgedehnt“, kommentiert Christopher Soinè, SPD-Gemeindevertreter. Die Geschichte der 'DorfFunk'-App in Brachttal sei symptomatisch für eine tieferliegende Problematik. "Es geht nicht nur um eine App. Es geht um eine Mentalität, die Fortschritt als Bedrohung sieht, anstatt als Chance", bemerkt das SPD-Fraktionsmitglied Jan Luca Woratschek resigniert. "Die App existiert bereits erfolgreich in anderen Gemeinden, aber hier scheint es, als müssten wir das Rad neu erfinden."

"Die Ironie des Ganzen? Der Bürgermeister Wolfram Zimmer und sein CDU-Vorsitzender Lutz Heer beschuldigen die SPD häufig, mit ihren 'unnötigen' Fragen die Verwaltung aufzuhalten. Es scheint, als ob das Beantworten einer Anfrage in Brachttal länger dauert und mehr Zeit in Anspruch nimmt als das Schreiben eines Romans", so die SPD weiter. Gerhard Gleis äußert sich zu den Vorwürfen der beiden Kontrahenten: "Unsere Anfragen sind das direkte Ergebnis der Ignoranz des Bürgermeisters Wolfram Zimmer. Wir müssen nachhaken, weil Entscheidungen nur dann Beachtung finden, wenn sie ihm genehm sind.“ Daniel Goffitzer, SPD-Vorsitzender, ergänzt: „Es ist, als würde man versuchen, in einem Labyrinth ohne Karte den Ausgang zu finden, während der Bürgermeister die Wände verschiebt."

Die App 'DorfFunk' sei keine Raketenwissenschaft: "Es ist eine App – einfach, effizient, benutzerfreundlich. Sie bietet Plattformen für Hilfsangebote, Austausch und Gemeinschaft – alles Dinge, die in einer lebendigen Gemeinde von unschätzbarem Wert sind. Die Kosten? Peanuts im Vergleich zu den Vorteilen. Aber anscheinend ist selbst das zu viel für einen Bürgermeister, der lieber im Gestern verharrt. Währenddessen wartet Brachttal. Wartet auf ein Zeichen des Fortschritts, auf eine Entscheidung, die längst überfällig ist." Es gehe nicht nur um eine App – es gehe um das Signal, dass in Brachttal die Zukunft willkommen sei: "Aber letztendlich darf in Hessen nicht die Gemeindevertretung über die konkrete Umsetzung eines Beschlusses entscheiden. Die konkrete Umsetzung obliegt ausschließlich dem Bürgermeister mit seinem Gemeindevorstand. Die Mitglieder der Gemeindevertretung dürfen dem Bürgermeister keine Termine für die Umsetzung vorschreiben. Die SPD-Fraktion der Gemeinde Brachttal bietet weiterhin die Unterstützung für die Auswahl einer geeigneten App an. Dem Bürgermeister ist es erlaubt, Hilfe anzunehmen. Es ist ihm auch nicht verboten, schnell zu handeln. Er entscheidet - aber wann und wie? Die SPD-Fraktion bleibt trotz aller Widrigkeiten weiterhin gesprächsbereit und unterstützt alle guten Ideen für die Entwicklung der Gemeinde Brachttal“, verspricht der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Prof. Dr. Herbert Woratschek. „Dazu gehört aber auch, dass wir uns weiterhin kritisch äußern, wenn etwas nicht läuft.“


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2