35 Quadratmeter im Wohncontainer als Zuhause auf Zeit

Bruchköbel
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Einfach, aber zweckmäßig: So lassen sich die 30 Wohncontainer beschreiben, in denen die Stadt Bruchköbel seit 2016 einen Teil der ihr zugewiesenen Flüchtlinge untergebracht hat.



Rund 35 Quadratmeter misst jedes der kleinen Häuschen, in dem teilweise ganze Familien ein Zuhause auf Zeit finden. Rund 110 Menschen leben hier aktuell; der Rest ist dezentral in von der Stadt angemietete Wohnungen gezogen. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert tauschte sich mit Bürgermeister Günter Maibach, Dr. Martin Loder (Leiter des Fachbereichs Sozialverwaltung) und Dietmar Hussing, im Rathaus zuständig für das Thema Asyl, über die aktuelle Situation aus.

Rund zwei Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 hat sich die Lage auch in Bruchköbel beruhigt. Die turbulenten Anfangstage sind vorüber, mittlerweile erfolgt die Unterbringung, aber vor allen Dingen die Integrationsarbeit vor Ort, in geregelten Bahnen. Das ist neben den Mitarbeitern der Verwaltung vor allen Dingen den vielen ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, die von Beginn an mit angepackt haben. Rund 40 bis 45 Personen sind immer noch aktiv mit an Bord, geben Deutschkurse, helfen den Flüchtlingen beim Ausfüllen von Formularen, unterstützen die Kinder bei den Hausaufgaben oder übernehmen Fahrdienste, beispielsweise bei Arztbesuchen.

„Eine gewisse Gelassenheit und eine Portion Humor gehören dazu“, sagt Dietmar Hussing, wenn er den gemeinsamen Alltag von Helfern und Flüchtlingen beschreibt. Die Tatsache, dass in Bruchköbel Familien und Alleinstehende, meist junge Männer, in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander untergebracht werden, habe sicherlich zur Wahrung des sozialen Friedens beigetragen. „Die Menschen nehmen Rücksicht aufeinander und übernehmen Verantwortung füreinander“, berichtet er.

Schwierig gestalte sich die Suche nach geeignetem Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge, ein Problem, das im Rhein-Main-Gebiet aber insgesamt zu beobachten sei. Die Integrationserfolge der Flüchtlinge seien individuell sehr unterschiedlich, oft auch abhängig vom jeweiligen Bildungsgrad. Auch eine Anzahl von Analphabeten befindet sich unter den Flüchtlingen und bedarf gesonderter Betreuung.

„Ich finde es wichtig, über die Positivbeispiele zu berichten, aber auch Probleme nicht zu verschweigen“, betonte Katja Leikert. Die CDU-Politikerin setzt sich für eine geregelte Zuwanderung nach klaren Vorgaben ein. „Deutschland hat in den vergangenen Jahren viel geleistet und Menschen auf der Flucht vor Krieg und Vertreibung Schutz gewährt. Das soll und wird auch in Zukunft so bleiben; dennoch ist die Aufnahmefähigkeit unserer Gesellschaft nicht grenzenlos und muss deswegen sinnvoll gesteuert werden.“ Buchstäblich unbezahlbar sei der Einsatz der ehrenamtlichen Helfer, der von staatlicher Seite nicht hätte aufgefangen werden können, betonte Leikert und dankte allen Aktiven für ihr großes Engagement.

Foto (von links): Dietmar Hussing, Dr. Martin Loder, Bürgermeister Günter Maibach, Dr. Katja Leikert und Max Schad (Büroleiter Dr. Katja Leikert).


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