Neuer Standort der Alten- und Pflegezentren im ländlichen Spessart?

Flörsbachtal
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„Das einzige, das gegen den zunehmenden Rechtspopulismus und gegen die AfD hilft, ist eine starke Sozialdemokratie“, sagte der Flörsbachtaler SPD-Vorsitzende Jonas Jordan unter großem Applaus, als er dieser Tage zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer im Gasthaus „Zum Stern“ in Flörsbach begrüßte.



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Dorthin hatten die heimischen Sozialdemokraten eingeladen, um sich auf die heiße Phase des Landratswahlkampfes einzustimmen. Zu Gast war an diesem Abend Landratskandidat Thorsten Stolz, der am 5. März als Nachfolger von Landrat Erich Pipa kandidiert. Der 37 Jahre alte Bürgermeister der Kreisstadt Gelnhausen erläuterte, warum der heute glänzend dastehende Main-Kinzig-Kreis mit ihm als Landrat auch weiterhin starker und lebenswerter Wirtschafts- und Wohnstandort bleibt. Er griff Jonas Jordans Worte gegen die AfD auf und betonte: „Die Rechtspopulisten versuchen, die Gesellschaft zu spalten. Deshalb gilt es gerade jetzt, klare Kante zu zeigen und für Freiheit, Frieden, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzutreten“.

Der Landratskandidat ließ die positive Entwicklung des Main-Kinzig-Kreises Revue passieren, der heute mit der Rekordzahl von 128.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, mit einer unterdurchschnittlichen Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent und mit einem Bruttoinlandsprodukt von 12,4 Milliarden Euro gemeinsam mit Frankfurt und Wiesbaden zu den drei wirtschaftsstärksten Landkreisen Hessens zählt. Als bedeutende Infrastrukturmaßnahme der vergangenen Jahre nannte Thorsten Stolz den vom Kreis auf den Weg gebrachten Breitbandausbau, von dem auch der ländliche Raum stark profitiert habe. „Hier werden wir dran bleiben“, kündigte er an, noch vorhandene Lücken zu schließen und in den kommenden Jahren die Leitungskapazitäten noch zu erhöhen. Besonders die Gemeinde Flörsbachtal habe vom Breitbandausbau profitiert, was auch Flörsbachtals Bürgermeister Frank Soer bestätigte, der die Veranstaltung seines Amtskollegen aus Gelnhausen besuchte.

Von hoher Bedeutung für die Zukunft des Main-Kinzig-Kreis sei auch die kontinuierliche Erweiterung der Verkehrsinfrastruktur, sagte der Landratskandidat mit Blick auf den Ausbau der A 3, die dringend benötigte Nordmainische S-Bahn und den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Hanau und Gelnhausen. Der Bahnhof der Kreisstadt mit seinen über 7.000 Nutzern pro Tag sei auch Dreh- und Angelpunkt für zahlreiche Pendler aus Flörsbachtal und den benachbarten Spessartkommunen, betonte Thorsten Stolz und bekräftigte seine Forderung an die Deutsche Bahn AG, im Zuge der geplanten Streckenausbau- und -neubauprojekte im Kreis nicht den barrierefreien Ausbau aller Bahnhöfe aus den Augen zu verlieren: „Auch wenn die Deutsche Bahn formal nicht zuständig ist, erwarte ich als Kommunalpolitiker, dass sie den Städten und Gemeinden koordinierend zur Seite steht, wenn es darum geht, Bundes- und Landesmittel für den Ausbau der Barrierefreiheit an den Bahnhöfen ausgezahlt zu bekommen“. Hintergrund: Bei Bahnhöfen mit über 1.000 Fahrgästen pro Tag, wie zum Beispiel Hanau und Gelnhausen, werden entsprechende Mittel bereit gestellt. Bei kleineren Bahnhöfen wie Hanau-Wolfgang, Rodenbach, Niedermittlau oder Hailer-Meerholz ist das aber nicht der Fall. „Hier“, so Thorsten Stolz, „muss die Deutsche Bahn AG den Kommunen helfen, um einen zeitnahen barrierefreien Ausbau zu gewährleisten“.

Dass der Main-Kinzig-Kreis mit ihm als Landrat auf unterschiedliche Entwicklungen auch unterschiedliche Antworten geben wird, machte Thorsten Stolz deutlich, als er auf den demographischen Wandel zu sprechen kam. „Während der ohnehin schon starke Westkreis weiter wächst, sinkt die Einwohnerzahl im ländlichen Raum, in manchen Orten bereits heute um bis zu 20 Prozent“, berichtete er. Deshalb werde er im Fall seiner Wahl zum Kreisoberhaupt ein „Förderprogramm Ländlicher Raum“ auflegen. Es zählt zu den zentralen Maßnahmen in seinem Arbeitsprogramm zur Landratswahl. Dieses quasi kreiseigene Dorferneuerungsprogramm soll Anreize schaffen, in ländlich strukturierten Kommunen Bestandsimmobilien und Grundstücke zu reaktivieren, die derzeit leer stehen oder brach liegen. „Nur durch Zuzug und das Halten von jungen Menschen in der Region ist es möglich, dem demographischen Wandel aktiv entgegenzuwirken“, betonte der Kandidat in diesem Zusammenhang und bekräftige, sich vehement für Erhalt und Ausbau der Infrastruktur im auf dem Land einzusetzen: „Es macht keinen Sinn, ein Förderprogramm Ländlicher Raum aufzulegen und gleichzeitig die Infrastruktur zu rasieren“.

Ebenfalls auf großes Interesse stieß bei den Flörsbachtalern die Ankündigung von Thorsten Stolz, dass er über eine Erweiterung der kreiseigenen Alten- und Pflegenzentren mit ihren aktuell elf Standorten zwischen Maintal und Sinntal nachdenkt. „Wir müssen uns angesichts des demographischen Wandels intensiv damit befassen, ob wir mit den Alten- und Pflegezentren künftig noch mehr in den ländlichen Raum gehen. Hier kann ich mir ein Engagement in den Kommunen Flörsbachtal und Jossgrund durchaus vorstellen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“. In diesem Zusammenhang bekräftigte der Landratskandidat sein Bekenntnis zur kommunalen Trägerschaft der Alten- und Pflegezentren, was im übrigen für alle kreiseigenen Gesellschaften gelte, zu denen auch die Main-Kinzig-Kliniken und die Kreiswerke zählen. „Als Landrat werde ich alles dafür tun, dass die kreiseigenen Gesellschaften in unserer Hand bleiben, denn nur so können wir die Entwicklung nach unseren Vorstellungen steuern“, sagte er.

Abschließend schwor der Kandidat die Anwesenden auf die nächsten Wochen bis zum Urnengang am 5. März und die mögliche Stichwahl am 19. März ein. Thorsten Stolz appellierte, Familie, Freunde und Arbeitskollegen zur Stimmabgabe zu motivieren. „Wir sind mittendrin im Landratswahlkampf und müssen um jede Stimme kämpfen, denn die Wahl ist alles andere als ein Selbstläufer und noch lange nicht gewonnen. Auch wenn die Ausgangslage gut ist und wir eine wirkliche Chance haben, müssen wir uns anstrengen“.

Foto: Landratskandidat Thorsten Stolz spricht auf Einladung der SPD-Flörsbachtal im Gasthaus „Zum Stern“ in Flörsbachtal. SPD-Vorsitzender Jonas Jordan (rechts) hatte ihn zuvor begrüßt.

Foto: Zahlreiche interessierte Flörsbachtaler verfolgen die Ausführungen von Thorsten Stolz.


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