Windkraft: Flörsbachtal wäre der große Verlierer

Flörsbachtal
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Nachdem sich aufgrund der Untersuchungen in 2016 herausgestellt hat, dass wegen Rotmilan und Mopsfledermaus eigentlich keine Genehmigung von Windkraftanlagen in Flörsbachtal-Roßkopf möglich ist, versuchen juwi und die Naturenergie jetzt mit einem neuen Gutachter doch noch eine Genehmigung zu erzwingen, teilt die Bürgerinitiative "Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur" in einer Pressemitteilung mit.



Und weiter: "Mit der Vorlage weiterer Gutachten in der vergangenen Woche artet der naturschutzrechtliche Streit um den Windpark Flörsbachtal-Roßkopf inzwischen zu einer wahren Gutachter Orgie aus. Das erste Gutachten wurde bereits im Jahr 2013 erstellt, in den Folgejahren versuchte juwi dann mit immer neuen Ergänzungsgutachten das Regierungspräsidium Darmstadt von einer Genehmigungsfähigkeit des Projekts zu überzeugen. Nachdem die Ergebnisse der jüngsten Erfassungen in 2016 die Bedenken der Naturschützer voll und ganz bestätigt haben und der bisherige Gutachter keine eindeutige Stellung zu einer möglichen Genehmigung des geplanten Windparks bezieht, fährt juwi nun einen neuen Gutachter zur Mopsfledermaus auf, der das ganze richten soll. Besonders kritisch ist dabei zu bewerten, dass der neue Gutachter keine eigenen Untersuchungen durchgeführt hat, sondern seine Neubewertung lediglich auf Basis der bereits vorliegenden Ergebnisse macht. An der Einschätzung der BI hat sich durch das Einschalten eines weiteren Gutachters nichts geändert, denn auch mit den neu vorgelegten Gutachten ist eine gesicherte Aussage zur Vermeidung von Verbotstatbeständen nach Bundesnaturschutzgesetz nicht möglich. Die neuen Gutachten gehen dabei den für besonders kritische Genehmigungsverfahren üblichen Weg, indem man einige Windkraftanlagen streicht und mit diesem „Opfer“ dann versucht, die restlichen Anlagen durchzudrücken. Diese Taktik würde allerdings neben den betroffenen Wildtieren die Gemeinde Flörsbachtal zum großen Verlierer machen, da gemäß des jetzt vorliegenden Vorschlags nun keine Anlagen mehr im Flörsbachtaler Gemeindewald stehen würden. Anstatt des einstmals von Lokalpolitik und der Naturenergie Main-Kinzig versprochenen Geldregens zur Sanierung des Gemeindehaushalts würden für die Bürger aus Flörsbachtal dann nur noch die Belastungen und finanziellen Nachteile durch den Bau und Betrieb der 200 m hohen Windkraftanlagen übrigbleiben."

Für den Vorsitzenden der BI Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur, Berthold Andres, hat das ganze Verfahren inzwischen nichts mehr mit seriöser naturschutzrechtlicher Arbeit zu tun: „Hier geht es juwi ganz offensichtlich nur noch darum, die bisherigen artenschutzrechtlichen Vorgaben des Hessischen Leitfadens für den Bau von Windkraftanlagen aus 2012 mit immer neuen Gutachten beispielhaft mit einem Pilotprojekt zu kippen, um dann freie Bahn für den Bau von Windkraftanlagen im ganzen Naturpark Spessart zu bekommen.“ Für die BI zeigt das jüngste Angebot von juwi für weitere Anlagen in Flörsbachtal-Mosborn sehr deutlich, welche Zielrichtung juwi zusammen mit der kreiseigenen Naturenergie Main-Kinzig verfolgt.

Die Bürgerinitiative Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur e.V. ist ein im Jahre 2012 gegründeter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Biebergemünd und verfügt über die Mitwirkungs- und Klagerechte einer anerkannten Umwelt- und Naturschutzvereinigung. Mehr Informationen gibt es auf der homepage der BI unter www.windkraft-im-spessart.de.


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