Konsequenzen einer schlecht umgesetzten Energiepolitik

Flörsbachtal
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Die Bürgerinitiative Gegenwind Flörsbachtal e.V. hatte gemeinsam mit der FDP Mai Kinzig und dem Dachverband am 8.9.2017 zu einer Informationsveranstaltung in die Dorfscheune nach Pfaffenhausen eingeladen.



"Zirka 70 interessierte Zuhörer wurden von den Referenten über die Konsequenzen einer schlecht umgesetzten Energiepolitik, die Gesundheitsgefahren von Großwindanlagen durch Infraschall und die physikalischen Grenzen der Windenergie informiert. In einer lebhaften Diskussion nach den Vorträgen wurden, unter anderem, auch Fragen zum aktuellen Stand des Genehmigungsverfahrens gestellt. Von den ursprünglich 12 geplanten Windkraftanlagen auf dem Rosskopf wurden nach und nach vom Antragsteller 6 Anlagen aus Artenschutzgründen zurückgezogen, so dass aktuell noch 6 Anlagen im Genehmigungsverfahren sind. Vier  dieser Anlagen stehen auf der Gemarkung Flörsbachtal, sind jedoch dem Besitz der Gemeinde Jossgrund zu zuordnen und 2 Anlagen stehen auf Gebiet des Hessen Forst. Für Flörsbachtal bleibt nach derzeitigem Stand keine einzige Anlage. Es ist also auch kein finanzieller Gewinn zu erwarten. Die Bürger haben lediglich die Nachteile zu tragen, die einhergehen mit der Veränderung des Landschaftsbildes, Schwächung des ohnehin schon kränkelnden Tourismus und den gesundheitlichen Auswirkungen die hier noch weiter vertieft werden", heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerinitiative.

Und weiter: "In der Diskussion wurde auch deutlich, dass es eine unterschiedliche Wahrnehmung darüber gibt, wie eine Bürgerbeteiligung verstanden wird. Die gemeindlichen Gremien sehen ihre Beschlüsse  für die Windkraft als  Abbildung des Bürgerwillens, die Bürger jedoch fühlen sich schlecht informiert und übergangen. Eine Aussage eines  Gemeindevorstandes der Gemeinde Jossgrund lautete, wenn die Windkraftanlagen nicht genehmigt würden, müsse man das auch auf Seiten der Gemeinde Jossgrund akzeptieren da es schließlich ein ordentliches Genehmigungsverfahren sei.  Das  wirft  die Frage auf , warum es dann einer Bürgerinitiative bedarf, die Mängel dieses Genehmigungsverfahrens in Form der miserabel ausgeführten Gutachten des Antragstellers aufzudecken und die politischen Einflüsse auf dieses Verfahren zu publizieren, wenn denn durch die Beteiligten gesetzeskonform gehandelt wird. Wie groß der politische Einfluss in dieser Angelegenheit ist,  wurde auch im Vortrag von Mario Klotzsche (FDP) deutlich,  dass ein nach aktueller Gesetzeslage nicht genehmigungsfähiger Windpark Rosskopf durch Anpassung der aktuellen Naturschutzrichtlinien in die richtige Richtung, nämlich die einer Genehmigungsfähigkeit  zu gestalten.

Dazu muss man wissen, dass die geplanten Windkraftanlagen am Rosskopf eine Schlüsselstellung einnehmen. Schafft es die Politik hier den Naturschutz außer Kraft zu setzen hat dies Signalwirkung auf ganz Hessen, wenn nicht sogar Deutschland. Dann sieht es auch für die Bahn- und Stromtrassengegner schlecht aus. Damit ist das wichtigste Argument gegen die weiteren geplanten Veränderungen außer Kraft gesetzt, nämlich der Schutz der Natur. Auch hier hat die Politik schon „vorgesorgt“. Nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde das Naturschutzgesetz geändert und die Paragraphen angepasst. Auf Nachfrage bei einer  SPD Bundestagsabgeordneten aus dem Main Kinzig Kreis bekamen wir die Antwort, dass hier ja  nur die Rechtsprechung der  aktuellen Genehmigungspraxis angepasst werde. Dr. Ahlborn, Wissenschaftler und Ingenieur machte in seinem Vortrag deutlich, wie geschickt die Bürger manipuliert werden. Da werden Grafiken so „angepasst“, dass die Erträge aus Wind – und Sonne nicht schwanken und der Betrachter den Eindruck erhält, dass sogar  nachts die Sonne scheint. Negative Auswirkungen zum Beispiel auf Immobilienwerte werden ignoriert oder falsch dargestellt. Banken leugnen diese, wie in der Dorfschelle /September 2017  thematisiert. Die Universität in Frankfurt hat den Einfluss von Windkraftanlagen auf den Verkehrswert bebauter Grundstücke untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass Immobilien schwer verkäuflich werden, wenn in der Umgebung Windräder stehen.

Ebenso wird in diesem  Artikel in der Dorfschelle vom September, leider anonym verfasst (wohl aus gutem Grund) eine Gesundheitliche Gefährdung durch Windkraftanlagen ausgeschlossen. Hier bemüht man Studien, ohne  jedoch alle Passagen  zu zitieren, Das Bundesamt für Umwelt hat in einer Studie zur Wirkung von Infraschall festgestellt: "Die Belästigungen und Störungen durch Infraschall und tieffrequentem Schall  führen zu Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit und Depressionen…. Konzentrationstests zeigten bei den Probanden eine Leistungsminderung … dies lässt auf eine direkte mentale Wirkung  schließen und weist auf die Beeinflussung von physiologischen Prozessen im Gehirn hin…..An Probanden im Langzeitversuch wurden folgende krankhafte Veränderungen festgestellt: unkontrolliertes Zucken der Augen, Müdigkeit, Apathie, Depressionen, Verringerung der der Leistung der Herzmuskelkontraktionen, Blutdruckanstieg, Veränderung der Atemfrequenz, veränderte Blutgerinnungsfähigkeit und noch viele mehr.

In der Zusammenfassung des Bundesamtes für Umwelt heißt es: „ fasst man die aufgeführten Untersuchungsergebnisse zusammen, wird deutlich, dass  Infraschall vielfältige  negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben kann". Siegessicher wurde in diesem Zusammenhang auch verkündet, dass es in Dänemark kein Moratorium für den Stopp des Windkraftausbaus gäbe und dafür eine staatliche Quelle zitiert. Buchstabengetreu beurteilt stimmt dies sogar, aber die Dänen haben ihr Subventionsgesetz zur Förderung der Windenergie gleich ganz abgeschafft. Da in der Folge Staatseinnahmen von 1 Milliarde Euro fehlten, wurden die Planungen für Offhore Windanlagen eingestellt. An Land werden Hauseigentümer, wenn Wertverluste durch Windräder entstehen, entschädigt. Entschädigungszahlungen drohen ebenfalls, sollten in den laufenden Studien gesundheitliche Schädigungen der Bevölkerung durch Infraschall festgestellt werden. Im Ergebnis hat all dies dazu geführt, dass praktisch im Moment Windkraftunternehmen auf Grund der Schadensersatzpflicht sehr vorsichtig geworden sind und den Bau von Windparks faktisch eingestellt haben. So funktioniert Täuschung einer gutgläubigen Öffentlichkeit wenn man eine Sachorientierte Diskussion vermeiden möchte."


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