Naturschützer contra Bürgermeister: In der Welt des Postfaktischen

Freigericht
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Der Vorstand des Vogel- und Naturschutzvereins Somborn nimmt fassungslos die "Ausfälle des nach eigenem Bekunden irritierten Bürgermeisters der Gemeinde Freigericht gegen die Somborner Naturschützer" zur Kenntnis.

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"Die Worte und die dahinterstehende Absicht müssen demokratisch gesinnte Bürger aufs Tiefste erschrecken. Anstatt auf das Schreiben des Vereins vom 25.05.2017 (mittlerweile auf der Vereinshomepage verlinkt) zu antworten, wie dies unter zivilisierten Menschen und Institutionen üblich sein sollte, sah sich der Bürgermeister Lucas nun veranlasst, den Vogel- und Naturschutzverein Somborn in übelster Weise mit zum Teil eklatant der Wahrheit widersprechenden Behauptungen öffentlich in der lokalen Presse zu diffamieren. Auf eine Antwort in der angemahnten kultivierten Form wartet der Verein leider noch immer vergeblich. Lediglich der Presse konnte der Verein bisher entnehmen, dass ein (übrigens auch vom Natur- und Vogelschutzverein für sinnvoll erachteter) Umzug des Waldkindergartens auf den Bolzplatz im Gänsewald bevorsteht", heißt es in einer Pressemitteilung.

Und weiter: "Es gehört schon viel Unaufrichtigkeit, Unverschämtheit und Abgebrühtheit dazu, wider besseres Wissen zu behaupten, der Vogelschutzverein habe sich an die Gemeinde gewandt, doch bitte einen Waldkindergarten auf dem Gelände des Vereins einzurichten. Vielmehr hat ein Beigeordneter, zu dem der Verein ein freundschaftliches Verhältnis pflegte, wohl auf Geheiß seines Herrn während eines Frühschoppens an der Vogelschutzhütte nachgefragt, ob ich sich der  damalige 1. Vorsitzende vorstellen könne, dass die Vereinsmitglieder mit der Beherbergung eines geplanten Waldkindergartens einverstanden wären. Das hörte sich für den Vereinsvorstand nach einer  guten Idee an, zumal man damals noch sehr großes Vertrauen in Herrn Lucas hatte und  in der Tat eine sich daraus möglicherweise ergebende Win-Win-Situation verlockend war. Deshalb hat auch der damalige Vorstand vereinsintern für die Lucas'sche Idee geworben. Auch nicht im entferntesten hätte jemand im Vorstand geargwöhnt, dass die ganze Chose von Anfang an dazu eingefädelt sein könne, den Vogelschutzverein von seinem Gelände zu vertreiben. Dieser Gedanke wurde lange Zeit in das Reich obskurer  Verschwörungstheorien verdrängt. Seine Einfalt ist dem Verein zwischenzeitlich gründlich vergangen."

Auf den Gipfel der Unverschämtheit versteige sich der Bürgermeister mit seiner im "Vorsprung" wiedergegebenen Behauptung, das Kindergartenpersonal müsse vor den Vereinsmitgliedern beschützt werden. "Aber nach den bisherigen Erfahrungen ist sich der Verein sicher, dass Herrn Lucas auch dafür entsprechende Aussagen vorliegen. Erneut, und diesmal auch in der Öffentlichkeit, wird die unwahre Behauptung aufgestellt, der Verein hätte mit der Kündigung für den Waldkindergarten gleich auch den gesamten Pachtvertrag für das Gelände des Vereinsheims gekündigt. Dieses Konstrukt stellt lediglich die Gültigkeit des Zusatzvertrages zum Waldkindergarten in Frage, weil in dieser Finte durchaus ein Verstoß gegen die guten Sitten gesehen werden kann, der das "Zusatzvertragswerk" von Anfang an ungültig macht. Zum Schluss wird noch der Versuch einer Einschüchterung unternommen, indem mit möglichen Klauseln in einem neuen (?) Pachtvertrag gedroht wird, die wohl Eingriffe auf dem vom Vogelschutz genutzten Gelände durch die Gemeinde leichter ermöglichen sollen. Hier lässt der Bürgermeister seine leutselige Maske fallen und zeigt sein wahres Gesicht. Warum, so fragt man sich, hinterlässt Herr Lucas einen solchen Scherbenhaufen zum absehbaren Ende seiner Amtszeit? Der Verein betont, dass seine Hand immer zum versöhnlichen Miteinander ausgestreckt war und auch weiterhin bleibt. Es wäre nun eigentlich an Herrn Lucas, einen Schritt auf den vereinsgetragenen Naturschutz zuzugehen. Der Verein sieht sich vor wirklich wichtigeren  Aufgaben, als sich am Ego eines scheidenden Bürgermeisters abzuarbeiten", heißt es in der Pressemitteilung abschließend.


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