Umgehungsstraße Hasselroth/Freigericht: Die Rolle vorwärts

Freigericht
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Und auf einmal will Freigericht ganz plötzlich doch wieder eine Umgehungsstraße: Die Gemeindevertretung hat mit überraschend deutlicher Mehrheit „einer Wiederaufnahme der Planung zur Ortsumgehung Hasselroth/Freigericht in der am 4. Mai 2017 beim Main-Kinzig-Kreis erörterten Variante“ zugestimmt, so heißt es wörtlich im Beschluss. Das soll eine Art Signal an das Hessische Verkehrsministerium sein, wo jetzt entschieden werden muss, ob die bisherigen Pläne tatsächlich wieder aus der Schublade geholt werden.

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Allerdings: So wirklich überzeugend wirkte der Wiedereinstieg von Freigericht in die Pläne für die Umgehungsstraße, über die seit über 40 Jahren diskutiert wird, trotz eindeutigem Abstimmungsergebnis nicht.

Ein Grund dafür könnte gewesen sein, dass eigentlich keine neuen Pläne auf dem Tisch lagen. Weggelassen wurde bei der jetzt vorliegenden Trassenführung nur das seither umstrittenen Teilstück zwischen den Freigerichter Ortsteilen Neuses und Altenmittlau. Die nun kürzere Umgehungsstraße würde zwischen Neuses und Somborn beginnen, um die Kopernikusschule herum und an Somborn vorbei zum Wehrweide-Kreisel und dann in Richtung Gondsroth führen, von wo der Verkehr auf die bereits bestehende Kreisstraße in Richtung Niedermittlau weitergeleitet werden würde. Anschließend ginge es quer übers Feld zur ebenfalls bereits bestehenden Zufahrt zur Bahnüberführung. Einig waren sich Befürworter und Gegner, dass die Entlastung der Freigericher Bürger durch diese Trassenführung überschaubar wäre, allerdings sollen durch die Ortsdurchfahrten von Hasselroth laut Befürworter deutlich weniger Fahrzeuge rollen.

In der Kreisverwaltung in Gelnhausen im Mai saßen neben Vertretern aus beiden Gemeinden das Land Hessen samt Verkehrsbehörde Hessen Mobil und der Main-Kinzig-Kreis. Der dortige Verkehrsdezernent Matthias Zach (Grüne) kam extra in die Freigerichter Parlamentssitzung für den möglicherweise geschichtsträchtigen Beschluss und musste sich da anhören, wie ausgerechnet die örtlichen Vertreter seiner Partei gegen diesen ankämpften. „Auch die abgespeckte Trassenführung macht keinen Sinn“, zitierte Georg Peter mehrfach verschiedene „Experten“, laut denen durch diesen Streckenverlauf die gewünschte Entlastung in Hasselroth nicht eintrete. Grünen-Fraktionschef Achim Kreis verwies auf ein Verkehrsberuhigungskonzept für beide Gemeinden, das schon lange von seiner Fraktion gefordert werde. Die Forderung nach einer komplett neuen und somit alternativen Planung wurde vom Parlament abgelehnt.

Die Grünen blieben somit bei ihrem Nein für die bisherigen Pläne und auch die CDU veränderte ihren Standpunkt nicht. Bei der mehrheitlichen Ablehnung vor über fünf Jahren waren die Christdemokraten als einzige Fraktion dafür, beim jetzigen Umschwung der anderen Fraktionen fehlte ihnen das „Herzblut“ (Hugo Klein). Und seine Fraktionskollegen Günter Noll und Klaus Brönner verwiesen gleich mehrfach darauf, dass die jetzt weggelassen kritischen Punkte bei der Trassenführung schon damals hätten korrigiert werden können. Gemeint sind die zu Nahe Vorbeifahrt am „Pfaffenbusch“ in Altenmittlau, die Durchkreuzung des DJK-Geländes in Neuses und der komplette Rückbau der jetzigen Straße zwischen Neuses und Horbach. „Diese Punkte wurden ausgeräumt, daher können wir der veränderten Planung zustimmen“, blieben das für den UGW-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Pfahler dennoch die entscheidenden Argumente.

Besonders schwer tat sich die SPD: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass es unterschiedliche Positionen gibt“, führte Dr. Albrecht Eitz die zu geringe Entlastung für Freigericht, die Zerschneidung der Gemeinde und die fehlende Bürgerbeteiligung als Gegenargumente an. Zumindest die anwesenden SPD-Parlamentarier stimmten dann aber doch dafür. „Wer glaubt, dass ‚Freigericht first‘ richtig sei und es egal sein könne, wie viele Fahrzeuge tagtäglich die Menschen insbesondere in Gondsroth stark belasten, der denkt zu kurz und handelt nicht eben solidarisch“, machte sich Eitz, der schon lange als designierter Bürgermeisterkandidat gehandelt wird, aber auch Sorgen um die Wahrnehmung Freigerichts: „Unsere Kommune ist in den vergangenen Jahren in der überregionalen Berichterstattung nicht gerade als eine Gemeinde aufgefallen, die sich in besonderem Maße durch Offenheit für neue Ideen und Investitionsvorschläge gezeigt hat.“

Von den 28 anwesenden Freigerichter Gemeindevertretern (insgesamt 37) waren 24 für den Wiedereinstieg in die Umgehungsstraßenpläne, dagegen stimmten Achim Kreis, Georg Peter und Stephan Remmel (alle Grüne) sowie Eberhard Schäfer (UWG).

Foto-Quelle: Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung


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