Effektiver Klimaschutz: Kohlendioxidschlucker Holz

Freigericht
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Zwischen November und April werden wieder zirka 10.000 Festmeter Holz auf den zirka 1.300 Hektar Freigerichter Gemeindewald geerntet, die ersten dicken Stämme liegen bereits an den Wegen zur Abholung bereit. „Durch dieses Holz werden unter anderem Materialien wie Beton und Stahl ersetzt, die in der Herstellung und Verarbeitung sehr energieintensiv sind“, zückt Revierförster Markus Betz seinen Taschenrechner und präsentiert wenig später das Ergebnis: „Durch die kontinuierliche Holznutzung im Rahmen unserer ökologischen Waldwirtschaft werden im Gemeindewald Freigericht durch den Kohlendioxidspeicher Holz der Atmosphäre direkt bereits mehr als 10.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich entzogen.“

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Wenn durch die Verwendung von Holz bei Fertigungsprozessen und im Hochbau dann andere Materialien wie Beton, Stahl oder Aluminium ersetzt würden, erhöhe sich die CO2-Entlastung der Atmosphäre etwa noch einmal um das 10 bis 50-fache. Hinzu kämen in den Mischwäldern Freigerichts noch einmal in der Biomasse gespeicherte Kohlendioxidmengen in der gewaltigen Größen-ordnung von 500 Tonnen je Hektar. Schließlich müsse auch noch der im Boden gespeicherte Kohlenstoff  hinzugerechnet werden, der „schätzungsweise noch einmal mehr als 100 Tonnen CO2 je Hektar bindet“, so Revierförster Markus Betz. Bisher durchgeführte und aktuell laufende Bodenkohlenstoffinventuren ließen das sicher vermuten.

„Das ist einfacher und kostengünstiger Klimaschutz durch Walderhaltung und ökologische Waldwirtschaft“, verweist er auch auf die Aussagen der Experten beim Klimagipfel in Bonn, laut denen Kohlenstoffdioxid auf biochemischem Wege durch die Fotosyntheseleistungen gerade der Holzpflanzen wieder in großem Umfang wieder der Atmosphäre entzogen werden könne. Ein besonders wichtiger Faktor sei dabei die Bewirtschaftung: „Ein reifer Wald, in dem sich Vergehen und Werden das Gleichgewicht halten, kann in diesem Stadium kein zusätzliches Kohlenstoffdioxid mehr binden“, und scheide deshalb als aktive Kohlen-dioxidsenke aus. Anders stelle sich die Situation in einem ökologisch genutzten Wirtschaftswald dar. Trotz der durch die Praxis eines integrativen Naturschutzes über die ganze Waldfläche verteilten mächtigen Bäume aus der Reifephase alter natürlicher Wälder und des dazugehörigen Totholzes, werde gleichzeitig durch die Fällungen der Rohstoff Holz genutzt und Platz für natürliche Verjüngungen mit tausenden neuer Pflanzen im gesamten Gemeindewald geschaffen. Der Holzzuwachs dieser vitalen Bäume trage dann wieder über Jahrzehnte zu einer Verbesserung der Klimabilanz bei. Ein wichtiger Zusatzeffekt laut Betz: „Am Rohstoff Holz hängen laut der Clusterstudie „Forst und Holz“ in Deutschland über 1,2 Mio. Arbeitsplätze und damit mehr als an der Autoindustrie“, sei dies gerade für den strukturschwachen Raum besonders wichtig.

Die forstlichen Wirtschaftspläne für das kommende Jahr 2018 sähen als Ergänzung der natürlichen Baumverjüngung auch manuelle Pflanzungen besonders geeigneter Waldbäume vor. So werde auch der Baum des Jahres 2018, die „Esskastanie“, gepflanzt werden und dabei den Baum des Jahres 2017, die „Fichte“, an einer Stelle im Horbacher Wald ökologisch sinnvoll ergänzen. Überhaupt wünscht sich Betz weitere Investitionen in den Wiederaufbau von Wäldern weltweit: „Durch massive Aufforstungen und die mit dem Wachstum dieser Wälder verbundene Kohlenstoffdioxideinlagerung im umweltfreundlichen Rohstoff Holz lässt sich das globale und damit auch das anhaltende Klimaproblem bereits zu einem wesentlichen Teil effektiv und günstig lösen.“ Diese Erkenntnis gelte umso mehr, als die aktuelle Weltbevölkerung schon am 02.08.2017 ihren Erdüberlastungstag erreicht hätte, wir Deutsche allerdings bereits am 24.04.2017. "Seither leben wir für den Rest des Jahres über unsere Verhältnisse," so Betz abschließend.


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