Freigericht: 25-Jähriger lässt Drogenring auffliegen

Freigericht
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Dank eines 25-jährigen Freigerichters liegt der Polizei eine lange Liste mit Namen von mutmaßlichen Drogendealern und deren Abnehmern vor. Anfang 2015 waren in seiner Wohnung über 80 Gramm Marihuana gefunden worden, anschließend lieferte er den Ermittlern einen tiefen Einblick in die heimische Drogenszene. Sein Verteidiger Franz-Reinhard Zagler forderte daher vor dem Schöffengericht im Amtsgericht Gelnhausen, von einer Strafe für seinen Mandanten abzusehen – allerdings vergeblich.

Anzeige
Anzeige


Seit seinem 15. Lebensjahr konsumierte der Freigerichter laut eigenen Angaben regelmäßig Drogen, Marihuana, Amphetamina und Ecstasy hätten dabei zu seinem „Portfolio“ gehört. Im Jahr 2010 wurde er zum ersten Mal wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz bestraft, anschließend ging er zumindest den Drogenermittlern nicht mehr ins Netz. Anfang Januar 2015 rastete er in einem Rauschzustand allerdings dann derart aus, dass seine Mutter die Polizei zu Hilfe rief. Die fand in seiner Wohnung über 80 Gramm Marihuana und wies ihn in die psychiatrische Klinik nach Schlüchtern ein.

Dort verbrachte der 25-Jährige einige Wochen und tauchte anschließend nach Bremerhaven ab. Seit dem lebt er laut eigenen Angaben drogenfrei, will sich selbst einem so genannten „kalten Entzug“ unterzogen haben. Und er rechnete bei der Polizei mit seinem alten Leben ab. Gegenüber den Ermittlern in Bremerhaven und in einem Brief an die Kripo im Main-Kinzig-Kreis nannte er namentlich zahlreiche Dealer und Drogenkonsumenten aus Freigericht, Linsengericht und Hasselroth, so dass die Polizei anschließend 40 Verfahren einleitete. Vier Wohnungen wurden laut Angaben eines Kripobeamten durchsucht, dabei jeweils zumindest geringe Mengen Marihuana gefunden.

Der Angeklagter selbst will vier feste Abnehmer für das Rauschgift gehabt haben, diese Namen stünden ebenfalls auf der Liste. Und auch seinen Lieferanten verriet der Angeklagte: An der Freigericht-Halle in Altenmittlau seien ihm die über 80 Gramm von einem Mann aus Gelnhausen übergeben worden, der zu dieser Zeit der Fahrer seines Hauptdealers gewesen sei. Auch gegen diese beiden Männer laufen Verfahren, der mutmaßliche Drogenchef stritt allerdings bei einer ersten Verhandlung im Amtsgericht alles ab. Beim nächsten Termin soll nun der 25-Jährige gehört werden und die entscheidende Aussage gegen den Gelnhäuser liefern.

Vor einer Strafe bewahrten diese umfangreichen Aussagen den Freigerichter aber nicht: Das Schöffengericht verurteilte ihn wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Das Gericht ging dabei von einem minderschweren Fall aus, die vom Verteidiger geforderte Straffreiheit sei nicht in Frage gekommen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2