Hof Trages: Trauer um Karin von Savigny

Freigericht
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Im Alter von 87 Jahren ist am Mittwoch Karin von Savigny gestorben. Bis zuletzt lebte sie im „Schweizer Haus“ auf Hof Trages.

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Der aus Ostpreußen stammenden Dame können vor allem alle Abiturienten der heutigen Kopernikusschule Freigericht dankbar sein: Als Kommunalpolitikerin und Elternbeiratsvorsitzende setzte sie gegen erhebliche politische Widerstände aus der SPD-Fraktion durch, dass die neue „Gesamtschule“ von Anfang an als ein dreigliedriges Schulsystem inklusive Gymnasium angelegt wurde. Ihre Freude war daher groß, als 1972 erstmals 15 Schüler die Abiturprüfung an der neuen Schule, die sich seitdem zu einem weithin bekannten Aushängeschild von Freigericht entwickelt hat, ablegen konnten.

Karin von Savigny machte auf dem Gut ihrer Großeltern in Ostpreußen eine landwirtschaftliche Ausbildung und kam im Januar 1945 mit ihrer Familie zunächst in einem Schlitten über das kurische Haff, dann mit Schiff über die Ostsee und schließlich mit einem Flüchtlingszug mit Packwagen in einem eiskalten Winter in den Westen. Bei einem Pferderennen auf der Galopprennbahn in Niederrad traf die Schwester des Jockeys Hans-Heinrich von Loeper zufällig auf Leo von Savigny, der sie gleich auf das Schloss seiner Mutter nach Freigericht einlud. Am 10. Mai 1955 gaben sich beide das Ja-Wort, aus Karin von Loeper wurde eine „von Savigny“, eine Adelsfamilie mit dem bekannten Rechtsgelehrten Friedrich von Savigny im Stammbaum, der als einer der Ur-Väter des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) angesehen wird.

Karin von Savigny erfüllte sich vor ihrer Hochzeit einen Jugendtraum: Sie trat im gerade erst neu gegründeten Fernsehen auf und wurde Assistentin von Hans-Joachim Kulenkampff in der Sendung „Wer gegen wen?“ im Hessischen Rundfunk. „Das war schon ein toller Mann“, erinnerte sie sich an ihrem 80. Geburtstag gerne an diese Zeit zurück. Nachdem ihre fünf Kinder auf eigenen Beinen standen, präsentierte sie im damals fast leerstehenden Westflügel von Schloss Trages unter anderem englische Antikmöbel und bot sie vor allem Geschäftsleuten aus dem nahen Frankfurt an.

Im Jahr 1992 verstarb ihr Mann Leo von Savigny. Karin von Savigny zog 1994 in das gemütliche „Schweizer Haus“ auf Hof Trages, welchem sie nach einer Bayernreise spontan einen blau-weißen Anstrich gab. Nach ihrem Umzug wurde das Schloss renoviert und wird seitdem von ihrem Sohn Hubertus von Savigny und seiner Familie bewohnt. Das Gutsgelände von Hof Trages wird seit 1994 größtenteils als Golfplatz genutzt, der seit einiger Zeit um ein Hotel erweitert werden soll. Dessen Baubeginn hat Karin von Savigny nun nicht mehr erleben dürfen.


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