Erstklässler, die gut mit ihren Mitschülern zurechtkommen, die keine Angst haben mit Erwachsenen zu reden und allgemeine Kompetenzen besitzen – wie mathematisches Verständnis oder handwerkliche Fähigkeiten.
Das Bahá’í-Menschenbild würde in dem Wort Bahá’u’lláhs (Stifter der Bahá’í-Religion, 1817-1892) zum Ausdruck kommen: „Betrachte den Menschen als ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbaren Wert. Nur die Erziehung kann bewirken , dass es seine Schätze enthüllt und die Menschheit daraus Nutzen zu ziehen vermag.“ Für die Arbeit im Kindergarten „Wilde 9“ würde das bedeuten, dass der Mensch als biologisches und soziales Wesen in seinen Anlagen und Fähigkeiten gut und wertvoll erschaffen ist. „Das heißt, dass die Kinder als kompetent angesehen werden sollten, und die Erzieher einen positiven Blick auf sie haben müssten“, erklärte die Lehrerin und Montessori-Pädagogin. Auf das zu schauen was sie können sei wichtig, und nicht auf das, was sie nicht können. Außerdem erkennen sie die Gleichwürdigkeit und Gleichwertigkeit aller Menschen an. Alter und Geschlecht würde keine Rolle spielen. „Wir sehen den Menschen als ein Entscheidungstreffendes Wesen, die in ihre persönliche Verantwortung hineinwachsen müssen“, so die Schulbuchautorin und Dozentin mit den Schwerpunkten Mathematik und Montessori-Pädagogik. Dazu wurde in dem Kindergarten ein weitläufiges Gelände angelegt. In diesem Garten könnten die Kinder die Natur erkunden und Elemente erforschen. Die Kinder entwickeln Freude an der Materie und können in Ihren Rollenspielen ihr Leben und ihre Erfahrungen verarbeiten. Sie bauen mit Mörtel gemeinsam eine Mauer und haben damit mehrere Tage Spaß miteinander. Im Haus sind einige Räume vorhanden, wo u.a. authentische Werkzeuge und Werkstoffe bereit stehen. Die Kinder würden diese unter Aufsicht eines der Erwachsenen benutzen.
Die Erzieher würden versuchen sich so wenig wie möglich in die Arbeit der Kinder einzumischen. Sie würden überwiegend beobachten als zu beurteilen. So könnten die Kinder lernen, Verantwortung für ihr eigenes Tun zu tragen. Gleichzeitig hätte es den Effekt, dass sie neue Dinge vorsichtig ausprobieren, sie gehen langsam auf die Dinge zu, lernen sich selber etwas zuzutrauen und zu vertrauen. So würden die Kinder auch Selbstvertrauen entwickeln, so die Mutter zweier Kinder. Daher gäbe es von Seiten der Erzieher keinen Druck und die Kinder hätten so viel Zeit wie sie bräuchten. In einer solchen Atmosphäre würden die Kinder gut miteinander kommunizieren, entwickeln so ihre sprachlichen Kompetenzen, reflektieren ihr Leben und würden trainieren Konflikte untereinander zu lösen. Außerdem könnten die Kinder so lernen mit den eigenen Augen die Dinge zu betrachten, selbstständig zu suchen, um die Wahrheit zu finden. In dem 20-minütigen Video wurde dem Publikum ein Rundgang durch den Kindergarten gewährt, das alle Herzen höher schlagen ließ. Mit Freude und viel Vertrauen untereinander spielten die Kinder miteinander. „Der Geräuschpegel dieses Kindergartens ist erstaunlich niedrig.“ kam Dr. Reitz-Koncebovski zum Schluss. Diese neue Art miteinander zu leben und miteinander in Beziehung zu treten, wäre selbstverständlich auch eine hoher Anspruch an die Erzieher, so die Referentin. Für die Qualität dieser pädagogischen Arbeit wurde in der Publikation „Menschenrechte und frühkindliche Bildung in Deutschland“ des Forum Menschenrechte und der Deutschen UNESCO-Kommission, im Jahr 2011, der Kindergarten „Wilde 9“ als gutes Praxisbeispiel für die Beachtung der Kinderrechte angeführt. Der Abend wurde mit Kaffee und Kuchen abgerundet. Der Kindergarten „Wilde 9“ betreut im Moment 40 Kinder, die von drei Erzieherrinnen und drei Erzieher betreut werden. Für nähere Informationen: www.kindergartenwilde9.de
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